Im Gespräch mit Künstlerin und Performerin Anna Petzer
Liebe Frau Petzer,
Was ist Ihre Gründungsidee? Mit was wollen Sie sich selbstständig machen?
Synergien zu schaffen, Möglichkeiten und Potentiale auszuschöpfen... dieses Bedürfnis begleitet mich schon eine ganze Weile.
Bei meiner Gründungsidee handelt es sich daher um spartenübergreifende Kunst- und Kulturprojekte, die sich in ganz unterschiedlichen Formaten zeigen. Die Idee ist, ein Kollektiv zu gründen, das Synergien zwischen künstlerischen, technischen und pädagogischen Feldern schafft. Auf Langzeit soll dieses Kollektiv einen Kunstort bespielen und kreativ nutzbar machen.
Worin liegt für Sie die Innovation dieser Idee?
Da das Kollektiv sich aus Kreativen verschiedener Sparten formiert, liegt die Innovation in den einzelnen Ideen und Projekten, in der Zusammenarbeit der verschiedenen Charaktere. Diese können ganz unterschiedliche Gestalt annehmen.
Sie haben in unserem EntrepART-Coachingprogramm teilgenommen, was hat sich dadurch verändert? Ich kann mittlerweile meinen Alltag besser managen. Von Tages- und Wochenplänen bis hin zu Jahres- und Lebensplänen lässt sich eine Struktur, ein roter Faden und damit Prozesse und Ziele definieren. Ich gehe bewusster mit meinen Aufgaben um, arbeite effizienter und komme schneller an Ziele.
Ganz wichtig ist für mich zudem, dass ich mich in Gesprächen, d.h. in der Kommunikation mit den Menschen, mit denen ich arbeite, durch die Tools, Methoden und Strategien besser positionieren kann. Das gibt mir einerseits ein berufliches Profil und ein professionelleres Auftreten als auch persönliche Sicherheit, Selbstvertrauen und auch eine eigene Wertschätzung meiner Arbeit (die sich wiederum positiv auf meine Auftragslage und das Arbeitsklima auswirkt).
Welcher Ratschlag, welche Idee aus dem Coaching war besonders wichtig und wird Sie länger begleiten?
Da gibt es Einiges... Das, was ich im Coaching lerne, wird das Fundament für meinen beruflichen Werdegang bilden. Ich finde es gerade in der Zerstreutheit von Berlin, dem künstlerischen Arbeitsfeld und unserer Mediengeneration sehr wichtig, Fragen der Positionierung, des Selbst- und Projektmanagements, der Kommunikation zu stellen und vorausschauend Ziele und Visionen zu betrachten. Aber das kann Einen durchaus überfordern und es ist sehr gewinnbringend an dieser Stelle Hilfe zu kriegen, denn man ist mit diesen Fragen nicht allein.
Am meisten hat mich der Blickwinkel der systemischen Coachingstrategie inspiriert, die das Individuum als Teil eines Systems begreift. Es lässt mich viele Zusammenhänge besser verstehen. Das wird mich noch länger begleiten.
Welches war der schwierigste/schönste Moment im Coachingprozess?
Bis jetzt gab es noch keinen Konflikt. Nur die Erkenntnis, dass Prozesse mehr Zeit brauchen und dass Pläne nochmal einen anderen Blickwinkel brauchen. Doch ich bin zuversichtlich, dass ich nach Durchlaufen des Prozesses garantiert erfolgreich zum Ziel kommen werde. Und dafür ist es gut, ein Gegenüber zu haben, das mich dazu anregt meine Pläne zu durchdenken.
Was bedeutet es für Sie selbständig zu sein?
Der Vorteil ist die Freiheit. Man hat die Möglichkeit Ideen und Visionen eigenständig umzusetzen, eigene Arbeitsstrukturen zu definieren. Kreativ zu bleiben und sich Herausforderungen zu stellen und damit über sich selber hinauswachsen zu können.
Die Herausforderung ist sich nicht zu verlieren, sich nicht zu überschätzen und damit zu leben jederzeit scheitern zu können.
Tauschen Sie sich mit anderen Gründer/innen/Selbständigen aus?
In meinem Umkreis, vor allem im Alumni Feld der UdK kenne ich Einige, die selber gründen wollen. Der Wille und auch das Bedürfnis seine Arbeitsstrukturen selber zu bestimmen und zu gestalten, ist sehr stark verbreitet. Ich habe das Gefühl, da gibt es viele Vorhaben, die im Grunde das Gleiche wollen und vergleichbare Ziele verfolgen. Ich denke, darin liegt auch das Potential der Vernetzung: Gleichgesinnte, Verbündete finden - das ist eine nicht planbare Suche, die nie endet...
Aus welchem Fehler haben Sie am meisten gelernt? Welchen Tipp würden Sie anderen geben?
Ich musste in vielen Situationen über meinen Schatten springen und mich in Rollen begeben, wo ich nicht gedacht habe, dass gerade ich der Typ dazu wäre.
Es ist nicht immer angenehm, ins kalte Wasser zu springen, man muss aus seinen Mustern ausbrechen. Da helfen stichfeste Methoden und Strategien, an denen man sich vorerst orientieren kann.
Zwei Leitsätze:
1. Nicht fragen "was kann ich für mich tun?", sondern "was kann ich für meine Arbeit/mein Vorhaben tun?".
2. Einfach machen!
Was haben Sie für Ziele? Wo sehen Sie sich in zwei oder fünf Jahren?
In zwei Jahren sehe ich mich am Ende des Experimentierens und Findens. Dann möchte ich gegründet haben und mich weitere drei Jahre auf die konkrete Realisierung der Projektvorhaben konzentrieren. Wichtig wäre dabei, dass ich von dem Leben kann, was ich tue.
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