Foto: Dr. Pia Furchheim, Université de Lausanne, Schweiz
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Im Interview mit Sandy Schwermer
1. Was hat Sie dazu bewegt Coach zu werden?
Meine Erfahrungen als Künstlerin in Projekten auf der Schnittstelle von bildender, darstellender Kunst und Musik schließen sowohl das Gelingen aber auch die Korrektur auf dem Weg mit ein. Die Verbindungen der Sparten bei Projekten, durchgeführt von Künstlern und Künstlerinnen, begeistern mich. Es macht Freude meinen externen Blick den Coachees als Unterstützung zu geben und zu Gedanken anzuregen, die lösungsführend sind.
2. Was macht Ihnen an Ihrer Tätigkeit als Coach am meisten Spaß?
Die künstlerische Vermittlungspraxis von GET INTO PLAY, die u.a. im Coaching zum Tragen kommt, orientiert sich nah an den Bedürfnissen von Künstlern, Projekte zu strukturieren, Etappen zu benennen und Erfordernisse zu definieren. Es ist das spielerische Abfragen einer visionären Zukunft im Dialog. Oftmals war es bisher meine Aufgabe als Coach eine Beschränkung anzuregen, um zum Kernvorhaben und zu Planungsprozessen durchzudringen, die dann wieder eine Freiheit und Hinzunahme von Ideen ermöglichten und kombinierbar machten. So begreift man gemeinsam das Projekt als Inszenierung von Umständen, die günstig auf den Projektverlauf wirken. Das vermittle ich seit 2008 im In- und Ausland.
3. Wie sieht ihr Karriereweg aus? Was haben Sie in der Zeit vor Coachings gemacht?
Nach dem Studium zur Puppenspielerin habe ich eineinhalb Jahre in Montreal/ Kanada gelebt, wo ich u. a. am Artistic Training Department des Cirque du Soleil unterrichtete und mich vornehmlich auf Regie im Objekt- und Figurentheater konzentrierte. Bereits da habe ich gelernt, dass Kulturschaffen in großer Eigenverantwortlichkeit geschieht. Projekte zu planen und durchzuführen sowie Finanzierungen zu finden gehörte zum Alltag. Mit vom Ausland erneuertem Blick kehrte ich 2008 nach Berlin zurück, um auch für eigene Projekte mit Kolleg/innen Rahmengebungen für künstlerische Arbeit unter die Lupe zu nehmen. Wichtige Erfahrungen sammelte ich bei Familie Flöz als Regieassistentin und später als Stagemanagerin auf Tour. Im Jahr 2014 erhielt ich zusammen mit Bernadett Kis, der Intendantin der Puppenphilharmonie eine Auszeichnung der Bundesregierung als Kultur- und Kreativpilotin für meine Arbeit als Konzeptionerin, Regisseurin und Spielerin in der Puppenphilharmonie.
4. Was ist ihr Schwerpunkt und wie sind Sie zu diesem gekommen?
Mein Schwerpunkt liegt im Anbieten der Methodik künstlerischer Produktionsweisen zur Findung von Lösungen, die unternehmerisch wirken können und Freude bereiten, weil sie den Wirkungsumfeldern der Durchführenden in ihrer Veranlagung nahe kommen. Das Gehen von Umwegen ist Teil des Verlaufs und vertieft das Ergebnis.
5. Was ist der Inhalt ihres Workshops? Was ist das Ziel Ihres Workshops bzw. was sollen die Studierenden im besten Fall mitnehmen?
In meinem Workshop "Expedition in den Dschungel - Projekte finanzieren und Antragstellung" lege ich besonderen Wert auf den Transfer des Ideenreichtums für Projektvorhaben in die Kommunizierbarkeit vor Dritten, Kooperationspartnern, Veranstaltern etc. Dabei gebe ich Tools in die Hand, die zu guten, verstehbaren Formulierungen in Anträgen führen, auch vor Jurymitgliedern, die nicht aus dem Bereich von Kunst und Kultur stammen.
6. Worauf legen Sie bei der Vermittlung dieser Kompetenzen besonders viel Wert?
In dem Workshop am CTC vermittle ich, dass "Expeditionen" individuell sind: Nicht jeder reist mit derselben Ausrüstung, nicht jeder hat denselben Bedarf. Der/Die eine kommt erst auf Temperatur wenn`s brenzlig wird, ein/e andere/r geht erst los, wenn die Vorbereitung und Durchführung im Vorfeld exakt geplant ist. Ich gebe ein paar Begleit-Tools auf den Weg, um genau das herauszufinden und Tools, die anwendbar sind für die Benennung und Strukturierung bei konzeptioneller Arbeit.
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