Maria Steyer, „Einkehren. Auskehren. Zimmer mit Balkon zur Seite raus“, 2023

Quelle: Raphaël Fischer-Dieskau

„Einkehren. Auskehren. Zimmer mit Balkon zur Seite raus“ 

glasierter Ton, 22 x 31 x 35 cm
In meiner Arbeit beschäftigen mich von Beginn an zwischenmenschliche Begegnungen, besonders die persönlichste und prägendste von ihnen, die erste Beziehung im Leben: die zur eigenen Mutter. Die immer neuen, oft skurrilen, alltäglichen Situationen beinhalten etwas, das nicht mit Worten greifbar ist, und genau das möchte ich zum Ausdruck bringen. Eigene Themen wie Grenzüberschreitung, Missbrauch, Beschämung, emotionale Verwahrlosung und daraus resultierende Traumata spielen in der Entstehung meiner Arbeiten eine zentrale Rolle, sollen aber am Ende, wenn überhaupt, nur noch transformiert und unterschwellig wirkend im Raum stehen. Am Anfang steht immer ein Begehren, ein vages Bild, das ich mit der Tonmasse und meinen Händen einzufangen versuche. Dieses Bild verschwimmt im Verlauf des Entstehungsprozesses, verblasst, formiert sich immer wieder neu, und ich weiß nie, was am Ende tatsächlich herauskommt. Der Prozess ist ein Abenteuer, genauso wie das Arbeiten mit Ton. Denn ab einem bestimmten Punkt „verkraftet“ dieses Material Veränderungen nur noch schwer, reagiert mit Spannungen. Auch die fragile und gleichzeitig die Arbeit prägende gläserne Ummantelung, deren Farbigkeit kaum vorherzusehen ist, birgt viele Unwägbarkeiten. Genauso wie das Leben selbst.

Maria Steyer studiert Bildende Kunst bei Prof. Karsten Konrad
www.maria-steyer.com

@maria_steyer