Tsingyun Zhang „A Digital Ode to Decay“, 2024

Quelle: Videostill

Die Arbeit bietet ein audiovisuelles Erlebnis, das physischen und digitalen
Verfall erforscht. Verfall betrachte ich als einen transformativen
Prozess, der eine Reinkarnation beschleunigen kann und nicht nur als
einen allmählichen Verlust von Informationen. Das Projekt respektiert
nicht-menschliche Intelligenz wie die von Pilzen oder Tieren und berücksichtigt
auch unerwünschte Aspekte von Technologie. Ich nutze
digitale Medien als Mittel, die sich schnell wandelnde technologische
Landschaft zu beobachten und sich darin zu orientieren. So kann ich
eine persönliche Sichtweise auf meine Umgebung entwickeln. Ich versuche,
technologischen Fortschritt mit physischen Attributen zu verschmelzen,
um eine digitale Sinnlichkeit zu erzeugen.
Die erste Hälfte der Arbeit befasst sich mit dem physischen Zerfall.
Die Zersetzung organischer Stoffe durch Bakterien und Pilze führt
zu Fäulnis. Die Gärung aber ist der kultivierte Zwilling der Fäulnis,
die eine chemische Veränderung organischer Substanzen durch Hausschimmel
bewirkt. Es handelt sich hier um eine Art Zusammenarbeit
zwischen Mensch und Mikroben: Ein gemeinsamer „Milchgeschmack“
von Menschen und Bakterien führt z. B. zur Entstehung von Käse.
Einige einheimische Schimmelpilze verarbeiten Bohnen zu Tempeh.
Durch solche „kulinarischen Kooperationen“ werden Lebensmittel
länger haltbar gemacht, und es kann dabei etwas Neues entstehen.

 

Tsingyun Zhang ist Absolventin in der Klasse von Nina Fischer,
Professorin für Experimentellen Film und Medienkunst.
@tsingyun_zh