Graduale 12
Graduale 12
„Können wir gemeinsam denken?“ fragt der bulgarische Philosoph Boyan Manchev. Er verneint diese Frage. Denken ist immer singulär, kann aber offen sein für die vielen Potentiale des Andersseins, die es immer schon enthält. So gerät es in Bewegung, wird wandlungsfähig und fähig Möglichkeitsräume zu schaffen.
Die bei der Graduale 12 vorgestellten Arbeiten von 15 Stipendiatinnen und Stipendiaten der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften an der Universität der Künste Berlin sind in diesem Sinne singulär. Die Vielstimmigkeit dieser Arbeiten ist Ausweis der jeweils besonderen musikalischen, bildnerischen, performativen, filmischen, textlichen oder tänzerischen Sprachen und Sprechweisen, die in der Graduiertenschule zusammentreffen.
Der erste reguläre Jahrgang der Graduiertenschule zeigt Projektergebnisse am Ende seines 2jährigen Stipendiums, sieben weitere junge Künstlerinnen und Künstler geben in der Halbzeit ihres Stipendiums Einblick in ihre Projektarbeit. Das Gemeinsame der hier vorgestellten Arbeiten liegt nicht in einer inhaltlichen Verknüpfung oder einem übergeordneten Thema, sondern in der suchenden, experimentierenden Haltung, die allen Stipendiatinnen und Stipendiaten eigen ist. Diese Haltung schließt ein, dass sie die Grenzen ihrer jeweiligen Disziplin überschreiten und dabei aus ihrem künstlerischen Expertentum heraus transdisziplinär denken und arbeiten, so dass ihre Praxis zwischen den Künsten und zwischen Kunst und Wissenschaft anzusiedeln ist. Bei aller Einzigartigkeit ihres künstlerischen Denkens und Arbeitens verbindet die Künstlerinnen und Künstler der Graduiertenschule die Suche nach einem Denken des Anderen.
Auch die Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften, die den Rahmen für das postgraduale Stipendiatenprogramm bildet, fühlt sich einer solchen Haltung verpflichtet. Die Suche nach der besonderen Qualität dieser Haltung, nach den spezifischen Formen künstlerischer Fragestellungen zwischen Künsten und Wissenschaften ist deshalb Gegenstand der Diskussion innerhalb der Graduale 12. Unter den Titeln Ästhetische Experimente und Art-Science-Fiction fragen Künstler und Wissenschaftler nach den Chancen und Risiken der Begegnung von künstlerischem und wissenschaftlichem Wissen.
Damit nimmt die Graduiertenschule die Graduale 12 zum Anlass ihren Status quo zu befragen und nach Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten zu suchen.
Sie versteht sich dabei als ein Innovatorium (Alberto de Campo), eine Schule, die im Unterschied zum Konservatorium nicht lehrt, wie man die Dinge richtig macht, sondern wie man sie anders macht.
Prof. Dr. Ulrike Hentschel für das Leitungsteam der Graduiertenschule
Leporello der Graduale 12 herunterladen (PDF: 1,8 MB)
Programm der Graduale 12 herunterladen (PDF: 612 KB)
Freitag, 19.10.2012
18:00 Türen auf!
19:00 Auftakt mit Prof. Martin Rennert, Präsident der UdK und den Sprechern der Graduiertenschule
19:30 Ketan Bhatti, Limitinage #4
22:00 Gary Schultz, Care Of Editions
Samstag, 20.10.2012
10:00 Türen auf!
11:00 Valentina Karga, This ever-whirling engine, Workshop
12:00 – 22:00 Judith Seng, Acting Things III, Performance
14:00 Agnes Meyer-Brandis, Pedro Stoichita,
Lioudmila Voropai, Art-Science-Fiction
14:00 Josa Gerhard, Sebastian Quack, Rückblick
16:00 Josa Gerhard, Sebastian Quack, Workshop
17:00 Judith Raum, Eva Könnemann, Material,
eine künstlerische Intervention
20:00 Ulrich Urban, Soteria, Filmpremiere
22:00 Echo Ho, Karin Harrasser, Crossroad Bridges Chronicle
Sonntag, 21.10.2012
10:00 Türen auf!
