Sybille Neumeyer
In ihrem künstlerischen Forschungsprojekt „Weathering Garden“ untersucht Sybille Neumeyer Fragen des Klimas aus irdischen und übermenschlichen Perspektiven. Aufbauend auf der Bewohnbarkeit von Wetterwelten und Multispezies-Wetterwissen konzentriert sich das Projekt auf Formen der - wie die Künstlerin es nennt - „erdenden Meteorologie“.
Im Dialog mit verschiedenen Experten, sowohl Wissenschaftler*innen als auch lokalen Wissensträger*innen, dreht sich ihre Forschung um Fragen wie: „Wie können wir Beobachtung als Fürsorge verstehen?“ und ‚Welche sensorischen Grundlagen sind notwendig, um das heutige Systemversagen anzugehen?‘, ‚Welche Zeitlichkeiten werden durch Beobachtungsmaßnahmen hervorgerufen?‘.
Während die Künstlerin über die Zusammenhänge zwischen Meteorologie, Klimamodellierung, Technologien, Medien und Politik nachdenkt, stellt sie den datenbasierten Mentalitäten der Vorhersage Maßnahmen wie „biokulturelles Hindcasting“ und situiertes, “erdendes Now-Casting” gegenüber.
Das Projekt umfasst das kuratorische Projekt „teleconnections“, video-essayistische Untersuchungen zu nichtlinearer, polyphoner Narration sowie einen Almanach, der Wissensformen, Stimmen und Erzählungen über das globale Klima und das lokale Wetter sammelt und die Vielfältigkeit des Wissens über und des Dialogs mit dem Wetter auslotet.
Sybille Neumeyer ist eine interdependente Künstlerin, Forscherin und Kuratorin mit Schwerpunkt auf Umweltfragen und ökologischen Beziehungen. Ihre Arbeit basiert auf post-disziplinärer Forschung und Zusammenarbeit. Durch nichtlineares und vielstimmiges (Hi)Storytelling, Installationen, Spaziergänge, performative Vorträge und Videoessays untersucht sie irdische Gemeinschaften, planetarische Metabolismen und übermenschliche Atmosphären, während sie nach transformativen Erzählungen, Formen der Verwurzelung und kollektiven Aktionen für soziale, ökologische und artenübergreifende Gerechtigkeit sucht. Neumeyers Arbeiten und Projekte wurden u.a. im LABoral Gijon, Heidelberger Kunstverein, Charité Berlin, Art Laboratory Berlin, HAU & Technisches Museum Berlin, Onassis Stegi, EXiS Film Festival Seoul, Kunsthaus Dresden, ZKM Karlsruhe, Museum für Naturkunde Berlin und DESY Hamburg gezeigt und ausgestellt. Als Kulturarbeiterin gestaltet, moderiert und organisiert sie partizipative Formaten des kollektiven (Ver-)Lernens wie z.B. Spaziergänge, Workshops und Lesekreise. Sybille Neumeyers Forschungen wurden von kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen wie der Abteilung „Humanities of Nature“ am Museum für Naturkunde Berlin, dem RIFS - Research Institute for Sustainability (ehemals IASS) in Potsdam, der Jan van Eyck Akademie, Schloss Solitude u.a. unterstützt und beherbergt. Im Jahr 2014 wurde sie mit dem Internationalen Aesthetica Kunstpreis ausgezeichnet. Derzeit ist sie Stipendiatin im Postgraduierten-Programm des Berlin Centre for Advanced Studies in Arts and Sciences an der Universität der Künste Berlin.