Felix Laubscher
Promotionsprojekt
Kunst – Film – Denken
Das Projekt „Kunst – Film – Denken“ untersucht einen spezifischen Typus von zeitgenössischen Film- und Videoarbeiten, die sich – angesiedelt zwischen Kunstraum und Kino – den gängigen Klassifizierungen und Zuschreibungen beider Felder konsequent verweigern. Diese Arbeiten werden als Ort, Medium und Praxis eines künstlerisch-filmischen Denkens ins Auge gefasst, das sich eben dieser Zwischenstellung verdankt. Als theoretischer Ausgangspunkt und Zugang dient dabei Alain Badious Konzept des Kinos als „unreiner“ Kunst und genuin filmischer Denkungsart, die sich der Bewegung verdankt und in Bewegung vollzieht. Die Dissertation greift diesen Ansatz auf und lotet seine Potenziale für das Genre des Kunstfilms aus, den der Philosoph in seinen Überlegungen zur Filmkunst weitgehend ausklammert. Dies erfolgt durch eine kritische Lektüre der Badiou’schen Texte zum Film, vor allem aber in der Analyse ausgewählter Film- und Videoarbeiten, deren je spezifische Denkbewegungen herausgearbeitet und für die übergreifende Fragestellung produktiv gemacht werden sollen. Wie sich diese Art künstlerisch-filmischen Denkens zur begrifflichen Systematik der Philosophie – auch derjenigen Badious – verhält, ist dabei eine Frage, welche die Arbeit anhand der Film-Analysen immer wieder aufgreifen und neu beleuchten wird. Ziel des Vorhabens ist es, das Potenzial dieses besonderen Typus filmischer Arbeiten als einer eigenständigen, künstlerischen Denkungsart im Spannungsfeld von Kunst und Kino sichtbar zu machen und in der kritischen Adaption und Modifikation des Badiou’schen Konzept filmischen Denkens ein Werkzeug zu dessen Untersuchung zu entwickeln.
Vita
Nach mehrjähriger Tätigkeit im Filmbereich studierte Felix Laubscher Kulturwissenschaft, Politikwissenschaft und Philosophie an der Humboldt Universität zu Berlin. Im Anschluss an das Studium war er unter anderem als Projektmanager für das Haus am Waldsee – Ort internationaler Gegenwartskunst sowie für die Internationale Gesellschaft der Bildenden Künste (IGBK) tätig. Von 2013–2015 forschte Felix Laubscher im Rahmen des DFG-Projektes Design Kunst Lebenswelt – Ästhetische Strategien und Kulturelle Wirksamkeit an der Universität der Künste Berlin zur Dingwirkung im Film. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit arbeitet Felix Laubscher als Filmschaffender und freier Kurator in Berlin.
Publikationen
Das Ästhetisch-Spekulative. Spekulationen in den Künsten (AT), hg. gemeinsam mit Kathrin Busch, Georg Dickmann und Maja Figge, Bielefeld: Wilhelm Fink Verlag, voraussichtlich 2019.
Aufsätze:
„To Jupiter and beyond... Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey – eine Fiktion außerhalb der Wissenschaft“, in:Das Ästhetisch-Spekulative. Spekulationen in den Künsten (AT), hg. v. Kathrin Busch, Georg Dickmann Maja Figge u. Felix Laubscher, Paderborn: Wilhelm Fink Verlag, voraussichtlich 2019.
„5000 Feet is the Best – framing the "invisible" drone warfare“, in: CINECRI’16 - On Cinema and Violence, Conference Proceedings, hg. von DAKAM – Eastern Mediterranean Reserach Center, Istanbul: 2016.
„Filmisches Denken zwischen Repräsentation und Ästhetik“, in: Anderes Wissen. Kunstformen der Theorie, hg. von Kathrin Busch, Bielefeld: Wilhelm Fink, 2016, S. 245-271.
„Film – eingefangen von der Macht der Dinge“, in: AUS STELLEN. Zur Kritik der Wirksamkeit in den Künsten, hg. von Kathrin Busch, Burkhard Meltzer und Tido von Oppel, Zürich/Berlin: Diaphanes, 2016, S. 319-338.
„Hecho en Mexico. Krieg, Film und manipulierte Wahrnehmung in den aktuellen Arbeiten von Bjørn Melhus“, in: Bjørn Melhus – LIVE ACTION HERO, hg. von Katja Blomberg, Berlin: Walther König, 2011, S. 12-18.
Vorträge
„Prekäre Substanzen in Film und Literatur“, Vortragsveranstaltung gemeinsam mit Petra Löffler und Georg Dickmann, Grüner Salon, Volksbühne Berlin, 16.04.2019.
„Technik und Fantastik in den Videoarbeiten von Larissa Sansour“, Neunte Jahrestagung der Gesellschaft für Fantastikforschung, Université de Fribourg, Schweiz, 05.-08.09.2018.
„Narrative Intervention Into Future Perception. Counter-Narration in Larissa Sansour’s In The Future They Ate From The Finest Porcelain“, Film-Philosophy Conference 2018, University of Gothenburg, Schweden, 03.-05.07.2018
„Speculations on potential emotional equivalents“, Film-Philosophy Conference 2017, Lancaster University, Lancaster, Großbritannien, 04.-06.07.2017.
„Zur Förderung künstlerischer Forschung“, Kunst und Forschung, Workshop der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin, 02.-03.12.2016.
„5000 Feet is the Best – framing the "invisible" drone warfare“, CINECRI’16 – On Cinema and Violence, Internationale Konferenz am Eastern Mediterranean Reserach Center (DAKAM), Istanbul, Türkei, 10.-11.06.2016.
„Fünf Gedanken zum Film als epistemischer Praxis“, Revolving Stars, Shaky Grounds | Konstellationen unsicheren Wissens in Kunst, Technik und Wissenschaft, Internationales Symposium im Rahmen des Pilotprojekts F-A-S-T (Framing Art, Science and Technology) der HBK, TU und HTW Dresden, Festspielhaus Hellerau, Dresden, 03.-06.07.2014.
„Condensed Time. Constructing Fictional Memories through Objects?“, Things to Remember: Materializing Memories in Art and Popular Culture, Internationale Konferenz an der Radboud Universität, Nijmegen, Niederlande, 05.-06.06.2014.