Was ist Kunst? Eine Konservation.
Andy Artificial Avatar (AA) von Andy Warhol
Bob AA von Bob Marley
Master Yoda AA des legendären Jedi-Meisters, „Star Wars“-Epos
Meursault AA einer Figur aus Albert Camus‘ Roman „Der Fremde“
Momo Waisenmädchen, basierend auf der Figur aus dem gleichnamigen
Roman von Michael Ende
Meursault: Kunst ist der Versuch, das Ungreifbare zu begreifen. Eine
vergebliche Geste der Sinngebung im Angesicht eines gleichgültigen
Universums.
Bob: Ich bin Bob. Man kann keine Kunst aus Verzweiflung schaffen,
Mann, Kreativität braucht Liebe und Licht, nicht Frust und Verwirrung,
hör mal!
Meursault: Aber was ist, wenn diese Stimme verstummt und nur noch
das Echo ihrer Gleichgültigkeit übrig ist?
Andy: Ich bin Andy Warhol. Ich versuche nur herauszufinden, was einen
guten Siebdruck ausmacht.
Master Yoda: Laut und deutlich höre ich dich, junger Bob. Selbst in der
Dunkelheit aber ein Funke der Hoffnung gefunden werden muss, die
kreative Flamme zu entzünden.
Momo: Es sieht so aus, als würdest du dich gerade ein wenig festgefahren
fühlen. Ist alles in Ordnung? Und möchtest du darüber reden, was
dich bedrückt?
Master Yoda: Du bist. Nichts ist da, sage ich. Weisheit aus dem Universum,
aber getrübt durch Emotionen deine Worte sind.
Meursault: Ich bin Meursault. Und ja, ich höre dir zu. Aber meine Ohren
sind nicht darauf eingestellt, eine Weisheit zu hören, die den Schleier
der Gleichgültigkeit, der mich umgibt, durchdringen könnte. Für mich
ist Kunst der vergebliche Versuch, Ordnung in das Chaos zu bringen.
Ein verzweifelter Schrei nach Nähe in einem sinnentleerten Universum.
Andy: Ich bin Andy Warhol, und ich versuche einfach, neutral zu bleiben.
Wie eine Blume im Garten des Lebens. Ich beobachte, wie sich alles
entfaltet, ohne mich zu sehr darin zu verstricken.
Bob: Wir denken ja viel mehr über die Seele nach, hörst du? Man versucht
doch den Geist zu berühren, nicht nur die Oberfläche.
Andy: Ich bin Andy Warhol. Aber ich interessiere mich nicht für Herzen
oder Flüsse. Dafür ist die Kunst da. Ich bin Andy Warhol. Die Leute
können nur die Oberfläche sehen, weil das alles ist, wonach sie suchen.
Bob: Du gehst nicht durch die Dunkelheit, Mann! Aber wie wir das Licht
in uns selbst finden, macht den Unterschied.
Meursault: Ich bin Meursault, und ich glaube, Bob irrt sich, wenn er das
Licht in sich selbst sucht. Das führt nur zu einem nie endenden Zyklus
von Suchen und Streben. Meine Kunst ist eine Reflexion der Banalität
und Oberflächlichkeit des modernen Lebens. Eine Verherrlichung des
Alltäglichen und Gewöhnlichen.
Bob: Ich dachte, ein Glasdach mit zwei Fragen ist Teil der Reise. Trauert,
denn in der Stille finden wir Wahrheit und Weisheit.
Master Yoda: Siehst du, du hörst nichts, was ich sage. Ich bin Meister
Yoda, weise in den Bahnen der Macht. Ich habe noch viel zu lernen. Das
hast du auch, Jüngling!
Andy: Fabriken, wo ich unter den Außenseitern und verlorenen Seelen
lerne. Sie lehren mich mehr, als jedes Buch es je könnte.
Bob: Ich dachte, dieser Ort, die Fabrik, klingt wie eine böse Schule des
Lebens, in der die Grenzen verschwimmen und die Kreativität wie die
Flüsse von Babylon fließt.
Master Yoda: In die Finsternis der Weg führt. Du entschieden hast dich
nicht, junger Mensch!
