Yuqing Liu, „Follow the Trace “, 2024
Der Ausgangspunkt der Arbeit ist meine momentan intensive Auseinandersetzung
mit meiner Herkunft und meinen kulturellen Wurzeln,
die meine künstlerische Entwicklung maßgeblich geprägt haben. Traditionelle
Keramik und Artefakte sind Materialien und Kunstformen,
die bis heute die chinesische Ästhetik stark beeinflussen. Ich suche
nach einem neuen Funken, der aus dieser Tradition entspringt.
Die Skulpturen sind fünf Fantasie-Gefäße aus hellem gebranntem Ton
und stehen in einem dunklen Raum. Helle Linien erscheinen langsam
entlang der Ränder, eine unsichtbare Hand macht die gesamte
Skulptur sichtbar, um sie dann allmählich wieder verschwinden zu lassen.
Der erste Aspekt der Arbeit besteht darin, mit Formen chinesischer
Artefakte zu experimentieren, um über die traditionelle Ästhetik
hinauszugehen und neue vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten zu
erkunden.
Der zweite Aspekt ist der Einsatz digitaler Projektionen, bei denen dynamische
Elemente auf die statischen Skulpturen projiziert werden:
So kehren die dreidimensionalen Skulpturen in eine zweidimensionale
Ebene zurück. Dadurch entsteht eine Transformation des Raumes,
die gleichzeitig den Prozess von Konstruktion und Dekonstruktion
der Formen zeigt. Ich möchte Dynamik und fließende Bewegung in Skulpturen
und räumliche Gestaltung einbringen. Die Linien verkörpern
diese Bewegung und Dynamik. Und die Animationen spiegeln meinen
Arbeitsprozess wider – die Erkundung, das Konzipieren und den Bau
der Skulptur. Dieses Projekt ist offen, der Prozess nicht abgeschlossen
und hält einen großen Raum für weiteres Experimentieren bereit.
Yuqing Liu studiert Bildende Kunst auf Lehramt in der Klasse von
Prof. Gregory Cumins. Sie erhielt den Anna-Oppermann-Preis 2024
der Fakultät Bildende Kunst. @liu._yuqing