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Unsere Gründer/innen
 

Foto: lumind

 

Im Interview mit Henrik Dransfeld - Softwareentwickler bei lumind

 

Was ist Ihre Gründungsidee?  

 

In unserem Unternehmen lumind entwickeln wir ein intelligentes, unaufdringliches Assistenzsystem für Diabetiker. Diabetiker müssen regelmäßig ihren Blutzucker kontrollieren, um mit ihrer Krankheit leben zu können. Etwa 5 bis 8 Messungen am Tag sollten gemacht werden. Was sich in der Theorie einfach anhört, kann im stressigen, unsteten Alltag eine echte Herausforderung werden. Zudem fehlt in manchen Phasen einfach die Motivation, sich auch noch um den Diabetes zu kümmern.

Bei diesen beiden Punkten setzen wir mit lumind an. Unser erstes Produkt ist das lumind habitat - eine vernetzte Designer-Lampe, welche Blutzuckermesswerte über das Internet empfängt und visualisiert. Ein dezentes Pulsieren des Lichts erinnert jeweils an die nächste Blutzuckermessung. Durch die Internetverbindung können auch Angehörige auf einfache Art und Weise in den Alltag mit Diabetes einbezogen werden. Das beruhigt nicht nur besorgte Eltern, sondern motiviert auch den Betroffenen, sich um den Diabetes zu kümmern.

  

Gibt es eine persönliche Geschichte hinter der Gründungsidee?

 

Unser Gründer Kevin ist selbst, seitdem er 16 Jahre alt ist, an Diabetes erkrankt. Er stellte fest, dass es zwar unheimlich viele Apps zur Selbstbehandlung von Diabetes gibt, aber viele Lösungen bedeuten so viel Arbeit, dass sie nach wenigen Wochen wieder vom Smartphone verschwinden. Dadurch entstand die Idee ein Gerät zu entwickeln, das auch in der realen Welt immer allgegenwärtig ist und auf das auch eingeweihte Freunde und Familienmitglieder Zugriff haben - quasi ein Spiegel der Erkrankung. Ein erster Prototyp war schnell gebaut und bewährte sich im Alltag. In dieser Phase entstand dann unser Team und wir entschieden, lumind auch anderen Diabetikern zugänglich zu machen.

 

Welche Erfahrungen bringen Sie bereits mit? 

 

Bereits als Schüler gründeten wir gemeinsam eine kleine Multimedia-Agentur, um unser Taschengeld aufzustocken. Dort haben wir natürlich auch schon einiges über das vielseitige Unternehmerleben gelernt: vom Umgang mit Kunden über bürokratische Hindernisse bis hin zur Steuererklärung. lumind hat jetzt natürlich eine ganz andere Dimension. Zum Glück gibt es zahlreiche öffentliche und private Stellen, die uns bei Fragen der Gründung unterstützen.

 

Was bedeutet es für Sie selbständig zu sein? Worin sehen Sie die Vorteile und die Herausforderungen?

 

Es hat uns immer mehr Freude gemacht, an eigenen Projekten und Ideen zu arbeiten und für alles selbst verantwortlich zu sein. Das gibt einem eine ganz andere Motivation und größere Erfolgserlebnisse als in einem Angestelltenverhältnis. Auf der anderen Seite bleibt immer das Risiko, dass es nicht so läuft, wie man es sich vorstellt. Statistiken zeigen, dass 9 von 10 Startups scheitern. Für uns ist aber auch der Weg ein Ziel und das Scheitern kein Weltuntergang.

 

Was können Sie anderen für Tipps geben und wo möchten Sie selbst noch mehr Erfahrung sammeln?

 

Anderen Gründungsinteressierten möchten wir empfehlen, frühzeitig mit der Idee in die Öffentlichkeit zu treten und möglichst viel externes Know-How aufzusaugen. Am besten, noch bevor viel Zeit und Energie in die Produktentwicklung oder einen Businessplan geflossen sind, sich mit potenziellen Kunden, Investoren, Juristen, Entrepreneuren und Gründungsberatern auszutauschen. Kein Gründer kann Experte auf allen Gebieten sein und andere Menschen liefern immer wieder interessanten Input, an den man vermutlich gar nicht gedacht hat. Startup-Events, wo so etwas möglich ist, gibt es vor allem in Berlin fast jeden Tag. Wenn man diese Phase der Orientierung hinter sich hat, sollte man jedoch langsam eine Strategie festigen und sich dann auch nicht mehr zu sehr verunsichern bzw. vom Weg abbringen lassen. Was uns angeht: Mit jedem Schritt, den wir mit lumind weitergehen, sind wir auch um eine Erfahrung reicher. Gleichzeitig entstehen neue Herausforderungen. Auch vor uns liegt noch ein langer Weg.

  

Gibt es einen Plan B, falls das Unternehmen keinen Erfolg hat?

 

In den letzen Monaten haben wir viele Erfahrungen sammeln und Kontakte in unserer Branche knüpfen können. Im Falle des Scheiterns müssen wir zwar von der Entwicklung eines eigenen Produkts Abstand nehmen, von den gesammelten Erfahrungen könnten wir jedoch auch als Dienstleister profitieren, z.B. als freiberuflicher Berater und Designer bzw. Entwickler an der Schnittstelle zwischen IT und Gesundheit.

 

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