round table: commoning / communing

Ulrike Hamann (sociologist, postcolonial theorist, urban activist) / Kotti & Co
Zuzana Tabačková (architect, urban planner) and Zuzana Révészová (cultural sociologist) / Spolka Collective
Erden Kosova (art critic) 

auf Englisch


Welche Praktiken konstituieren die Commons? Was sind die Bedingungen der situierten Prozesse des Commoning? Was und wie lernen wir in diesen? Was würde einen neuen Sinn des Teilens konstituieren? Und wie können wir der Idee der Relationalität Rechnung tragen und Strukturen der Reziprozität zwischen Kunst, Wissenschaft und Aktivismus instituieren? Um diese Fragen zu diskutieren versammelt der Round Table commoning / communing drei Projekte, die sich mit urbanen Praktiken des Commoning befassen: Die Mietergemeinschaft Kotti + Co, die lokal (in Berlin-Kreuzberg) gegen hohe Mieten (im sozialen Wohnungsbau) und Rassismus kämpfen, Spolka, ein Kollektiv von Urbanist*innen, Architekt*innen und Soziolog*innen, die versuchen, die Idee der Kollektivität (vor allem in Košice, Slowakei) wieder einzuführen, und SiS Kollektiv, eine Gruppe von Künstler*innen aus der Türkei, die sich durch gemeinsames Arbeiten und Leben im Kunstraum Apartment Project Berlin getroffen haben und die begrenzten Möglichkeiten öffentlicher (künstlerischer) Äußerungen unter dem „sich beschleunigenden trans-geographischen Ausnahmezustand“ thematisieren. Gemeinsam werden wir diskutieren, wie verschiedene Methoden des Commoning auf verschiedene neoliberale Situationen antworten (können) – einen stark beschnittenen Sozialstaat, Postsozialismus und autoritärer Kapitalismus, und die Frage, wie protestieren? 


Ulrike Hamann ist Post-Doktorandin im Bereich „Diversity and Social Conflict“ am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie forscht und lehrt zu Fragen von Rassismus, Migration und Stadt. Derzeit leitet sie zwei größere Forschungsprojekte zu Konvivialität, Wohnen, Geflüchteten und Nachbarschaften, teilweise am Berliner Institut für Empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM). Im Jahr 2016 veröffentlichte sie ihr Buch Prekäre koloniale Ordnung: Rassistische Konjunkturen im Widerspruch. Deutsches Kolonialregime 1884-1914Im Jahr 2018 veröffentlichte sie zusammen mit Gökçe Yurdakul die Sonderausgabe Refugees and the Re-Configuration of Migration Societies (www.cogitatiopress.com/socialinclusion/issue/view/84). Im Rahmen ihrer aktivistischen Arbeit gründete sie 2011 die Nachbarschaftsinitiative Kotti & Co (https://kottiundco.net/), in der sie sich noch immer aktiv engagiert.

Spolka ist ein Kollektiv aus Architekt*innen, Stadtplaner*innen und Soziolog*innen, die sich mit der Produktion von Raum beschäftigen und die Öffentlichkeit in das kollektive Gestalten unserer Städte miteinbeziehen. Mit einem Fokus auf Mittel- und Osteuropa zielen sie darauf ab, durch Bildungsarbeit, künstlerische und architektonische Interventionen sowie einen institutionellen und öffentlichen Dialog den öffentlichen Raum zu stärken. Die Projekte von Spolka befassen sich mit Fragen der Stadt, des öffentlichen Raums, Partizipation, Co-Creation, (Un-)Gleichheit und Kommunikation. Seit der Gründung 2015 konzentrieren sich die Aktivitäten von Spolka bislang vor allem auf Košice, die Heimatstadt der Mitglieder, die derzeit in Berlin, Prag, Brno und Košice leben. Mehr unter www.spolka.cc.

Erden Kosova ist Kunstkritiker und derzeit an der Organisation der Young Curator’s Academy, einem Teilprojekt des kommenden Herbstsalon 4 am Maxim Gorki Theater Berlin beteiligt, der im Oktober 2019 stattfinden wird. Im vergangenen Jahr hat er mit Unterstützung von Apartment Project Berlin und Artists at Risk das „Weltoffenes Berlin“ Fellowship des Berliner Senats erhalten. Kürzlich hat er die SessZeitung im Rahmen der von SiS Collective kuratierten Ausstellung In the Blink of A Bird, die diesen Frühling in der nGbK gezeigt wurde, veröffentlicht. Kosova ist Mitglied im Organisationsteam der von Galit Eilat initiierten Meduza Foundation (Amsterdam) und im Herausgeber*innenteam des Istanbuler e-journals red-thread.org.