Studium Generale

Studium Generale

Smellscapes, Seminar mit Workshopanteil

 

Dorothée King

Dienstag, 14-16 Uhr, wöchentlich ab 22.10.2013
Einsteinufer 43, Raum 203
2 SWS, 2 LP

Alles riecht. Unsere Geruchswahrnehmung ist immer aktiv (auch im Schlaf). Unsere Umgebung ist ein Smellscape (Constance Classen), derer wir uns nicht verwehren können. Riechen ist überlebenswichtig. Riechen schützt uns vor Gefahren, wie dreckigem Trinkwasser oder gammligem Essen. Riechen hilft uns Krankheiten und Krankheitsherde auszumachen. Säuglinge finden über den Geruch ihre Mütter noch bevor sie sehen können. Anziehender bzw. abstoßender Geruch (man sagt ja auch: man kann sich riechen oder auch nicht), beeinflussen soziales Miteinander und Sexualität. Für die meisten Tiere ist Geruch Hauptkommunikationsmittel. Geruch scheint auch für unser Leben entscheidend zu sein. Geruchsverlust (Anosmia) führt zu Depressionen und manchmal auch zum Suizid.
Geruch als künstlerisches Material ist nicht neu, gewinnt jedoch in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Wolfgang Laib arbeitet seit Jahrzehnten mit Bienenwachs und Honig. Carsten Höller, selbst auch studierter Biologe, hat mit der Duftmaschine Diodorama experimentiert. Olafur Eliasson setzt in seinem Dufttunnel in Wolfsburg Gerüche von Blumen und Kräutern der Saison ganz bewußt ein. Sissel Tolaas ist nicht nur Geruchsdesignerin und-archivarin, sondern bringt immer wieder Gerüche in Ausstellungen und Performances. Maki Ueda extrahiert den Geruch von Tänzern nach ihren Performances und versucht somit Kunsterfahrung zu archivieren.
Doch wie können wir Riecherfahrung mit anderen im Gespräch teilen? Warum sprechen wir eigentlich so wenig über das Riechen? In diesem Seminar unternehmen wir den Versuch eine Geruchsgesprächskultur zu etablieren und unser eigenes künstlerisches Repertoire mit olfaktorischen Komponenten zu erweitern.

Dorothée King studierte Kunst in Skive (DK) und Kommunikationsdesign (FH) an der Merz Akademie Stuttgart sowie European Media (M.A.) an der University of Portsmouth, England. Seit 2000 freiberuflich für Museen und Kunstinstitutionen im Bereich Design, Kommunikation, Vermittlung und kuratorischer Recherche tätig. Weitere Stationen: Ausstellungsbüro Ute Meta Bauer, Institute for Media, State University of New York, Buffalo (USA), Banff New Media Institute, Banff (CN), Kunstuniversität Linz (A). Seit 2011 ist King Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften der UdK Berlin, seit 2012 Lehraufträge im Fachgebiet Musisch-Ästhetische Erziehung, UdK Berlin.

 


 

Geprobte Katastrophen, Seminar

 

Hendrik Quast

Mittwoch, 14-16 Uhr, wöchentlich ab 23.10.2013
Einsteinufer 43, Raum 203
2 SWS, 2 LP

Wie wird Natur zur Kunst? Wie wird Natur auf der Bühne gerahmt und wahrgenommen? Wie gehen Erfahrungen der Bewältigungs- und Deutungsversuche von Naturkatastrophen in die Kunst ein? Welche Zeitlichkeit bestimmen Darstellungen von Katastrophen: Beziehen sie sich auf vergangene Szenarien oder kündigen sie bereits zukünftige Ereignisse an?
Sowohl reale als auch gespielte Katastrophen stellen eine dynamische Grenzverhandlung von Natur und Kultur dar. Wenn Natur im Theater als ‚geprobte Katastrophe’ durchgespielt wird und die Inszenierung durch den Live-Charakter der Aufführung sich selbst in Gefahr bringt und Spielräume spontaner Reaktion herausfordert, werden die Logiken des geskripteten Notfallplans mit dem theatralen Modus des ‚als ob’ vergleichbar. Beide Katastrophenszenarien fordern das Zusammenspiel von Natur und Mensch zwischen Skript und Improvisation heraus und öffnen die Diskussion auf eine theaterwissenschaftliche wie kulturanalytische Perspektive.
Ziel des Seminars ist es, aktuelle inszenatorische und performative Praktiken von Naturkatastrophen bis hin zu medialen Berichterstattungen zu untersuchen. Anhand von konkreten Inszenierungsbeispielen (Dokumentationen, Aufführungsbesuche, Künstlergespräche) stehen mediale und künstlerische Dramaturgien im Fokus. Im Besonderen wird der Umgang mit Narrativen vor und nach Katastrophen im Spannungsfeld von kultivierter und wehrhafter Natur in den Blick genommen.

