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Im Interview mit Ida Storm Jansen - Marktorientierte Unternehmensberaterin
Was hat Sie dazu bewegt, Coach zu werden?
Ich war jahrelang Dozentin und bin kein Fan vom Frontalunterricht. Es ging es auch darum, den Menschen etwas beizubringen und sie dazu zu befähigen, selbst etwas zu machen. Bei den Coachings bringen die Coachees bereits viele Fähigkeiten und Talente mit. Es geht meiner Meinung nach darum diese zu fördern, das finde ich das Spannende am Coaching. Es war nicht unbedingt geplant - als ich Dozentin und Beraterin war, spielte das Coaching bereits eine Rolle, und dann habe ich mich als Unternehmensberaterin selbständig gemacht. Durch Angebote wie dem CTC als Workshop-Dozentin werden auch meine Coaching-Fähigkeiten angesprochen, was mir sehr gefällt.
Was macht Ihnen an Ihrer Tätigkeit als Coach am meisten Spaß?
Vor allem macht es mir Spaß, wenn die Leute nach individueller Hilfe fragen. Und ich finde es immer schön, über einen längeren Zeitraum dabei zu sein und zu sehen, wie die Entwicklung Schritt für Schritt vorangeht und Erfolge erzielt werden.
Wie sind Sie zu Ihrem Schwerpunkt, der Unternehmensberatung gekommen?
Eigentlich passte das ganz gut zu meinem Lebenslauf, es war ein fließender Übergang von der Kulturvermittlung zur Vermarktungsberatung. Ich habe zuerst bei mehreren Kulturinstitutionen gearbeitet, irgendwann bei einer Werbeagentur angefangen und bin dann eine Weile zweigleisig gefahren. Es wurde aber schwierig, sich mit den Kulturprojekten über Wasser zu halten, weshalb ich mich für die Unternehmenskommunikation entschieden habe, wo ich aber auf eine für mich ehrliche Weise arbeiten konnte. Kommunikation und Kommerz beißen sich ja nicht unbedingt. Die Selbständigkeit hat es mir dann später ermöglicht nur noch Sachen zu machen, die ich gut finde und vor allem die verschiedenen Aspekte zu kombinieren. Als Dozentin hat mir teilweise der Bezug zur Wirklichkeit gefehlt und als Marketingmanagerin konnte ich dafür nicht wissenschaftlich über Sachverhalte reflektieren. Als Freiberuflerin muss ich mich nicht festlegen, ich kann unterrichten, Organisationen beraten und als Coach eine Person in allen unternehmerischen Belangen unterstützen. Ich habe mal eine Tierdokumentation gesehen, in der gezeigt wurde, wie Antilopen ganz genau und vorsichtig einen Fluss überqueren, während sich die Gnus einfach hineinstürzen - und dabei trotzdem seltener von den Krokodilen geschnappt werden. Ich switche zwischen diesen beiden Vorgehensweisen, arbeite also mit Unternehmen zusammen, in denen alles professionell und bedacht angegangen wird - Stichwort Optimierung - und mit Einzelunternehmen, wo halt einfach gemacht werden muss und einen gewissen Mut zur "Schlampigkeit" an den Tag gelegt werden muss, eine "Gnu-Mentalität".
Was ist der Inhalt Ihres Workshops? Was ist das Ziel Ihres Workshops bzw. was sollen die Studierenden im besten Fall mitnehmen?
Der Pitch- und Präsentations-Workshop am 13. und 14. Oktober ist meiner Meinung nach sehr sinnvoll, weil man immer in die Situation kommt Fragen zu dem, was man macht, zu beantworten. Auch im semiberuflichen Kontext muss man über die eigene Kunst sprechen. Im Workshop werden wir deswegen sowohl formelle als auch informelle Situationen durchspielen, z.B. einen Atelierbesuch oder ein Vorsprechen, bei denen vor allem die Übung und Routine relevant sind. Der Workshop ist daher sehr praxisorientiert. Im Workshop zur Kundenakquise am 14. November werden wir ein verwandtes Thema behandeln, nämlich: Wie kontaktiere ich meinen Wunschkunden? Wie spreche ich über meine Sachen, damit andere Leute sie verstehen und darauf Lust haben? Es geht auch darum, mit der Rolle des Initiators klarzukommen: Wie vertrete ich mich selbst, wie bringe ich mich an den Mann, darf ich das überhaupt? Man beendet sein Kunststudium und hofft, dass die Welt auf einen wartet, aber dann klingelt das Telefon nicht. Es ist schwer damit umzugehen, dass man für sich selbst werben muss, daher geht es um die Frage: Wie vermarkte ich mich? Dabei ist es mir auch ein Anliegen, ein paar Mythen wie beispielsweise das Stereotyp des schmierigen Verkäufers aus der Welt zu schaffen und zu vermitteln, wie man ein guter Vertreter oder eine gute Vertreterin in eigener Sache wird.
Worauf legen Sie bei der Vermittlung dieser Kompetenzen besonders viel Wert?
Kompetenz kommt immer von Können und Wollen. Es gibt Sachen, da geht es um Können: Man muss sich ein gewisses Verhalten aneignen, planen und überlegen, und das ist auch gut und notwendig. Ich will aber auch das Wollen einbringen und zeigen, dass es nicht weh tut, sein eigener Verkäufer zu werden. Etwas zu verkaufen ist vergleichbar damit, etwas zu verkörpern und hängt damit zusammen, wie man seine Rolle sieht. Die meisten Künstler haben eine Art Mission, etwas, das sie bewegt, und eine gute Energie. Wenn man sich als Künstler oder Künstlerin selbst vermarktet, ist diese Energie nicht viel anders, es ist bloß eine unterschiedliche Vermittlung. Ich bringe hier wieder das Gnu ins Spiel, das sich nicht wie die Antilope denkt: "Oh Gott, oh Gott, ich muss das ganz perfekt machen, sonst sterbe ich!", sondern das wichtigste weiß und sich traut, loszurennen.
Wie sieht Ihr Karriereweg aus? Was haben Sie in der Zeit vor den Coachings gemacht?
Ich wuchs in Dänemark, der Schweiz und in Japan auf. Meine Karriere fing in den USA als Universitätsdozentin an. Nach fünf Jahren als Dozentin in den USA und Dänemark ging ich nach Deutschland. In Berlin war ich fünf Jahre lang Vertriebs- und Vermarktungsberaterin in einer Agentur und nebenberuflich für diverse Kulturinstitutionen tätig. Nach zwei Jahren als Internationale Marketing-Managerin bei einem IT-Marktführer gründete ich meine Unternehmensberatung. Seitdem habe ich mein Kommunikations- und BWL-Wissen sowohl akademisch, praktisch als auch beratend für interessante Menschen und Organisationen eingesetzt.
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