Neslihan Arol
Eine feministische Untersuchung des Schattenspiels: Kann Karagöz zum Femi-nisten werden?
Karagöz ist die Hauptfigur des gleichnamigen Schattenpuppentheaters, das in der Türkei Tradition hat. 2009 wurde es in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes eingetragen. In ihrem künstlerischen Forschungsprojekt Eine feministische Untersuchung des Schattenspiels: Kann Karagöz zum Femi-nisten werden? arbeitet Arol mit einem intersektional feministischen Ansatz an der Umwertung der bislang von Männern dominierten Karagöz Tradition. Als Form des komischen Theaters wurde Karagöz stets mit den Rändern der Gesellschaft und von deren Normen abweichenden Verhalten in Verbindung gebracht. Könnte es also nicht auch Geschlechtlichkeit auf eine grenzüberschreitende fortschrittliche Art darstellen? Können die Hauptfiguren Karagöz und Hacivat feministische Geschichten erzählen? Oder müssen sie Platz machen für Zennes (so heißen alle weiblichen Figuren in Karagöz-Stücken)? Könnte es komplett neue Figuren geben?
Neslihan Arol vereinigt ihre akademische und künstlerische Arbeit in einer vielgestaltigen Praxis: Solo ist sie als Clown, Stand-Up-Comedian und Meddahlık (einer Erzähltradition aus der Türkei) in vielen Städten aufgretreten, von Berlin bis Wien, Helsinki bis Toronto. Sie arbeitet als Sprecherin und lehrt Clowning. Als aktives Mitglied von „gastkollektiv“ und „Clowns ohne Grenzen“ hat sie mehrere Jahre lang kollektive Performances erarbeitet und spielt weiterhin in Stücken der „Bühne für Menschenrechte“. Arol erhielt ihren MA in Film und Drama von der Kadir Has Universität (Istanbul). Für ihren PhD am Institut für Darstellende Künste an der UdK Berlin erforscht sie zur Zeit die Überschneidungen zwischen Feminismus und Comedy mittels der oben genannten Performancearten.