Performing the Fringe

Performing the Fringe entwickelte sich aus den gemeinsamen Wanderungen der Künstler*innen und Kurator*innen in drei verschiedenen Kontexten in den ländlich-urbanen Randgebieten der Städte Pori, Stockholm und Vilnius. Das Wandern entfaltete sich als eine gemeinsame Aktivität, die Gehen, Beobachten, Reden und die Auseinandersetzung mit regionalen Besonderheiten miteinander verbindet und gleichzeitig als Werkzeug zur Erforschung und zum Verständnis lokaler Kontexte dient. Die Erfahrungen in diesen Umgebungen und die Forschungsprozesse der Kunstschaffenden, die sich aus den Wanderungen entwickelten, haben sich in künstlerischen Aufträgen materialisiert.

Der diskursive Rahmen der Ausstellung basiert auf den Schriften der Anthropologin Anna Lowenhaupt Tsing zum "Perikapitalismus". Der Begriff bezieht sich auf Räume und Aktivitäten an den Rändern des Kapitalismus und der Konsumgesellschaft und auf die möglichen Zukünfte, die sich daraus ergeben. Perikapitalismus kann alle Arten von Aktivitäten umfassen, von der Futtersuche und dem Verkauf von Naturprodukten bis hin zum Sammeln von wiederverwertbaren Flaschen und der Tauschwirtschaft. Die Ausstellung betrachtet nordische und baltische Stadt-Land-Gebiete als perikapitalistische Räume, in denen neue menschliche und nicht-menschliche Akteure und Narrative für das Überleben in der aktuellen Krise entstehen.

Das Projekt bringt künstlerische Praktiken zusammen, um nicht-menschliche Geschichten, post-neoliberale urbane Aktivitäten, nicht-industrielle Lebensmittelproduktion, Kleingartenstädte und andere ökonomische und ökologische Aktivitäten in kleinem Maßstab aufzuzeigen und zu verkörpern. Es fordert die normalisierten Unterteilungen von Funktion/Nicht-Funktion, menschlich/nicht-menschlich und produktiv/nicht-produktiv heraus, um hybride und verschmolzene Vorstellungen über zeitgenössische ländlich-urbane Räume und die sich darin bildenden Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Die Ausstellung Performing the Fringe im Pori Art Museum ist die zweite Präsentation des Projekts; die erste war im Frühjahr und Sommer 2020 in der Konsthall C in Stockholm zu sehen.

Künstler*innen: Lara Almarcegui, Kipras Dubauskas, Valentina Karga, Flo Kasearu, Michèle Matyn, Andrej Polukord, Asbjørn Skou, Urban Fauna Lab, Jon Benjamin Tallerås, Ore.e Refineries 
kuratiert von Jussi Koitela and Inga Lāce

Wann? Wo?
30. April - 26. September 2021
Pori Art Museum
Eteläranta
28100 Pori, Finland

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