Die Musikhochschule als Laboratorium: Dietmar Schenk
Im Mai 1928 wurde an der Hochschule für Musik Berlin eine Rundfunkversuchsstelle eröffnet. Als eine Stätte der Evaluation und der künstlerisch-wissenschaftlichen Erprobung setzte sie sich mit den damals neuen technischen Medien des Grammophons, des Rundfunks und dann des Tonfilms auseinander. Als ein besonders wichtiges Experimentierfeld kristallisierte sich die Entwicklung eines elektronischen Musikinstruments, des Trautoniums, heraus. Es wurde am 20. Juni 1930 bei der Veranstaltung Neue Musik Berlin 1930, einer Fortführung der Donaueschinger und Baden-Badener Musikfeste, erstmals vorgeführt.
Dieses Bild zeigt eine Präsentation des Instruments. Benannt ist es nach seinem Konstrukteur Friedrich Trautwein, einem Ingenieur, der ganz links zu sehen ist. In der Mitte, mit Fliege, erkennt man Paul Hindemith, der seit 1927 als führender Komponist der jungen Generation an der Hochschule lehrte, links neben ihm Georg Schünemann, der umtriebige stellvertretende Hochschuldirektor und Initiator wie Leiter der Rundfunkversuchsstelle. Am Instrument sitzt Oskar Sala, ein Student Hindemiths, der dem – ständig weiterentwickelten und veränderten – Trautonium sein Leben lang treu blieb. Eines seiner Instrumente kann heute in der Dauerausstellung des Deutschen Museums in München besichtigt werden. Rechts ist ein Patentanwalt zu sehen, der sich um Trautweins Erfindungen in juristischer Hinsicht kümmerte.