Emma Mende, „sex talk“, 2022
Mit dem Projekt „sex talk“ möchte ich die Tabus und Stigmata weiblicher Selbstbefriedigung brechen. Hierfür habe ich berühmtes Sexspielzeug, das vor allem von Frauen* genutzt wird, abgeformt und in Porzellan hergestellt. Zu Beginn habe ich bestehendes Sexspielzeug mit dem 3D-Scanner erfasst und die Dateien um zwölf Prozent hochskaliert, da ich das Schrumpfen von Porzellan mit einberechnen musste. Danach habe ich die Dateien in 3D gedruckt und mit einem Spritzspachtel überarbeitet, um die durch das Drucken entstandenen Rillen loszuwerden. Im Anschluss konnte ich die Objekte in Gips abformen, um sie dann in Porzellan zu gießen. Nach dem Trocknen habe ich händisch traditionellen Porzellanmustern nachempfundene Dekorationen in das Porzellan eingraviert. Nach dem ersten Brand konnte ich die Figuren glasieren und anschließend ein zweites Mal brennen. Im letzten Schritt habe ich die Details mit goldener Glasur nachgemalt und ein drittes Mal gebrannt. Die Objekte sind auf mattschwarzen Metallständern platziert.
„sex talk“ ist eine neue Form eines Gesprächsgegenstands und soll dazu anregen, über weibliche* Masturbation zu sprechen. Gesprächsgegenstände waren rund um das 17. Jahrhundert und später traditionelle, meist aus Porzellan bestehende Figuren, die auf dem Tisch platziert wurden, um Gespräche über gesellschaftlich relevante Themen zu starten. Genau nach diesem Prinzip soll auch „sex talk“ anregen, offen und frei mit Gästen, Freunden und Fremden über dieses relevante Thema zu sprechen. Ich möchte, dass Mädchen sich nicht mehr schämen müssen, wenn sie masturbieren und Frauen jeden Alters ganz ohne Scham eine offene Konversation über Selbstbefriedigung führen können. Schließlich ist Masturbation nicht nur gesund, sondern enorm schön und ein großer Schritt in Richtung sexuelle Selbstbestimmung.
Emma Mende studiert Produktdesign bei Prof. Inneke Hans @emmazingshit
Zusatzinfos: https://youtu.be/s0svcDjtQso