Hendrik Quast ist Absolvent des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und ist als Regisseur, Performer und Dramaturg tätig. Seine Projekte bewegen sich zwischen Aktions-, Material- und Objektperformance und befragen die Entscheidungsprozesse der Recherche, des Performers auf der Bühne, der Materialauswahl und nicht zuletzt der Teilhabe des zuschauenden Teilnehmers einer Aufführung oder Aktion.
Gemeinsam mit Maika Knoblich entwickelt er aktionistische Bühnenformate zur Darstellung und Inszenierung von Natur im Theaterraum. Diese Arbeiten loten das Verhältnis von Theater und Arbeit auf der Bühne aus und führen erlernte Expertisen im Sprechen und Tun auf der Bühne durch. Die ortspezifischen Projekte entstehen aus einer prozessorientierten Arbeitsweise mit u.a. den Sophiensaelen Berlin, dem Künstlerhaus Mousonturm und wurden auf Festivals des freien Theaters wie auch als Hörspielversionen (u.a. WDR Köln) präsentiert.

 


 

The Artist as Ethnographer? – Recherche & Repräsentation in dokumentarischen Künsten und Ethnographie, Seminar

 

Michael Annoff

Dienstag, 10-12 Uhr, wöchentlich
Hardenbergstr. 33, Raum 102
Ausnahme: am 22.10.2013 im Einsteinufer 43, Raum 531
2 SWS, 2 LP

Das gegenseitige Interesse von Ethnograph_innen, also qualitativ arbeitenden Kultur- und Sozialwissenschaftler_innen, und dokumentarisch arbeitenden Künstler_innen erreicht derzeit mal wieder einen Höhepunkt, wie zum Beispiel die letzte Documenta gezeigt hat. Seit den 1990er Jahren wird die Frage diskutiert, ob viele gesellschaftskritische Dokumentarkünstler_innen sich ein (quasi-) ethnographisches Paradigma angeeignet hätten; nämlich die Annahme, durch die Recherche und Repräsentation (ethnisch, kulturell oder sozial) Anderer für diese politische Fürsprache halten zu wollen. Auf der anderen Seite hat die historische Erfahrung der ethnographischen Wissenschaften, dass Sprache und wissenschaftliche Textproduktion nur allzu leicht herrschende (koloniale) Perspektiven und Regime stützen, immer wieder zu Repräsentationskrisen geführt. Ethnographie und dokumentarischen Künsten ist daher das Dilemma gemein, dass eine Repräsentation Anderer trotz politischer Ideale immer das Risiko eingeht, Andere zu bevormunden, zu instrumentalisieren und eigene Interessen auf sie zu projizieren. Aus diesem Grund verbindet sie sowohl die Frage nach der Balance zwischen politischer Relevanz und Instrumentalisierung als aus die Frage nach adäquaten Formaten, Andere zu repräsentieren oder darzustellen.

Literatur:
Binder, Beate u.a.: Kunst und Ethnographie. Zum Verhältnis von visueller Kultur und ethnographischem Arbeiten, Berliner Blätter, Heft 46, 2008.
Clifford, James & Marcus, George: Writing culture: The poetics and politics of ethnography, Kalifornien, 1986.
Foster, Hal:The artist as ethnographer? In: George Marcus & Fred Myers: The traffic in culture: Refiguring art and anthropology, S. 302-309, Kalifornien, 1995.
Schneider, Arnd & Wright, Christopher: Contemporary Art and Anthropology, Oxford, 2006.
Schneider, Arnd & Wright, Christopher: Between Art and Anthropology, Oxford, 2010.

Michael Annoff studierte 2005 – 2012 Volkskunde/ Kulturanthropologie, Ethnologie, Philosophie und Museums-management an der Universität Hamburg. Von Herbst 2008 bis Frühjahr 2012 Studienstipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung. Daneben Tätigkeit für diverse Kunstprojekte und Kulturinstitutionen, z. Bsp. für die „Über Lebenkunst“-Initiative am HKW. 2009 – 2010 Lehre zu ethnographischer Stadtforschung als Tutor im Methodenvertiefungsseminar von Prof. Dr. Thomas Hengartner. Seit Juli 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Graduiertenschule.

