RELEVANTE MUSIK
RELEVANTE MUSIK
Die Diskussionen im Umfeld der zeitgenössischen Musik waren in den letzten Jahren geprägt von der Frage nach ihrer Vermittlung. Es schien, als rückte an die Stelle inhaltlicher Auseinandersetzung das »Ziel [der] Stärkung der Präsenz Neuer Musik im Kulturleben, um die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu erhöhen und neues Publikum zu gewinnen« (Netzwerk Neue Musik). Mit dem Festival Relevante Musik spielen die Veranstalter den Ball an die Künstler zurück und fragen nach der gesellschaftlichen und politischen Relevanz ihrer Arbeiten. Im Vergleich zur aktuellen Bildenden Kunst mit ihrem sozialanalytischen oder politisch-strukturellen Fokus stehen der zeitgenössischen Musik, wenn Sie von der Textvertonung absieht, weniger Mittel zur Kommunikation außermusikalischer Inhalte zur Verfügung. Das Festival Relevante Musik strebt an, von den politischen Verwerfungen der 1970er Jahre bis zur jüngsten Gegenwart verschiedene Verfahren engagierter Musik und klanglich dominierter Medienkunst aufzuzeigen, wobei so unterschiedliche Themen wie die Zensur in der DDR, Gewalt gegen Homosexuelle, der Irak-Krieg, der gesellschaftliche Umgang mit der atomaren Katastrophe von Fukushima, Migrationsphänomene, digitale Überwachung und die Ökonomie der Medienindustrie Beachtung finden. Ausgehend von Konzerten und Installationen in Kirche und Villa Elisabeth werden in musikalischen Aktionen im Stadtraum und in Gesprächsrunden Formen, Ziele und Resultate politisch motivierter Musik und Medienkunst erprobt und diskutiert.
19. Juli, 19 Uhr, Villa Elisabeth: Eröffnung Installationen
Öffnungszeiten Installationen: 20. bis 21.7., 17 bis 22 Uhr
Aus dem Eröffnungsprogramm:
Gerhard Schultz: Care Of Merchandising (2013) mit Lucrecia Dalt, die an ihrem neuen Album für Care Of Editions arbeitet: www.careof.co
Installative Präsentation des konzeptionellen Plattenlabels, das aktuelle Geschäftsmodelle der Musikindustrie konterkariert. Online Record-Store und Live-Produktion einer neuen Release.
Realisiert mit Hilfe des Elektronischen Studios der TU Berlin und der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften mit Unterstützung der Einstein Stiftung Berlin.