Ran Ren, „The Joy of Fish“, 2023
„The Joy of Fish“
Video sculpture, Loop, 7’28 min
Die Arbeit ist Teil meines fortlaufenden Projekts „Zoo“, das von der alten chinesischen taoistischen Philosophie beeinflusst ist. Ausgangspunkt ist eine Geschichte: Chuang Tzu und Hui Tzu spazieren am Fluss entlang. Chuang Tzu sagt: „Sieh, wie die kleinen Fische herumspringen! Das ist, was Fische wirklich erfreut!“ Hui Tzu entgegnet: „Du bist kein Fisch – wie kannst du wissen, was Fische erfreut?“ Chuang Tzu antwortet: „Du bist nicht ich, wie kannst du wissen, dass ich nicht weiß, was Fische erfreut?“ Hui Tzu sagt: „Ich bin nicht du, also weiß ich sicherlich nicht, was du weißt. Aber du, mein Freund, bist kein Fisch, du kannst nicht wissen, was Fische erfreut!“ Chuang Tzu erwidert: „Deine Frage war, wie ich weiß, was Fische erfreut – also wusstest du bereits, als du die Frage gestellt hast, dass ich das weiß. Und ich weiß es, weil ich hier am Ufer stehe.“ Die Arbeit zeigt ein Fisch-Video, das auf zwei im 90-Grad-Winkel zueinander montierte Leinwände projiziert wird. Der Betrachter steht dabei im spitzen Winkel der beiden Projektionen, an der optischen Schnittstelle der Bilder. Das gespiegelte Video regt dazu an, diese Grenze gedanklich zu überwinden, es reizt zu einem Rollentausch mit dem Fisch und zum Nachdenken darüber, in welcher Beziehung Mensch und Tier zueinander stehen. Die Frage „Warum sieht mich der Fisch nicht an?“ lässt vermuten, dass man menschliches Verhalten bei „Nicht-Menschen“ voraussetzt, was aus meiner Sicht arrogant ist. Mit meiner Arbeit möchte ich daher die Frage aufwerfen: Sind wir uns dieser implizierten Hierarchie bewusst, oder können wir uns ihrer bewusst werden?
Ran Ren studiert Experimentellen FIlm und Medienkunst bei
Prof. Nina Fischer.
@_ran_ren_