Klang-Räume, Seminar

 

Anke Eckardt

Mittwoch, 12-14 Uhr
Lietzenburger Str. 45, Raum 314
Ausnahme: am 23.10.2013 im Haus der Kulturen der Welt
2 SWS, 2 LP

Die Lehrveranstaltung “Klang-Räume” setzt den Schwerpunkt auf die akustischen und auditiven Qualitäten von ästhetischen, sozialen, medialen und körperlichen Innen- und Außenräumen. Kann Emergenz entstehen zwischen Flussers Idee der telematischen Gesellschaft und dem auditiven Konzept des Feedbacks, zwischen Foucaults Analyse von Machträumen und Anamnesis, einem Sonic Effect? Konkrete Schwerpunkte des Seminars sind die Beschäftigung mit verschiedenen Raumtheorien aus den Natur- und Geisteswissenschaften, eine Einführung in die Vielfalt der Sonic Effects (CRESSON) und andere künstlerische und theoretische Zugänge zum Klang- und Hörraum sowie die Diskussion über konkrete künstlerische Gestaltungsideen der Teilnehmer/innen in Bezug auf den Umgang mit Klang im Raum. Im Rahmen des Seminars werden auch Gäste eingeladen und es sind Exkursionen innerhalb Berlins angedacht.

Anke Eckardt, Klang- und Medienkünstlerin. Sie wurde 1976 in Dresden geboren, seit 1994 lebt und arbeitet sie in Berlin. Ihre Arbeit umfasst multisensorische Skulpturen und Installationen wie auch einen theoretischen Diskurs zur Phänomenologie von Klängen. In ihren künstlerischen Forschungsprojekten verknüpft Anke Eckardt ihre künstlerische und theoretische Arbeit, deren Ergebnisse sie international in Ausstellungen und auf Festivals sowie auf Konferenzen präsentiert. Erfahrbar werden ihre künstlerischen Arbeiten als KLANGRÄUME; darüber weit hinausgehend, dass jede Arbeit mit Klang den gegebenen Raum zum Klingen bringt, heißt das: Anke Eckardt baut sprichwörtlich Räume oder deren Elemente aus Klang. Die dabei zentrale auditive Ebene kombiniert sie mit visuellen wie zum Teil auch haptischen Informationen. Konkrete Themen ihrer Projekte sind u.a.: die Entfernung, der Boden, die Wand, der vertikale Raum.

 


 

Grenzen des Kapitalismus, Filmseminar

 

Stefan Hayn

Donnerstag, 11-13 Uhr, ab 14.11.2013
9 Termine: 14.11., 21.11, 28.11., 5.12., 12.12., 19.12.2013, 16.1., 23.1. & 30.1.2014
Einsteinufer 43, Raum 203

Film-Reihe zum Seminar jeweils Mittwoch, i.R. 17 Uhr, Arsenal Kino, Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin
Termine: 20.11, 27.11., 4.12., 11.12., 18.12.2013 sowie 15.1., 22.1. und 29.1.2014 – ausführliche Terminplanung siehe unten.
3 SWS, 2 LP

Im Seminar soll ein filmgeschichtlicher (nicht repräsentativer) Überblick von filmkünstlerischen Ansätzen geleistet werden, die auf unterschiedliche Weise „Grenzen des Kapitalismus“ ins Auge fassen. In meiner eigenen filmischen Arbeit spielt die Kritik an Übereinkünften der filmischen Repräsentation gesellschaftspolitischer Vorgänge sowie das Demontieren und Neusituieren von dokumentarischen und fiktionalen Authentizitätskonstruktionen eine große Rolle.
Wir wollen uns ausgehend von konkreten Beispielen die Einzelarbeitsfelder des Filmemachens (Recherche, Drehbuch/Exposé, Drehvorbereitung, Dreh, Montage, Endfertigung) genau ansehen und untersuchen wie (kritischer) Inhalt und (filmtechnisch handwerkliche) Form jeweils zusammenhängen.
Geplant ist eine öffentliche Filmreihe (8 wöchentlich stattfindende Abendveranstaltungen, November 2013 bis Januar 2014, um 17 Uhr im Kino Arsenal am Potsdamer Platz) sowie jeweils eine Seminarveranstaltung mit Diskussion der Kinoabende am folgenden Tag von 11-13 Uhr im Seminarraum der Graduiertenschule am Einsteinufer. Die verbindliche, regelmäßige Teilnahme an den Kino- und Seminarterminen ist Voraussetzung für den Studium-Generale-Leistungsschein.

