Alex Martinis Roe
To Become Two
To Become Two ist ein Geschichtsprojekt, das Theorie und Praxis verbindet. Es verfolgt die Genealogie von „feminist new materialism“ und den Gedanken der „sexuellen Differenz“, indem feministische Gemeinschaften und politische Praktiken verschiedener Länder berücksichtigt werden. To Become Two ist eine Reihe von sechs Filminstallationen, die einzeln oder parallel auf sieben Kanälen abgespielt werden können. Die Filmreihe vereint Elemente der Bildhauerei (besser Skulptur? Bildhauerei ist generell eher Stein/Holz, also wenn man eine Figur erschafft, indem man etwas wegnimmt), der Innenarchitektur und der Archivierung, sowie Formate von Performances, Workshops und einer Publikation. Für jede der sechs Filminstallationen habe ich versucht, gleichzeitig kollektive und persönliche Geschichten zu betrachten, um zu erforschen was passiert ist, und was passiert sein könnte, wenn sie in kollektive feministische Praktiken von heute und in der Zukunft übertragen werden.
Jeder der Filme erkundet die Geschichte und Organisation einer speziellen Gruppe von Feministinnen und ihre Verbindung zu den Gruppen, die in den jeweils anderen Filmen untersucht werden. Darunter befinden sich das Mailänder Kollektiv „ibreria delle Donne“, „Psychanalyse et Politique”, (Paris), „Women’s Studies“ an der Utrecht Universität in den Niederlanden, ein Netzwerk aus Mitgliedern, die Teil der „Sydney Women’s Film Group“ und „General Philosophy“ an der Universität Sydney in den späten 70er und frühen 80ern waren, sowie ein Milieu (besser Gruppe in Barcelona um Duoda und Ca La Dona?) in Barcelona mit Duoda und Ca La Dona. Ich arbeite direkt mit diesen Gruppen und einer sie umgebenden, jüngeren Generation zusammen, um performativ neue kollektive Praktiken durch den Akt des Geschichtenerzählens herbeizuführen, indem ich Methoden wie TeilnehmerInnenbeobachtung (assuming you wanna be gender specific?), Interviews im Sinne der „oral history“, Archivrecherche und kollaborative soziale Praktiken nutze. Zusätzlich untersuchen die Filme die Innenarchitektur der Räume, die von den einzelnen Gruppen genutzt und geschaffen wurden, um die Materialität jedes dispotifs (Dispositiv?) ihrer politischen Praktiken zu betrachten. Meine Hoffnung ist, dass die Zukunftsvorstellungen, die durch das Erzählen dieser Geschichten entstehen, zu Wegweisern für neue kollektive Praktiken werden.
Ich bin 1982 in Melbourne (Australien) geboren und lebe und arbeite seit 2009 in Berlin. Ich habe an der Universität Monash (Melbourne, Australien) promoviert über feministische sowie künstlerische Methoden, die zu kollektiven Praktiken der Differenz beitragen. Der Fokus meines aktuellen Projekts liegt auf feministischen Genealogien. Das Projekt entwickelt spezifische und produktive Beziehungen zwischen verschiedenen Generationen, um so an der Konstruktion von feministischen Geschichten und Zukunftsvisionen teilzuhaben. Das Vorgehen beinhaltet Forschung und Methodiken des Geschichtenerzählens, die nicht lineare Verständnisse von Zeit bedienen, auf die spezifischen Praktiken verschiedener Gemeinschaften reagieren, mit dispositivesn diskursivern Begegnungen experimentieren, und schließlich die Vorstellung, wie diese Verwicklungen neue politische Praktiken anregen können. Zusätzlich zu meinen derzeitigen Forschungsprojekten in To Become Two, untersuche ich diese Anliegen zur Aspekte der Methodik in Zusammenarbeit mit der Theoretikerin Melanie Sehgal im Rahmen der Forschungsgruppe FORMATIONS am Haus der Kulturen der Welt.