Körperwissen und Unschärfe im Dienst der Intuition: multimodale Interaktion und gestalterische Wissensgenese in technologischen Anwendungen des Virtual-Reality-Aided Architectural Designs (Arbeitstitel)

Von zunehmender Bedeutung in der Forschung ist das Wissen des Körpers, das sich in der Interaktion zwischen Motorik und Kognition entwickelt. Im Prozess des Entwerfens von Architektur nimmt dieses »Körperwissen« eine besondere Rolle ein, denn Architektur wird immer körperlich erfahren. Ihr Entwurf erfolgt deswegen idealerweise auf Grundlage eines »körperlichen Denkprozesses«. Das dem architektonischen Entwurfsprozess inhärente Ziel ist zudem ein dreidimensionales, räumliches Produkt. Die digitalen Ein- und Ausgabemedien der Technologie Virtual Reality (VR) ermöglichen die dreidimensionale Abbildung eines Entwurfs und seines Entstehungsprozesses ohne den Umweg über abstrakte, zweidimensionale Darstellungsformen. Der Entwerfer ist in der VR körperlich präsent. Durch körperliche Expression, wie beispielsweise durch manuelle Gesten, formt er seine Umgebung, im Gegensatz zur realen Umwelt ohne physische Hemmnisse. Die Technologie verspricht, dass sich mit ihr subjektive, zeitlich-räumliche Erfahrungen, also Körperwissen, besser in projektives Denken, und dieses Denken besser als in bestehenden computergestützten Entwurfs- und Planungsmethoden in konkrete Entwürfe umsetzen lässt. Die geplante Arbeit bedient sich transdisziplinärer Erkenntnisse und empirischer Methoden, zum Teil auf Basis eigener technologischer Experimentalanwendungen, um die Debatte fortzuführen und so der Beantwortung der Frage nach den Wegen der Integration des Körpers in computergestützte Entwurfsanwendungen näher zu kommen.

Studium der Architektur an der Universität der Künste Berlin, der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) und dem Istituto Universitario di Architettura di Venezia (IUAV). Freie Mitarbeit in Architekturbüros in Berlin und Potsdam. Freischaffender Künstler und Kurator. Seit 2011 Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Berlins. 2007–2013 Mitglied des Kunstbeirats am Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt.

Tricksters Plan. Kunst am Bau für die Freie Universität Berlin, erscheint 2018.

„Flussers Skizze“ (2017), in: STADT, LANDSCHAFT, FLUSSER, hg. von Tashy Endres u. Lutz Hengst, Universität der Künste Berlin, 2017. 

FAKTEN SCHAFFEN, wissenderkuenste.de, Ausgabe #7, Onlinepublikation des Graduiertenkollegs „Das Wissen der Künste“, hg. zusammen mit Ina Driemel, Lisa Großmann, Maximilian Haas und Renate Wöhrer, Universität der Künste Berlin, 2017.

Virtual-Reality-Aided Architectural Design – eine Annäherung an natur- und kulturwissenschaftliche Parameter, Online-Publikation, Berlin: Universität der Künste, 2015.

„VRAAD“ (2015), in: PROTOCOL #7, Architektur im Kontext, Berlin: Universität der Künste, Juli 2015.

too small to fail – Kunst am Bau für AEMtec Berlin, Berlin: Universität der Künste, 2014.

Projektdokumentation „COMIC vs. HITEC“ (Autor: Dr. Martin Seidel), in: Kunst am Bau, Projekte des Bundes 2006 – 2013, hg. von Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin: Jovis, 2014.

„Immersive Interfacing in Large-Scale Design", IASS Tokyo, University of Tokyo, 29.09.2016.

„Virtual-Reality-Aided Architectural Design“, Vorstellung der TIBES-Stipendiaten des Bundes Deutscher Architekten, Akademie der Künste Berlin, 10.10.2015.

„wallworks“, Bergische Universität Wuppertal, 07.07.2015.

robert-patz_ @udk-berlin.de