Sonia Hamad
Lamento
Lamento wird sich mit dem Ausdruck und der Darstellung von Trauer anhand von yezidisch-kurdischen Klageliedern auseinandersetzen. Klagelieder im Yezidentum sind eine Art heroische Liebeslyrik über verstorbene Personen, die in der Regel bei einem geschlechtergetrennten Trauerritual vorgetragen werden. Diese performativen Gesänge arbeiten mit unterschiedlichen evokativen Symbole und Motiven und bewegen sich in Themenfelder wie etwa Leben, Exil, Diaspora, Leiden, Tod und nicht zuletzt den Genozid im August 2014. In einer multimedialen Installation soll einen affektvollen transnationalen Begegnungsraum entstehen, in dem sich die an unterschiedlichen Orten aufgezeichneten Gesänge der Frauen in eine künstlerische Gesamtkomposition zusammenfügen. Hiermit wird auch die Frage aufgeworfen, ob und inwiefern Völkermorde außerhalb des Westens universale Affekte erzeugen können. Lamento ist zweiteilig strukturiert und besteht aus einer Weiterführung der Fotoserie The Peacock Angel.
Die Dokumentarfotografin Sonia Hamad widmet sich seit Langem in verschiedenen Kapiteln dem Themenkomplex »Kurdistan«. Im ersten Kapitel hat sie für die dokumentarfotografischen Serie Jin, Jiyan, Azadi – Women, Life, Freedom über mehrere Jahre die kurdischen Freiheitskämpferinnen in Nordsyrien und im Nordirak porträtiert. Für diese großformatigen Dokumentarfotografien erhielt sie zahlreiche Auszeichungen. Die Serie wurde national und international in Gruppen- und Einzelausstellung gezeigt, u.a. auf dem CIRCULATION(s) Festival in Paris, ENCONTROS DA IMAGEM, International Photography Festival in Braga (Portugal), Jaipur Photo Festival in Indien und auf der Triennale der Photographie in Hamburg. Sonia Hamad lebt und arbeitet als Künstlerin in Berlin.