Im Gespräch mit den UdK-Alumni Sophia Guggenberger und Gianni Laneri Deforne, den Gründern von „The Last“
Was ist Ihre Gründungsidee?
Der Leisten ist die Grundform, auf der jeder Schuh gebaut wird. Für jede Größe, Form, Absatzhöhe benötigt man ein speziell hergestelltes Paar Leisten. Das Projekt "The Last" beschäftigt sich mit der Entwicklung von modularen Leisten für die Schuhproduktion. Das bedeutet, statt für jede Funktion eine eigene Form zu benötigen, können bestimmte Teile modular ausgetauscht werden. In der Industrie werden alte Modelle aussortiert, weil sie aufgrund von bestimmten Aspekten keinen Nutzen mehr haben. Unser Ziel ist, einen Leisten zu entwickeln, der es ermöglicht, bestimmte Teile so auszutauschen, dass nicht bei jeder Änderung ein komplett neuer Satz an Leisten produziert werden muss. So verringern wir Ressourcen-, Kosten- und Lagerungsaufwand. Es ergeben sich vorteilhafte Möglichkeiten in allen Bereichen der Produktion von maßgefertigten Leisten, ergo Individualproduktion, bis hin zu serieller Herstellung.
Sophia beschäftigt sich seit ihrem Bachelor mit dem Thema Schuhe und hat auch schon in der Industrie gearbeitet und dort Erfahrungen gesammelt. Das Konzept entstammt ihrer Masterarbeit, in der sie das Grundgerüst entwickelte, welches wir nun gemeinsam weiterentwickeln wollen.
Was bedeutet es für Sie, selbständig zu arbeiten?
Die Selbständigkeit gibt uns die Freiheit, die Konzepte weiterzuentwickeln, in denen wir Potenzial und Spannungen sehen. Es ermöglicht, einen eigenen Zugang zum Umgang mit etablierten Entwicklungsprozessen und Marktstrategien zu finden und diese zu analysieren, zu interpretieren und darauf zu reagieren. Außerdem bedeutet selbständig zu sein, die Verantwortung für eigene Entscheidungen zu übernehmen, egal ob gut oder schlecht, sie stellen einen direkteren Zugang zu den Implikationen des Produkts unserer Arbeit dar.
Welche hilfreichen Voraussetzungen brachten Sie schon vor Ihrer Gründung mit?
Sophia hat langjährige Erfahrung mit dem Design und der Herstellung von Schuhen. Die letzten Jahre brachten ihr nicht nur eine Vielzahl an praktischer Erfahrung, sondern auch ein Netzwerk an hilfreichen Kontakten und Einsichten jenseits der Designperspektive.
Gianni hat Produkt- und Industriedesign studiert und bringt vor allem die technische Expertise mit in das Projekt, von verschiedenen Verbindungselementen bis Materialien und Herstellungsverfahren.
Grundsätzlich lebt unsere Zusammenarbeit von regem Austausch und den Überschneidungen unserer Expertise und Recherche.
Tauschen Sie sich mit anderen Gründer/innen aus?
Wir sind mit dem Team der letzten Bewerbungsrunde zu den Berliner Startup Stipendien "crafting plastics studios" bekannt und haben uns mit ihnen über Erfahrungen und Entwicklungen ausgetauscht. Für uns wäre es besonders interessant, mit Ökonomen in Kontakt zu treten, vor allem mit Menschen, die vielleicht schon Erfahrung mit physischen Produkten haben.
Was sind Ihre Ziele?
Das Ziel für jetzt ist die erfolgreiche Weiterentwicklung und Ausformulierung unseres Produkts und dem damit verbundenen Geschäftsmodell. Wie wir diese Ziele erreichen, wird dann das weitere Vorgehen bestimmen. Das langfristige Ziel ist, Kollaborationen zu entwickeln, die es uns ermöglichen, die Idee von "The Last" in einem realen Kontext zu etablieren und mit Firmen bzw. Partnern zusammenzuarbeiten, um das bestehende System der Leistenproduktion und Leistennutzung zu vereinfachen.
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