Katia Lina Sternel, „Ich zeig dir den, du zeigst mir den Weg“, 2022
Diese Arbeit ist Teil einer Serie, inspiriert von Hannah Arendts Überlegungen zu Erziehung und Autorität, in der ich mich mit dem Elternsein auseinandersetze. Im Arendt’schen Sinne sind Eltern verantwortlich dafür, die Kinder „graduell“ der Welt näher zu bringen, sodass sie ihren eigenen „Neuanfang“ machen können. Mein „Schaffensprozess“ besteht aus vier Schritten. Der erste Schritt ist vielleicht pädagogisch, aber für mich auch alltäglich: Ich beobachte das Verhalten meiner Kinder gegenüber ihnen vertrauten Menschen. Er geht unmittelbar in den zweiten Schritt über, in dem ich solche Situationen mit Schnappschüssen, meistens mit dem Smartphone, festhalte. Im dritten Schritt wähle ich die Fotos aus, die ich verwenden möchte, und im vierten übersetze ich das ausgewählte Bild bzw. einen Bildausschnitt in ein neues Material: Tape. Diese Übersetzung erlaubt mir, weniger private und eher allgemeinere Ebenen zu betonen und konventionellen Mutter-Kind-Darstellungen in der Kunst etwas Eigenes entgegenzusetzen.
Die Arbeit war in der Asstellung „A thin line – Explaining the world” in Nagoya, Japan, im Herbst 2022 zu sehen. Katia Lina Sternel studiert Bildhauerei/Multimedia bei Prof. Ina Weber. @katialinasternel