Choreographieren als Wissenspraxis
 

Im direkten Anschluss an das DFG-Einzelprojekt Transgressionen: Energetisierung von Körper und Szene. Das Spiel mit Kräften am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz der Universität der Künste projektiere ich für die Forschungszeit die zuletzt herauskristallisierte Frage zum Choreographischen zu vertiefenund inhärente Wissenspraktiken zu untersuchen. In Auseinandersetzung mit den medialen Dispositionen und der körperlichen Performanz des Choreographischen als widerständige Instanz sollen Optionen, Funktionen und Utopien des Choreographischen analytisch befragt werden. Die Forschungsfrage geht zurück auf eine zeitgenössische Entwicklung im choreographisch-tänzerischen Kunstbereich, die einen historischen Wandel der Praktiken und Bedeutungen des Choreographischen vollzieht. Zu konstatieren ist ein weitreichender Funktionswandel und die Herausbildung einer spezifischen Utopie, dernach dem Choreographischen de-subjektivierend transformatorische Organisationskräfte zugesprochen werden. Dabei zeichnet sich ein Begriffswandel von Choreographie ab, mit der sie als transformatische wie ordnende Praxis der Gestaltgebung von Zeit und Raum perspektiviert wird. 

Sabine Huschka lebt als habilitierte Tanz- und Theaterwissenschaftlerin in Berlin. Von 2015 bis Anfang 2020 forschte sie im DFG-ForschungsprojektTransgressionen. Energetisierung von Körper und Szeneam Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT) der Universität der Künste. Habilitiert im Fach Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig mit der Studie Wissenskultur Tanz: Der choreographierte Körper im Theater (2011) hatte sie mehrere Vertretungsprofessuren für Performance Studies, Theater- und Tanzwissenschaft inne. Promotion (summa cum laude) 1998 an der Humboldt Universität zu Berlin im Fach Kulturwissenschaft mit der Arbeit Merce Cunningham und der Moderne Tanz. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ist sie ausgebildete Tanzpädagogin und als Tanzdramaturgin tätig.

Choreographierte Körper im theatron. Auftritte und Theoria ästhetischen Wissens, München: epodium Verlag, 2020.

Moderner Tanz. Konzepte – Stile – Utopien, Reinbek: rowohlts enzyclopädie, 2002. Zweite Auflage, 2012.

Merce Cunningham und der Moderne Tanz. Körperkonzepte, Choreographie und Tanzästhetik, Würzburg: Königshausen & Neumann, 2000. 

Energy and Forces as Aesthetic Interventions. Politics of Bodily Scenarios, hg. von Barbara Gronau und Sabine Huschka, Bielefeld: transcript, 2019.

Wissenskultur Tanz. Historische und zeitgenössische Vermittlungsakte zwischen Praktiken und Diskursen, hg. von Sabine Huschka, Bielefeld: transcript, 2009.

“Aesthetic Scenarios of Energeia. Bodies as Transformational Fields of Force”, in: Energy and Forces as Aesthetic Interventions. Politics of Bodily Scenarios, hg. von Barbara Gronau und Sabine Huschka, Bielefeld: transcript, 2019, S. 55-70.

“Performing Bodies as a scenic playground of social realities: Choreographic Theatre at the Berlin Schaubühne”, in: The Schaubühne Berlin under Thomas Ostermeier: Reinventing Realism, hg. von Peter M. Boenisch, Clare Finburgh und Vicky Angelaki, London Oxford: Bloomsbury Methuen, 2020 (im Druck – 26 Seiten). 

„Stil: Ein indifferentes Merkmal oder: die Arbeit an Erkenntnis“, in: Das Rauschen unter der Choreographie. Überlegungen zu „Stil“, hg. von Katja Schneider, Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag 2019, S. 14-25. (Schriftenreihe Forum Modernes Theater, Bd. 52), S. 13-25.

“Aesthetic strategies of transgression: The politics of bodily scenes of ecstasy”, in: Dance Research Journal Volume 51, Number 2, October 2019: Cambridge University Press, S. 4- 17. [Peer Re-viewed]

„Szenen der Entleerung und Transgression. Reflexionen zu Yvonne Rainers ‚No-Manifesto‘“, in: ‘Clear the Air‘. Künstlermanifeste seit den 1960er Jahren. Interdisziplinäre Positionen, hg. von Burcu Dogramaci, Katja Schneider, München, 2017, S. 51-68. 

„Bewegung“, in: „Handbuch: Schweigendes Wissen. Erziehung, Bildung, Sozialisation und Lernen, hg. von Anja Kraus, Jürgen Budde, Maud Hietzge, Christoph Wulf, Weinheim: Beltz-Juventa, 2017, S. 629-642.

huschka_ @tanz-wissen.de​​​​​​​