Svenja Viola Bungarten
Svenja Viola Bungarten studiert an der UdK Berlin seit 2014 "Szenisches Schreiben" unter der Leitung von John von Düffel.
In diesem Studiengang studiert man das Schreiben. Ob Theaterstück oder Drehbuch, spezialisiert ist dieser Studiengang auf das Szenische.
Zum Deutschlandstipendium sagt Svenja Viola Bungarten:
"Ich bewege mich, genau wie viele andere Kunststudenteninnen, stetig in eine ungewisse berufliche Zukunft hinein. Einen kleinen Vorgeschmack auf diese berufliche Zukunft bekam ich mit der Nominierung für den Berliner Opernpreis. Hierfür schrieb ich zum ersten Mal mit Bezahlung. Ich musste für zwei Monate meiner Schreibphase nebenher nicht arbeiten. Dadurch konnte ich auch eine enge Zusammenarbeit mit der Regisseurin Anja Kerschkewicz eingehen, die das Stück inszenierte. Es wurden zwei sehr intensive Monate, in denen ein großartiges Libretto entstand und sich eine Verbindung zwischen mir und Anja herstellte, die schon zu einem nächsten Projektantrag geführt hat.
Ich fühlte mich in meinem Schreiben so gut wie nie, weil ich ihm genug Raum geben konnte. Ich gewann den Berliner Opernpreis. Es folgte eine Nominierung für den Retzhofer-Drama-Preis. Nebenher inszenierte ich meinen eigenen Text in der Werkstatt Neue Stücke, der im April 2017 an der Box im Deutschen Theater Gastspiel hatte. All dies waren positive Ereignisse, Erfolge. Doch es wurde ein Semester ohne Zeit. Da alles parallel zur Uni und meinen Nebenjobs verlief, konnte ich nicht wieder zu der Konzentration zurückfinden, die mir die zwei Monate des Berliner Opernpreises ermöglichten. Ich möchte meinem Schreiben Raum geben können. Damit ich mir eine Öffentlichkeit schaffen kann.
Die Öffentlichkeit für Gegenwartsdramatik ist gelinde gesagt überschaubar. Es handelt sich um eine Nische der Literatur. Und auch um eine Nische im Theaterdiskurs. Oft werden Texte über Wettbewerbe prämiert und dann mit Glück zur Uraufführung gebracht. Diese Uraufführung bleibt dann aber auch meist die einzige. Zu schnell ist der Markt, zu unattraktiv sind Nachspieloptionen hinsichtlich neuer, anderer, jüngerer Uraufführungen. Die Texte verschwinden schnell. Nachlesbar sind sie meist nie. Ich habe mich im Verlauf meines Studiums gefragt, was man daran ändern kann. Ich lese sehr viel gute Gegenwartsdramatik. Unter anderem die meiner Kommilitonen. Ich und meine Komilitonen und alle jungen Autoren können natürlich nicht darauf setzen, dass uns die oben genannten Optionen überhaupt je zukommen werden. Und trotzdem muss es doch eine Öffentlichkeit für neue dramatische Texte geben. Abseits der Uraufführungsmaschinerie verschiedener Stadttheater. Vergangenen Herbst habe ich zusammen mit Malte Abraham die erste Ausgabe einer Buchreihe herausgebracht. Die Buchreihe S T I L L Drama ist eine Auskopplung aus einem Literaturmagazin S T I L L für das ich ehrenamtlich arbeite. Es werden pro Ausgabe zwei Stückabdrucke, junger AutorInnen in einem Wendecover veröffentlicht. Ziel dieser Buchreihe ist es das Drama als Form wieder im literarischen Diskurs zu verankern. Jungen AutorInnen eine Öffentlichkeit für ihre Arbeit zu geben, ihnen (und damit uns selbst) ein Vorkommen in einem Diskurs zu ermöglichen, der zuerst vom Text ausgeht, das ist unser Anliegen. Auch diesem Anliegen würde ich gerne mehr Raum geben können. Mit der finanziellen Unterstützung durch das Deutschlandstipendium habe ich Raum für mein eigenes Schreiben und die Suche nach den Möglichkeiten von Gegenwartsdramatik heute."