14:00 Josa Gerhard, Sebastian Quack, Drop-In,
Indoor-Camp „City West”
14:00 Ästhetische Experimente, Podiumsdiskussion
17:00 Valentina Karga, This ever-whirling engine
18:00 Echo Ho, Crossroad Bridges Chronicle
Ständige Veranstaltungen
Anke Eckardt, Grounded, Prototyp einer multisensorischen Installation
Echo Ho, Crossroad Bridges Chronicle, Installation
Judith Raum und Eva Könnemann, Material, Ausstellung
Judith Seng, Acting Things III, Installation
Lioudmila Voropai, Zivilverteidigung. Eine kleine Hommage dem Kalten Krieg, Installation
Ulrich Urban, Soteria, Ausstellung
Vanessa Stern, Heulen kann jede – Weibliche Komik in der Krise, Ausstellung
Pedro Stoichita, Das Aleph, Ausstellung
Agnes Meyer-Brandis, In der Luft befindlich: Control Room Tempelhof, eine Installation im Kontrolltower Tempelhof
Veranstaltungsort:
Amerika-Haus Berlin, Hardenbergstr. 22–24, 10623 Berlin
Das Programm
Anke Eckardt: Grounded
Täglich zu den Öffnungszeiten
Mit: Anke Eckardt (Konzept, Klang/Vibration/Optik), Lukas Wegwerth (Material, Design)
Grounded, Prototyp einer multisensorischen Installation von Anke Eckardt (2012).
Ein instabiler Boden kann physisch von den Besuchern nur erfahren werden, wenn sie auf der Installation stehen.
Echo Ho: Crossroad Bridges Chronicle
Samstag 20.10.12, 22:00 & Sonntag 21.10.12, 18:00, Performance
Freitag–Sonntag, 19.–21.10.12, Installation
Eine Karaoke-Performance mit alten und neuen Dingen.
Agnes Meyer–Brandis: In der Luft befindlich: Control Room Tempelhof
19.10.– 4.11. 2012 Eröffnung Donnerstag, 18.10.12, 18:00
Ausstellung: 19.10.– 4.11. 2012
Öffnungszeiten: jeweils Freitag–Sonntag, 17:00–20:00
Ort: Kontrolltower Tempelhof, Westflügel Erdgeschoss Eingang Gebäude 7D, Tempelhofer Damm, U6 Paradestrasse, 12101 Berlin
Weitere Informationen:
www.ffur.de/berlin
www.subjectivescience.org
Eine Installation der Künstlerin Agnes Meyer-Brandis im Kontrolltower Tempelhof.
Josa Gerhard, Sebastian Quack: Indoor-Camp City West
Samstag, 20.10.12, 14:00, Rückblick, 16:00, Workshop
Sonntag, 21.10.12, 14:00, Drop-in
Gemeinsam mit Besuchern des Camps schauen wir auf die letzten Jahre zurück und überlegen, wie wir in Zukunft spielen wollen.
Ketan Bhatti: Limitinage #4
Freitag, 19.10.12, 19:30, Performance
Mit: Ensemble Adapter
Matthias Engler (Schlagwerk),
Gunnhildur Einarsdóttir (Harfe & Loopstation),
Ingólfur Vilhjálmsson (Bassklarinette & Electronics),
Miguel Pérez Iñesta (Klarinetten),
Christian Weidner (Altsaxophon),
Augustin Maurs (Cello),
Prof. Dr. Thomas Düllo (Kulturwissenschaftler),
Aron Kitzig (Bühnenbild).
Musikalisch/wissenschaftliches Format, zur Ausleuchtung der Grenzbereiche zwischen dem Sagbaren und dem Unsagbaren.
Judith Raum, Eva Könnemann: Material
Samstag, 20.10.12, 17:00–20:00, Intervention
Freitag–Sonntag, 19.–21.10.12, Ausstellung
Mit: Babak Behrouz, Nick Koppenhagen, Eva Könnemann, Marco Kunz, Katja Lell, Laura Nitsch, Judith Raum (KünstlerInnen), Sabeth Buchmann und Claudia Marion Sternberger (Kunsthistorikerinnen)
Zwei künstlerische Interventionen zur Frage nach dem Stellenwert von Material als eigenständigem Akteur innerhalb von künstlerischen Arbeitsprozessen. Anschließend Diskussionsrunde mit den KünstlerInnen und den Kunsthistorikerinnen.
