Spekulative Poetik
Wissenschaftlicher Workshop mit Anke Hennig
8. Juli 2017
10.00–13.30
Anke Hennig: Spekulative Poetik
Wissenschaftlicher Workshop
Moderation: Julian Bauer, Georg Dickmann
Der Workshop soll die beiden Begriffe des Spekulativen und Poietischen schärfen. Zuerst wird versucht, einen poietischen Zugang zur künstlerischen Praxis von einem ästhetischen zu unterscheiden und dazu wird Walter Benjamins “Erfahrung und Armut” herangezogen. Außerdem soll der Workshop Leitlinien spekulativen Denkens gegenüber kritischer Theorie kenntlich machen, indem er fragt, wie spekulatives Arbeiten in Subjektivität (G.F.W. Hegel “Phänomenologie des Geistes”) mündet oder intersubjektive Differenzen (Luce Irigaray “Speculum”) freilegt. In einem dritten Teil wird mit Textfragmenten von Robert Musil und Claude Simon an den Potentialen kreativen Lesens gearbeitet. Inwieweit stößt spekulatives Lesen intellektuelle Abstraktionsbewegungen (Charles Sanders Peirce’s Verfahren der Abduktion) und Weltanschauungsumschwünge (Avanessian/Hennig “Metanoia”) an? Schließlich soll sich der Workshop auf eine spekulative Zukunftsgenossenschaft im Lesen und Schreiben zubewegen, die einen Freiraum für politische, soziale und ökonomische Entscheidungen in der Gegenwart eröffnet.
Anke Hennig forscht zu Literatur und gegenwärtiger visueller Kultur. Sie hat die Plattform Spekulative Poetik (www.Spekulative-Poetik.de) mitbegründet und leitet die internationale Arbeitsgruppe Retroformalismus (www.retroformalism.net). Sie lehrt unter anderem am Saint Martins College (UAL, London). Zu ihren Monographien zählt die mit Armen Avanessian verfasste Metanoia. Spekulative Ontologie der Sprache (2014).