Eva Könnemann: Filmvorführung und Projektvorstellung

Eva Könnemann: Filmvorführung und Projektvorstellung

Eva Könnemann ist Filmemacherin und wird ab Juni Stipendiatin der Graduiertenschule der UdK Berlin sein. Am 01. Juni um 19 Uhr zeigt sie dort ihren Film -ensemble- und stellt ein neues Projekt vor, bei dem es ihr Wunsch ist mit Kunststudenten an einem Film zu arbeiten, der in kollektiver Autorenschaft entstehen soll.

Es folgt eine kurze Eigen- und Projektvorstellung von Eva Könnemann:
Ich habe in den letzten Jahren mehrere Filme realisiert, innerhalb derer ich künstlerische Denk- und Arbeitsprozesse in bildender Kunst, Musik und Theater untersuche. Meine Arbeitsweise besteht darin eine fiktive Ausgangssituation zu schaffen und diese anschliessend ihrer eigenen Dynamik zu überlassen, um das Geschehen dokumentarisch beobachtend filmen zu können. In meinem letzten Film “ensemble”, den ich am 01. Juni um 19 Uhr an der UdK präsentieren werde, habe ich ein fiktives Theaterensemble aus Schauspielern, Musiker, Tänzer und einem Regisseur zusammengestellt. Diese Gruppe arbeitete gemeinsam an einer Inszenierung von Büchners “Dantons Tod” und am Ende der Proben- und der Dreharbeiten stand eine Aufführung vor einem echten, also zahlendem Publikum. Das Interesse unserer Zusammenarbeit lag jedoch weniger auf dem fertigen Bühnenstück, sondern vielmehr auf dem Weg dessen Entstehung: Die Ursprünge,
Ideen, Umwege und Konflikte, das Scheitern und Hoffen der Protagonisten und ihre Versuche zueinander zu finden: ein Ensemble zu werden oder auch nicht.

Bei meinem neuen Projekt BANDEN suche ich die Zusammenarbeit mit Kunststudenten um gemeinsam die Möglichkeiten von kollektiver Autorenschaft zu erforschen. Im Anschluss an die Filmvorführung am 01. Juni werde ich das Projekt näher vorstellen und dabei auch gerne auf eure Fragen eingehen. BANDEN soll uns die Möglichkeit bieten als Gruppe an der Entstehung einer filmischen Erzählung zu arbeiten. Wie das Gemeinsame in dieser Arbeit aussehen kann, das ist zentrale Fragestellung des Projektes: Wie können wir Arbeitsmethoden und Erzählweisen entwickeln, die nicht darauf angelegt sind unsere divergierenden Interessen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, sondern es vermögen unsere vielfältigen Sichtweisen nebeneinander existieren zu lassen? Dabei sollen nicht nur Konzeption und Dreharbeiten in gleichberechtigter Gruppenarbeit durchgeführt werden, sondern auch der Versuch unternommen werden im finalen Arbeitsschritt des Schnittes eine Vielstimmigkeit beizubehalten.

Jeder der Beteiligten soll Zugriff auf das entstehende Filmmaterial bekommen. Als Einzelne(r), in Teams oder auch als Gesamtgruppe können so unterschiedliche Autorenpositionen eingenommen und Schnittfassungen erstellt werden. So kann ein Konglomerat aus Einzelfilmen entstehen, in dem singuläre Darstellungen sich in vielschichtiger Weise aufeinander beziehen und in ihren Verbindungen eine komplexe, größere Erzählung hervorbringen. Eine Erzählung, die gerade in der Anerkennung ihrer Unterschiede und dem Beharren auf individuellen Positionen, erahnen lässt, was Gemeinschaft heute sein kann. Ausgangspunkt der gemeinsamen Arbeit ist bisher die folgende Grundsituation: Eine Gruppe Kunststudenten bezieht einen verlassenes Haus ausserhalb der Stadt um dort gemeinsam zu leben, zu lernen und zu arbeiten. Daraus erwachsene Themen wären zB. : Utopie-Entwürfe, Kunstlehre ausserhalb des Systems Akademie, warum macht man Kunst, wie will man davon leben und unter welchen Bedingungen kann diese stattfinden? Wie wäre
es wenn man diese Bedingungen selber gestalten könnte?

Meine Aufgabe sehe ich darin den Ort zu organisieren und euch als Gruppe zusammen zu bringen. Alle kreativen Arbeitsschritte setzen wir dann gemeinsam um. In einem Workshop der noch diesen Sommer stattfinden soll, werden wir als Gruppe, die Studenten aus der Akademie der bildenden Künste München, der HfbK Hamburg und hoffentlich der UdK Berlin vereinen wird, mit dieser konzeptionellen Arbeit beginnen.

Wer sich im Vorfeld noch genauer über das Projekt und die bisherigen Entwicklungen informieren möchte kann dies auf folgendem Wiki tun: http://banden.pbworks.com
Dort bitte über “request acess” einen Zugang anfordern (geht sehr einfach und man kann sich bei Bemerken von Nichtinteresse auch problemlos und sofort selber wieder heraus löschen) Bei Fragen könnt ihr mich auch gerne direkt per Mail kontaktieren: eva.koennemann_ @gmx.de

Ansonsten würde mich sehr freuen euch am 01.Juni kennenzulernen um gemeinsam über Möglichkeiten, Zweifel und Ideen bezüglich eines solchen Arbeitsansatzes sprechen zu können.

Eva Könnemann

 

Filmvorführung und Projektvorstellung am 01. Juni um 19 Uhr in Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften der Universität der Künste Berlin, Einsteinufer 43-53, Hörsaal

Film: ENSEMBLE, 83′, 2010
mit: Nikola Duric, Felix Kramer, Vanessa Stern, Michael Rastl, Charalambos Ganotis, Niels Bormann, Jacob Peter Kovner, Carsten “Erobique” Meyer, Jelka Plate, Inga Fridrihsone und Tom Stromberg.
Regie, Kamera, Schnitt und Produktion: Eva Könnemann
In Zusammenarbeit mit Kampnagel Hamburg
Co-Produktion ZDFtheaterkanal, Redaktion Bettina Kasten

Trailer: http://vimeo.com/16954329