Figuration und/als Kritik. Über die Nicht-Unschuldigkeit von relationalen Belangen

Kathrin Thiele

Samstag, 7.7.2018
11.30 Uhr

In englischer Sprache
Moderation: Irina Raskin

In diesem Vortrag möchte ich zwei Aspekte herausarbeiten, die ich als besonders wichtig für gegenwärtige kritische (feministische) Interventionen erachte: Zum einen möchte ich das Potential von Figurationals einer feministischen Methodik (Rosi Braidotti, Donna Haraway) für weltliche Beziehungen im Denken und im Leben zur Resonanz bringen. Zum anderen möchte ich, indem ich mich affirmativ auf Figuration als eine kritische Methode oder Technik beziehe, auch kritisch in potentiell zu einfache und bequeme Aneignungen von Figuration als einer spezifisch relationalen Methode eingreifen.

Daher werde ich in meinem Vortrag viel Energie darauf verwenden, zu erklären und zu situieren, was der zweite Teil meines Titels zum Ausdruck bringt, nämlich wie wichtig es ist, die ›Nicht-Unschuldigkeit‹ – ein weiteres zentrales feministisches Anliegen in kritischen epistemologischen Bestrebungen – bei der Auseinandersetzung mit/in relationalen Belangen immer wieder zu betonen.

 

Kathrin Thiele ist Professorin für Gender Studies und Critical Theory an der Fakultät für Medien- und Kulturwissenschaft der Universität Utrecht. Transdisziplinär ausgebildet in Gender Studies, Soziologie, Literaturwissenschaft und kritischer Theorie beschäftigt sie sich mit Fragen der Ethik und Politik aus queer-feministischer, dekolonialer und posthuman(istisch)er Perspektive. Ihre Forschung interveniert in aktuelle feministische Debatten um (Geschlechter-)Differenzen, De/Kolonialität und neuen Materialismus/Posthumanismus und legt besonderen Fokus auf Fragen der Relationalität, Verstricktheit und ontologischer Verflechtungen. Derzeit arbeitet sie an einem Ansatz queer-feministischer Kosmopolitik, welche sie auch als Neubelebung von kritischen Auseinandersetzungen in den (neuen) Geisteswissenschaften versteht. Zusammen mit Birgit M. Kaiser (Komparatistik, Universität Utrecht) gründete und koordiniert sie Terra Critica: Interdisciplinary Network for the Critical Humanities (http://terracritica.net).