Stefan Hayn, geb. 1965, studierte Kunst an der UdK Berlin und Film an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seit 1989 hat er sechzehn Filme veröffentlicht (mittels Stipendien, Filmförderungen und Fernsehaufträgen), die im „Feingewebe“ jeder einzelnen Einstellung die ausdifferenzierten Kategorisierungsmodelle des Medien-/Kunstfeldes in Frage stellen. Die Filme werden auf internationalen Festivals, im Fernsehen, in Museen und Ausstellungen gezeigt. Im Rahmen des Stipendiums an der Graduiertenschule der UdK Berlin entsteht sein neuer Film „STRAUB – Geht die Geschichte weiter?“ (AT)

Filmreihe im Kino Arsenal (Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin), jeweils Mittwoch
ACHTUNG: unterschiedliche Anfangszeiten wegen Überlänge und Gesprächen
Ermäßigte Seminarkarte: 28,- € für 8 Termine

Mittwoch, 20.11.13, Kino Arsenal, 17 Uhr
A Corner in Wheat, David Wark Griffith, USA 1909, 16 min
Schuldnerberichte, Stefan Hayn & Anja-Christin Remmert, D 2001/2002, 88 min
Einführung: Stefan Hayn

Mittwoch, 27.11.13, Kino Arsenal, 16 Uhr
Greed, Erich von Stroheim, USA 1923/24, 142 min
Einführung: Stefan Hayn

Mittwoch, 4.12.13, Kino Arsenal, 16 Uhr
Jean-Marie Straub und Danièle Huillet bei der Arbeit an einem Film nach Franz Kafkas Romanfragment „Amerika“, Harun Farocki, BRD 1983, 26 min
Klassenverhältnisse, Danièle Huillet & Jean-Marie Straub, BRD 1983, 127 min
Einführung: Stefan Hayn

Mittwoch, 11.12.13, Kino Arsenal, 16 Uhr
Maillarts Brücken, Heinz Emigholz, BRD 1995-99, 24min
Willkommen im Krieg, Oliver Schmitz, BRD 2012, 103 min
Im Anschluss Gespräch mit Oliver Schmitz (Regie), Ivo Beck (Produktion), Patrick Simon (Redaktion ProSieben)

Mittwoch, 18.12.13, Kino Arsenal, 17 Uhr
Oskar Langenfeld, Holger Meins, BRD 1966, 12 min
Weihnachten? Weihnachten! Stefan Hayn & Anja-Christin Remmert, 82 min
Einführung: Stefan Hayn

Mittwoch, 15.1.14, Kino Arsenal, 16 Uhr
Klassenkampf in Amerika, Stefan Hayn, D 1991/93, 17 min
Die Mauer, Jürgen Böttcher, D 1990, 100 min
Im Anschluss Gespräch mit Jürgen Böttcher

Mittwoch, 22.1.14, Kino Arsenal, 17 Uhr
Väntan (Das Warten), Peter Nestler, S 1985, 7 min
L’enclos, Armand Gatti, F 1961, 98 min
Einführung: Stefan Hayn

Mittwoch, 29.1.14, Kino Arsenal, 17 Uhr
How not to be seen, Hito Steyerl, D 2013, 14 min
Absent Present, Angelika Levi, D 2010, 85 min
Im Anschluss Gespräch mit Hito Steyerl

Für das Zustandekommen der Filmreihe danke ich dem ARSENAL – Institut für Film und Videokunst e.V. (Hans-Joachim Fetzer, Tanja Horstmann), der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften (Dorothée King, Michael Annoff, Carina Krause, Daniela Losenicky), der EinsteinStiftung Berlin, der Stiftung Deutsche Kinemathek (Anke Hahn), Basis-Filmverleih (Clara Burckner), Fonds documentaire Armand Gatti (Tiffany Anton, Jean-Jacques Hocquard), François Wehrbach, Jean-Marie Straub, Jürgen Böttcher, Peter Nestler, Heinz Emigholz, Oliver Schmitz, Ivo Beck (Ninety Minute Film), Patrick Simon (Redaktion ProSieben), Hito Steyerl und Flóra Tálasi

 


 

Kunst, Ökonomie, Feminismus und Handlungsmacht. Seminar

 

Tanja Ostojić

Mittwoch, 10-12:30 Uhr,
1. Treffen Mittwoch, 23.10.2013, 10:30 Uhr
Einsteinufer 43, Raum 203
2 SWS, 2 LP

In jedem der 9 Unterichtsblöcke werden Beispiele aus der zeitgenössischen Kunst und Theorie untersucht. Wir wollen verstehen, wie Wirschaftsmodelle der Ausbeutung vom Feudalismus bis zum Kapitalismus funktionieren, und was ihre Perspektiven und die Wendepunkte sind. Wir wollen in der Kunstgeschichte Darstellungen von Arbeiter/innen und Arbeitsbedingungen suchen, und die gesellschaftlichen Reaktionen darauf betrachten. Bei zeitgenössischen Kunstproduktionen werden wir verschiedene Finanzierungsmodelle analysieren, um herauszufinden wie Kunstmarkt und Kunstbetrieb funktionieren. Wir diskutieren über Künstler/innen, die alternative Wirtschaftsmodelle entwickeln und damit experimentieren. Es werden auch Gäste aus den Bereichen Kunst und Wirtschaftspolitik eingeladen. Unter den anderem: Pauline Boudry und Renate Lorenz mit ihrem Video “Normal Work”, das ein wertvolles Beispiel für Klassen-, Geschlechter- und “Rassen”-Transvestie analysiert.

