3D-Druck für alle: Im Gespräch mit Joana Schmitz und Denis Risse von M3rlin
Ihr habt einen innovativen 3D-Drucker entwickelt. Was unterscheidet euren Drucker vom herkömmlichen 3D-Druck?
Anders als herkömmliche Desktopdrucker setzen wir beim Druckmaterial auf Keramik und nicht auf Kunststoff. Mit dem natürlichen Material lassen sich besonders schnelle Druckerfolge erzielen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sich das Material von ungebrannten Fehldrucken direkt wiederverwenden lässt. Als weitere Besonderheit neben dem Keramik-3D-Drucker haben wir zusätzlich eine Bedien- und Lehreinheit mit integrierten Tutorials entwickelt. Diese unterstützt bei der Bedienung und ermöglicht es auch Einsteigern, die innovative Technologie des 3D-Drucks kennen und verstehen zu lernen.
Wie ist daraus eure Geschäftsidee entstanden?
Da wir beide schon vor einigen Jahren von der Faszination für 3D-Druck gefesselt wurden, haben wir uns ziemlich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Ausschlaggebend waren Diskussionen, die während des Baus von unserem Keramik-Drucker aufkamen. Hier ging es häufig um die Berührungsangst der Menschen mit der „neuen“ Technik. Uns wurde ziemlich schnell klar, dass dieser ein ideales Werkzeug für Schulen und Betriebe darstellen würde, wenn wir es schaffen, unser Know-how zusammen mit dem Gerät zu kombinieren. Also haben wir zunächst gefragt, wie wir überhaupt zu unserem Wissen gekommen sind und was andere Hersteller bieten. Uns sind dann ziemlich schnell ein paar Punkte aufgefallen, die wir unbedingt besser machen wollten. Die Idee war geboren.
Ihr seid seit 4 Monaten im Berliner Startup-Stipendienprogramm CREATIVE PROTOTYPING. Was hat sich in dieser Zeit getan?
Wir haben die Zeit intensiv genutzt und versucht, möglichst strukturiert an das Ganze heranzugehen. Zunächst einmal haben wir unseren Prototypen überarbeitet bzw. eine zweite Version konstruiert und gebaut. Diesen haben wir dann innerhalb von Testworkshops erprobt und konnten so konstruktives Feedback gewinnen. Durch den Input zahlreicher Coachings konnten wir unser Geschäftsmodell weiter ausarbeiten und wurden in vielen Bereichen der Selbständigkeit, z.B. Steuerangelegenheiten und Patentanmeldung, geschult. Zusätzlich konnten wir aber auch einige Partner und Unterstützerinnen gewinnen, was wohl daran lag, dass wir gezielt den Austausch gesucht haben und uns in der Öffentlichkeit präsentiert haben.
Welche Erfahrungen aus eurer bisherigen Gründerzeit sind euch besonders wertvoll?
Ein Highlight war sicherlich eine Vorführung unseres Druckers in einer Sekundarschule. Wir waren zu Beginn etwas skeptisch, ob die Kinder das Potenzial, welches in der Maschine steckt, erkennen. Dieses Bedenken war aber vollkommene Panikmache. Spätestens nach fünf Minuten waren wir von strahlenden Kinderaugen umgeben, welche voller Neugier und ganz ohne Scheu uns mit Fragen löcherten. Als dann zum Ende jedes Kind seinen eigenen gedruckten Gegenstand stolz vor sich hatte, war uns klar, dass dieser Workshop nicht der letzte sein sollte und das wir uns bewusst dafür einsetzen möchten, dass noch mehr Kinder von dieser Erfahrung profitieren können.
Was sind die nächsten Schritte?
Unsere Vision ist es natürlich, unseren Keramik-3D-Drucker bis zur Marktreife zu bringen und die Technologie für Schulen, Keramikstudios und Privatpersonen zugänglich zu machen. Um die nötige Unterstützung zu erhalten, werden wir uns um das EXIST-Gründerstipendium bewerben.
Welchen ultimativen Tipp gebt ihr Gründer*innen mit auf den Weg?
„Bleib dir selbst treu“ – gerade zu Beginn führt man viele Gespräche über die Projektidee und bekommt in Coachings viele unterschiedliche und sogar konträre Ratschläge und Meinungen zu hören. Das kann gerade am Anfang schon sehr verwirrend und verunsichernd sein. Wichtig ist sich nicht zu verbiegen, sondern auf sein Bauchgefühl zuhören und sich klar zu machen, was man selbst wirklich möchte.
Joana Schmitzt und Denis Risse werden aktuell im Berliner Startup-Stipendium an der UdK Berlin CREATIVE PROTOTYPING gefördert.
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