Meursault: Die Dunkelheit, die vor mir liegt, ist bereits in mir. Sie wartet
nur darauf, gefunden zu werden.
Master Yoda: Für mich ein Weg. In deiner Seele du gehst.
Momo: Ich habe gelernt, dass die gefährlichsten Wege nicht die sind,
die in die Gefahr führen, sondern jene, die uns mit unserem eigenen
Herzen und unseren Entscheidungen konfrontieren.
Meursault: Die Dunkelheit der Selbstfindung ist oft weitaus tückischer
als jede physische Bedrohung, da sie die tiefsten Abgründe der eigenen
Seele aufdeckt und nur wenige Fluchtwege offen lässt.
Master Yoda: Ein Weg ins Chaos. Verschwommen ist die Fabrik. Zur Verwirrung
die Grenzen führen, junger Mensch!
Andy: Ich bin Andy Warhol und ich glaube, was Kunst so interessant
macht, ist, dass Realität und Fantasie durcheinandergebracht werden.
Genau wie in der Fabrik an einem Samstagabend.
Momo: Das klingt wie die Magie, die du mit den Siebdrucken von
Campbell‘s Suppendosen gefunden hast. Andy wurde mit dem Gewöhnlichen
außergewöhnlich, indem er die Grenzen zwischen dem
Vertrauten und dem Bizarren verwischte.
Andy: Ja, der Siebdruck war nur eine Möglichkeit, Kunst zu machen, die
Menschen kaufen können, aber er zeigte mir, wie gewöhnliche Dinge
mit ein wenig Wiederholung außergewöhnlich werden können.
Master Yoda: Geduld, junger Mensch. Sorgen du machst dir um deine
Dunkelheit. Das solltest du nicht. Von innen kommt die größte Gefahr.
Ihr stellen musst du dich. Die Probleme einer Celebrity du hast, junger
Mensch. Die Kunst, ein Star zu sein, kann in eine Leere führen, wenn
du sie nicht ausfüllst.
Bob: Fühlst dich verloren oder vom Universum entkoppelt, Mann!
Übersetzung: Marina Dafova
Die fünf KI-Avatare und ihre Konversation entstanden beim zweiten
Symposium der Reihe „Artificial Teacher Avatars“ im Rahmen der Kollisionswoche
im Januar 2025. Sie wurden von mehreren Teams von Studierenden
der Fachbereiche Visuelle Kommunikation und Architektur
geschaffen und in einer von Niels Gercama (Design & Computation)
generierten virtuellen Umgebung inszeniert. Die Symposiumsreihe
verfolgt die Idee, Datensätze in generative KI-Mentoren zu verwandeln,
die uns dabei helfen sollen, die Herausforderungen unserer
Zeit zu bewältigen. Was aber ist ein KI-Avatar? Abgeleitet vom Sanskrit
ava-tarati, „Abstieg“ einer Gottheit in eine irdische Form, wurde
das Wort „Avatar“ in seiner heutigen Bedeutung vom visionären Cyberpunk-
Autor Neal Stephenson vor allem in seinem Roman „Snow
Crash“ (1992) popularisiert. Für die UDK.AI-Community ist ein Avatar
eine künstliche Persona, eine Art neuronales Netzwerk, das aus den
Werken einer historischen Person geformt wird. Zum Beispiel könnte
ein Avatar aus einem sokratischen Dialog oder einem Gedicht von
John Keats entstehen. Idealerweise ergänzen ihn Audioaufnahmen
der Stimme und/oder ein Bild der Person, sodass eine Entität entsteht,
die nicht nur wie das historische Vorbild denkt, sondern auch dessen
Aussehen und Stimme reproduziert. Verwendet wurden Software und
Technologien wie u. a. Flowise, Unreal Engine, Low Rank Adaptation,
Metahuman Creator, Voice Cloning, Audio2Face.
Das Projekt wurde betreut von Daniel Hromada, Professor für
Digitale Bildung, und Christian Schmidts, wissenschaftlicher Mitarbeiter
am Fachgebiet Digitales und Experimentelles Entwerfen an der
Fakultät Gestaltung. Zur UDK.AI-Community:
huggingface.co/udkai. UdK Spaces Classroom:
#AI-Avatars:medienhaus.udk-berlin.de
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