Broadcasting Yourself: Urbanismus der sozialen Medien

Beatriz Colomina

Donnerstag, 5.7.2018
19.30 Uhr

In englischer Sprache
Moderation: Dennis Pohl

Der vielleicht wichtigste Wandel im sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben des 21. Jahrhunderts war die Entwicklung sozialer Medien. Damit öffnete sich ein neuer Raum für Design.

Über vielfältige Plattformen kommunizieren und arbeiten wir nicht nur, sondern gestalten uns auch neu. Bilder, Videos, Texte, Emojis, Sticker, Tweets, GIFs, Memes, Kommentare, Posts und Reposts werden eingesetzt, um eine digitale Persönlichkeit zu kreieren. Vor 2000 gab es keine sozialen Medien, seitdem hat es eine exponentielle Steigerung der Anzahl der Kanäle, Benutzer_innen, Verbindungen und Geschwindigkeiten gegeben. Diese enormen Veränderungen wirken auch auf die urbane Lebensweise zurück.

Der Vortrag untersucht die sozialen Medien als neue Form der Urbanisierung, als Architektur unseres Zusammenlebens. Soziale Medien haben eine neue virtuelle Stadt konstruiert, der viele Funktionsweisen der traditionellen Stadt noch anhaften.

Wir bewohnen nun eine Art hybriden Raum zwischen Virtuellem und Realem. Wie die Massenmedien im frühen 20. Jahrhundert, bestimmen heute die sozialen Medien das Öffentliche und das Private, das Innere und das Äußere neu. Sie definieren und strukturieren sogar den physischen Raum um, die Architektur von Gebäuden und Städten.

 

Beatriz Colomina ist Professorin für Architektur und Leiterin des Studiengangs Media and Modernity an der Princeton University. Sie hat intensiv zu Fragen der Architektur, Kunst, Sexualität und Medien geforscht. Zu ihren Publikationen zählen The Century of the Bed (2015), Manifesto Architecture: The Ghost of Mies (2014), Clip/Stamp/Fold: The Radical Architecture of Little Magazines 196X-197X (2010), Domesticity at War (2007), Privacy and Publicity: Modern Architecture as Mass Media (1994) und Sexuality and Space (1992). Sie kuratierte die Ausstellungen Clip/Stamp/Fold (2006), Playboy Architecture (2012) und Radical Pedagogies (2014). 2016 kuratierte sie gemeinsam mit Mark Wigley die dritte Istanbul Design Biennale und veröffentlichte Are We Human? Notes on an Archaeology of Design.