Garden Culture and Landscape Architecture
Prof. Dr. phil. Dipl. Ing. Gabriele Schultheiß
Die Lehre im Fach Gartenkultur und Feiraumentwicklung entfaltet sich um die theoretische und praktische Reflektion der Schnittmenge zwischen Architektur und Landschaftsarchitektur, die in der - je eigenen - Aufgabe der Raumbildung gesehen wird.
Der theoretische Zugang zum Thema ist vermittelt über die historische und sozio-kulturelle Rekonstruktion epochetypischer Raumkonzepte in Gartenkunst und Freiraumarchitektur. Sie geschieht mit Blick auf je zeitgleiche raumästhetische Paradigmen in Architektur und Kunst und zielt darauf, diese Raumideen als Medien der je spezifischen ästhetischen Vermittlung außerästhetischer, im weitesten Sinne gesellschaftlicher, Erfahrungen erkennbar werden zu lassen. Gärten und Parke werden so im Typischen wie im besonderen Einzelnen komplexe Kunstwerke lesbar, in denen der – über den Deutungshorizont des jeweiligen Künstlers und seines Auftraggebers vermittelte – gesellschaftliche, politische und kulturelle Problemhorizont ihrer Entstehungszeit ästhetisch reflektiert wird, wie in Architektur und Kunst.
Forschungsschwerpunkte sind Gartentheorie und –geschichte der Frühen Neuzeit, der Moderne, der islamischen Kulturen.
Der praktische Zugang zu Problemen der Freiraumarchitektur ist heute, da die Relevanz der Freiräume als öffentliche Räume und/ oder „grüne Lungen“ für die Stadtentwicklung ein zentrales Thema des urbanistischen Diskurses ist, ein Desiderat auch jeder Architekturausbildung.
In der Lehre wird er durch Entwurfsprojekte eröffnet, die ein durch konkrete Entwurfspraxis begründete Idee von Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen architektonischer und freiraumarchitektonischer Raumbildung vermitteln sollen. Dabei liegt die Herausforderung für Architekturstudenten im Wechsel vom Entwerfen räumlicher Qualitäten eines umschlossenen Raumes in der Architektur zur Entwicklung von räumlichen Qualitäten eines freien, zum Himmel hin offenen Raumes in der Landschaftsarchitektur. Die in der Regel städtebauliche Akzentuierung der landschaftsarchitektonischen Entwurfsaufgaben bindet diese Herausforderung wiederum an den Wissenshorizont der Studierenden und erleichtert so den Zugang zum Thema der räumlichen Qualitäten eines städtischen Freiraums.