Leviathan: A Capitalocene Beastiarium
Das Ausstellungsprojekt Leviathan: Ein Bestiarium für das Kapitalozän konfrontiert Begriffe wie “menschliche Natur” und “Naturgesetz”, nach Thomas Hobbes‘ Leviathan (1651), und das Konzept des „Kapitalozän“ nach Jason W. Moore und Donna Haraway. Hobbes’ Leviathan gilt als der erste Text, der herrschende Machtsysteme in Frage stellt, und der die Probleme kollektiver Gewalt und die Instrumentalisierung der Religion, um ein hierarchisches Klassensystem zu etablieren. Heute repräsentiert er die gigantischen Systeme des Kapitalismus: Hierarchien und Infrastrukturen, die darauf zugeschnitten sind, menschliche und nichtmenschliche Wesen zu verwalten, zu steuern und zu unterdrücken – und letztlich die anthropozentrische Haltung der Menschheit zu forcieren. Hobbes diskutiert die Macht von Massen und Kollektiven, und die konstante zwischenmenschliche Aggression, die charakteristisch für das Kapitalozän scheinen.
An der Schwelle des 6. Artensterbens, angesichts von Klimawandel und der Entfremdung der menschlichen von der nicht-menschlichen Welt, ist Leviathans Macht ungebrochen und er dehnt sich weiter aus – ergreift Besitz von Gedanken, Gesellschaft, Politik und NatureCulture. Leviathan ist überall – unsichtbar, aber wir spüren seinen Atem im Nacken.
Die Ausstellung kritisiert kapitalistische und patriarchale Strukturen im licht von Hobbes‘ Leviathan und dem begriff des „Kapitalozän“, den Harway und Moore als Gegenentwurf zum Anthropozän entwickelt haben. Die versammelten Arbeiten thematisieren die zerstörerische Wirkung dieser Strukturen auf die Ökosysteme der Erde. Mit Käthe Wenzels Leviathan (2020) im Zentrum, diskutiert die Ausstellung ihre sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen.
Künstler*innen: Yoav Admoni, Lisa Glauer, Tea Mäkkipää, Sybille Neumeyer, Jaanika Peerna, Moran Sanderovich, Kaethe Wenzel, Michael John Whelan.
konzipiert und kuratiert von: Tuçe Erel, Lisa Glauer, and Kaethe Wenzel
Wann? Wo?
8. Juli - 25. Juli 2021 | Donnerstag - Sonntag, 15 - 20 Uhr
TOP Transdisciplinary Project Space
Schillerpromenade 4
12049 Berlin