Masoud Morgan, „Khaterat“, 2024
Schrift und Sprache spiegeln für mich, als jemand mit Migrationserfahrungen,
die Herausforderungen, zwischen verschiedenen Kulturen,
Sprachen und Identitäten zu navigieren. Schrift ist für mich eine
Möglichkeit, diese hybride Identität sichtbar zu machen und die Erfahrungen
eines sprachlichen Wandelns zu reflektieren. Meine Arbeiten
basieren auf persischer Schrift, die meine Herkunft in einen Dialog
mit der Gegenwart, anderen Lebenswelten und Kulturen bringt.
Schrift ist für mich ein Bedeutungsträger und zugleich ein wandelbares,
materielles Objekt. Sie wird zu einem visuellen und sensorischen
Erlebnis, das persönliche wie kollektive Erfahrungen repräsentiert.
Meine ästhetischen und technischen Entscheidungen sind immer eng
mit den inhaltlichen Ideen meiner Arbeiten verbunden. Ich lege Wert
auf eine zugängliche Ästhetik, die Emotionen anspricht und dem Betrachter
Raum für eigene Interpretationen bietet. In „Khaterat“ (Erinnerung)
nutze ich Räucherstäbchen, um das Wort „Erinnerung“ zu
formen. Beim Abbrennen wird die Schrift zu Duft und symbolisert
so den Übergang von materieller Präsenz zu immateriellen Räumen.
Diese Transformation zeigt, wie flüchtig Erinnerungen sind, aber dennoch
Spuren hinterlassen.
Masoud Morgan ist Meisterschüler von Gabi Schillig, Professorin
für Raumbezogenes Entwerfen und Ausstellungsgestaltung. Seine
mehrteilige Meisterschülerausstellung mit dem Titel „Dar in Miyane“
wurde im Oktober im Kunstraum Potsdamer Straße gezeigt.