Agnes Meyer-Brandis, Pedro Stoichita, Lioudmila Voropai: Art-Science-Fiction
Samstag, 20.10.12, 14:00
Pedro Stoichita, Ein Manifest für Dichte Rationalität
Lioudmila Voropai, Zur Diskursgeschichte der Art-Science-Interaction
Agnes Meyer-Brandis, In der Luft befindlich
und Gäste
Bei den gegenwärtigen Bemühungen um einen Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft drängt sich die alte, jedoch mit einer neuen Rolle besetzte Frage auf: „Trägt die Kunst der Herrin Wissenschaft als Magd die Schleppe oder geht die Kunst der Wissenschaft mit leuchtender Kerze voran?“.
Sonntagspanel: Ästhetische Experimente
Sonntag, 21.10.12, 14:00, Diskussion
Moderation:
Prof. Dr. Hito Steyerl, Bildende Kunst, Multimedia, Universität der Künste Berlin
Gäste:
Prof. Dr. Bernd M. Scherer, Intendant Haus der Kulturen der Welt,
Prof. Michaela Melián, Zeitbezogene Medien, HfbK Hamburg,
Prof. Dr. Alexander García Düttmann, Philosophy and Visual Culture, Goldsmiths University of London
Eine Podiumsdiskussion zu experimentellen Begriffen in emergenten Wahrnehmungsweisen und neuen Formen des Displays.
Judith Seng: Acting Things III
Samstag, 20.10.12, 12:00–22:00, Performance
Freitag–Sonntag, 19.–21.10.12, Ausstellung
Mit: Barbara Berti (Tänzerin), Sandrine Mazan, Francois Duquesnoy (Assistenz)
Ein poetischer Prozess zwischen Auflösung und Produktion wird sich im Laufe eines Tages in der ehemaligen Druckerei des Amerika-Hauses entwickeln. Objekte, die eine Tänzerin in dem früheren Experiment Acting Things II hergestellt hat, werden langsam wieder in bloßes Material zurückverwandelt, um neue Begegnungen zwischen Tänzer und Material zu initiieren.
Lioudmila Voropai: Zivilverteidigung
Freitag–Sonntag, 19.–21.10.12, Installation & Performance
Zivilverteidigung. Eine kleine Hommage dem Kalten Krieg.
Das Amerika-Haus Berlin wird in dieser ortspezifischen Arbeit als einer der „ideologischen Vorposten“ des Kalten Kriegs neu bespielt.
Ulrich Urban: Soteria
Samstag, 20.10.12, 20:00, Filmpremiere
Freitag–Sonntag, 19.–21.10.12, Ausstellung
Mit: Ulrich Urban (Regie, Kamera, Drehbuch, Konzept, Produktion), Pola Sieverding (Ton, Kamera, Produktionsassistenz, Standfotografie), David Barbarino (Regieassistenz, Kamera, Standfotografie), Stephan Thierbach (Kamera, Ton, Produktionsassistenz, Regieassistenz), Moritz Hirsch (Kamera, Standfotografie), Leopold Wollenberger (Set-Runner, Fahrer).
Soteria untersucht die historische Entwicklung Berlin-Buchs im Kontext von Medizin, Körpern, Psyche, Biopolitik und Ethik.
Gary Schultz: Care Of Editions
Freitag, 19.10.12, 22:00, Performance
Care Of Editions, ein Abend mit Musik von #/TAU (Berlin), Scott Cazan (LA) and Ezra Buchla (LA).
Valentina Karga: This ever–whirling engine
Samstag, 20.10.12, 11:00 Workshop & Sonntag, 21.10.12, 17:00, Lecture-performance
Mit: Brian Edlefsen Lasch (Solaringenieur)
Ein Workshop zur Solar-Energie und wie man sie selbst produziert und ein Vortrag mit Vorführung zum Thema Biogas und dem Gesetz der immerwährenden Verwandlung.
Pedro Stoichita: Das Aleph
Täglich zu den Öffnungszeiten
Die Ausstellung zeigt das Aleph: Einen Punkt, in dem das gesamte Universum zum Vorschein kommt.
Vanessa Stern: Heulen kann jede
Täglich zu den Öffnungszeiten
Heulen kann jede – Weibliche Komik in der Krise heißt das Forschungsprojekt von Vanessa Stern.