›eser‹

›eser‹

„Eser“ ist türkisch und bedeutet „Werk“. Auf einer von Judith Raums Reisen entlang der Strecke der Bagdadbahn verwendete ein türkischer Gärtner das Wort „eser“, jedoch nicht, um das Werk der deutschen Ingenieure – die Badgdadbahn – damit zu beschreiben, sondern für das Wesen eines Baumes.
„eser“ zeigt verschiedene Kapitel von Judith Raums künstlerischer Forschung, die sie seit 2009 zum deutschen Wirtschaftskolonialismus im Osmanischen Reich entwickelt. Ausgehend von der Betrachtung der Situation der Hausweber in Oberfranken verfolgt die Künstlerin die Fäden früherer Handelsnetze und geostrategischer Interessen am Beispiel des Baus der Anatolischen Eisenbahn und der Bagdadbahn ab 1888. Das infrastrukturelle Großprojekt wurde von der Deutschen Bank finanziert und mit deutschem Know-How gebaut. Der Titel verweist auf die zwei Gleise des wirtschaftlichen Interesses, die mit dem Bahnbau verfolgt wurden und die Judith Raum in ihrer künstlerischen Recherche nachgeht: Durch den infrastrukturellen Anschluss Anatoliens sollten Märkte und Rohstoffe erschlossen und gleichzeitig die Landwirtschaft modernisiert werden.

Malereien, die Bodenberührungen in Gärten und Landschaft in den Blick nehmen, Assemblage-Objekte, Fotos von Judith Raums Reisen und originales Aktenmaterial aus dem Archiv der Deutschen Bank werden im Heidelberger Kunstverein in einer raumbezogenen Installation zu sehen sein. Hier verdichtet sich visuell ihre Forschung zu einer persönlichen Darstellung über die vielschichtige Berührung zweier Kulturen.
Kuratiert von Susanne Weiß.


17. Mai 2014 – 3. August 

Eröffnung: Freitag 16. Mai, 19 Uhr
Am 28. Juni wird im Rahmen der Ausstellung ein Gespräch zwischen Sabeth Buchmann und Judith Raum stattfinden.

Heidelberger Kunstverein
Hauptstraße 97, 96117 Heidelberg

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