Das Ziel des Seminars ist, Student/innen zu kritischer Reflektion und interdisziplinärem Denken anzuregen. Sie sollen ermutigt werden, die künstlerischen, theoretischen und aktivistischen Perspektiven in einen größeren Zusammenhang zu stellen.
Von den Student/innen wird regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit sowie Diskussionsbereitschaft erwartet.
Seminarsprachen: 75% English, 25% Deutsch

Literatur:
Art & Economics Group Archiv, Berlin, 2013.
Dimitrakaki, Angela: “Labour, Ethics, Sex and Capital: On Biopolitical Production in Contemporary Art: Andrea Fraser and Tanja Ostojić” in n.paradoxa vol 28, KT press, London, 2011.
Federici, Silvia: CALIBAN and the WITCH: Women, the Body and Primitive Accumulation, Autonomedia, USA, 2004.
Grizinic, M. & Ostojić, Tanja, eds: Integration impossible?: The Politics of Migration in the Artwork of Tanja Ostojić, Argobooks, Berlin, 2009.
Lorenz, Renate: NORMAL LOVE. precarious sex, precarious work, b_books, Berlin, 2007.
Ostojić, Tanja: Strategies of Success / Curators Series, La Box, Bourges, and SKC, Belgrad, 2004.
re.act.feminism, Video und Foto Archiv, Berlin, 2013.
Internet:
Hall, Stuart, Marssey, Doreen and Rustin, Michael: The Kilburn Manifesto: After neoliberalism: analysing the present, Soundings, on-line Journal, 2013.
Massey, Doreen: Chapter 2: Vocabularies of the Economy.
Rustin, Michael: Chapter 3: A relational society.

Tanja Ostojić, 1972 in Jugolsawien geboren, ist eine interdisziplinäre Performance-Künstlerin und Kulturaktivistin, die seit 2003 in Berlin lebt. Sie studierte an der Universität der Künste Belgrad (M.A. 1998) und an der École Regionale des Beaux-Arts Nantes (1999). Seit 2012 ist sie Stipendiatin der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften der UdK Berlin. Seit 1994 zeigt sie ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen und Festivals weltweit, unter anderem bei der Manifesta 2, Musée d`Histoire de la Ville de Luxembourg (1998), bei der Biennale von Venedig (2001 und 2011), im Brooklyn Museum New York (2007). Sie hielt Vorträge und gab Workshops bei Konferenzen und an Kunsthochschulen in Europa und Lateinamerika. Ihre letzte Einzelausstellung hatte sie in der Skuc Gallerie Ljubljana (2012).
Ostojić untersucht soziale Strukturen und Machtverhältnisse und setzt sich selbst als Figur in Performances ein. Sie nutzt vielfältige Medien für ihre künstlerische Forschung. Hauptsächtlich arbeitet sie aus der Migratinnenperspektive. Politische Positionierung, Humor und Einbeziehung der Betrachter bestimmen die Herangehensweise in ihrem künstlerischen Schaffen. Das Werk von Tanja Ostojić ist Gegenstand zahlreicher theoretischer Analysen und internationaler Veröffentlichungen. Sie brachte einige Bücher heraus, u.a: Integration impossible?: The Politics of Migration in the Artwork of Tanja Ostojic, argobooks, Berlin, 2009.

Tanja Ostojić, born in 1972 in Yugoslavia, is an independent performance and interdisciplinary artist and cultural activist, based in Berlin since 2003. Ostojić includes herself as a character in performances and uses diverse media in her artistic researches, thereby examining social configurations and relations of power. She works predominantly from the migrant woman’s perspective, while political positioning, humour and integration of the recipient define approaches in her work. Since 1994 she presented her work in a large number of exhibitions and venues around the world. She has given talks, lectures and workshops at academic conferences and at art universities around Europe and in the Americas. Her last solo exhibition, a retrospective, was in Škuc Gallery, Ljubljana, Slovenia, (2012). She is currently interdisciplinary fellow at UDK, University of Arts, Berlin.