Graduale 18: Deconstructing a Socialist Lawnmower

Rasenmäher aus der DDR

Rasenmäher aus DDR Zeiten

 Quelle: Lena Loose

Deconstructing a Socialist Lawnmower

(un)obscuring narratives embedded throughout technology from the German Democratic Republic (GDR)

Laut der deutsch-kanadischen Physikerin, Feministin und Aktivistin Prof. Dr. Ursula Franklin muss Technologie in Zusammenhang mit häuslichem Leben, Kultur oder Demokratie betrachten werden, um sie kritisch untersuchen zu können. Wenn man materielle Kultur aus einer Zeit und von einem Staat, der nicht mehr existiert, betrachtet, welche Ideen, Wahrheiten und Vorstellungen kann man daraus ziehen, um die menschliche Dimension von Technologie aus der DDR kritisch zu überdenken?

Im Kontext ihres Stipendiums an der Graduiertenschule im Berlin Centre for Advanced Studies in Arts and Scienes der UdK Berlin mit dem Titel „Soziale Sollbruchstellen: Re-imagining German Democratic Republic Technology in the Age of Planned Obsolescence“ präsentiert Darsha Hewitt mit Nadja Buttendorf und Sophia Gräfe neben einer Podiumsdiskussion weitere Arbeiten, die sich mit dem Aufdecken verborgener Narrative in Sachen Technologie aus DDR Zeiten beschäftigen. Die Veranstaltung dreht sich um Positionen, die die Familiengeschichten von elektronischen Bauteilen verfolgen, geheime Architekturen des Wissens aus Archivfilmmaterial entschlüsseln und imaginäre Geschichten aus Haushalttechnologien hochbeschwören.

//mehr Informationen//

Darsha stellt ihr Forschungsprojekt vor, das sich auf den standardmäßigen DDR Haushaltsrasenmäher und seine Verbindung zur Kultur des Reparierens, Recyclings, Militarismus und die Vorstellungen von idealisiertem Feminismus im Sozialstaat konzentriert. Nadja Buttendorf präsentiert "Robotron – a tech opera", eine DIY YouTube Sci-Fi Seifenoper, die sich mit der Technologie in Ostdeutschland, dem Alltag in der DDR und der Stasi beschäftigt. Sophia Gräfe diskutiert ihr Videoessay “Ende der Überspielung” (End of Copy), das archiviertes Trainingsmaterial des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR dekonstruiert, um die Visualität von Sicherheitsdiskursen und die mediale Grundlage der bürokratisch festgelegten Wahrnehmung von abweichendem Verhalten in Frage zu stellen.

//Biographien//

Nadja Buttendorf ist eine transdisziplinär arbeitende bildende Künstlerin, die in Berlin lebt. Buttendorf hat sich u.a. auf kybernetische Erweiterungen des menschlichen Körpers und spekulative Außerirdischenscenarios spezialisiert. Sie ist Mitbegründerin von Cyborgs e.V. Berlin und bekannt dafür, den Ausdruck ‘Explants’ geprägt zu haben.

Sophia Gräfe ist Medien- und Kulturwissenschaftlerin und als Assistenzkuratorin und freie Autorin in Berlin tätig. In ihrer akademischen Arbeit beschäftigt sie sich mit der gesellschaftlichen und epistemischen Funktion von Bildern. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Videokunst und die digitale Kultur. Als kuratorische Assistentin hat sie bereits für die transmediale, das Werkleitz Festival und die Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen sowie für diverse Galerieprojekte und Künstlerstudios gearbeitet. Sie unterstützt regelmäßig Künstler, Kuratoren und Galerien bei der Anfertigung von Texten und Bewerbungen. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Philipps-Universität Marburg.

Die kanadische Künstlerin Darsha Hewitt ist bekannt für ihre Auseinandersetzung mit veralteter Haushaltstechnologie und ihre Nutzung von DIY Praktiken als künstlerische Methode. Sie kreiert elektromechanische Soundinstallationen, audiovisuelle Werke, Zeichnungen, How-To Videos und experimentelle Performances mit selbstgemachter Audioelektronik. Sie stellt ihre Werke international aus und ist derzeit Stipendiatin der Graduiertenschule im Berlin Centre for Advanced Studies in Arts and Sciences. Sie war Gastprofessorin für Sound Art an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und für Neue Medien an der Kunsthochschule Kassel und ist Dozentin an der Bauhaus-Universität Weimar.

Die Veranstaltung ist Teil der Graduale 18, die vom 18. Bis 31. Oktober im Archive kabinett stattfindet.

Die Veranstaltungssprachen sind Englisch und Deutsch.

Die Veranstaltung wird unterstützt durch die Einstein Stiftung Berlin.  

Wann?
23. Oktober 2018, 19 Uhr

Wo?
Archive kabinett
Müllerstraße 133
13349 Berlin

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