Weitere 3,3 Millionen Euro für die Berliner Wissenschaft
Mit insgesamt 3,3 Millionen Euro fördert die Einstein Stiftung in den kommenden drei Jahren international herausragende Wissenschaftler und Forschungsprojekte in Berlin. Über die Hälfte der Fördersumme stammt aus privaten Mitteln der Damp-Stiftung. Unter den Geförderten sind vier Einstein Visiting Fellows, die jeweils eine übergreifende Arbeitsgruppe zwischen ihrer Heimatuniversität und einer der Berliner Universitäten aufbauen, sowie ein International Postdoctoral Fellowship und ein Einstein Junior Fellowship für talentierte Nachwuchswissenschaftler. Zudem wurde die Finanzierung eines bereits geförderten Einstein Visiting Fellows um weitere zwei Jahre verlängert. Die Themengebiete reichen von der Biokatalyse über die Persönlichkeitsentwicklung bis zur Völkerrechtsforschung.
Im Bereich der Personenförderung unterstützt die Einstein Stiftung zukünftig folgende Wissenschaftler:
Einstein Visiting Fellows Cecilia Clementi, Rice University
Cecilia Clementi ist Professorin für Chemie und Biomolekulare Techniken an der Rice University in Houston, Texas, und eine international gefragte Expertin im Bereich der Computersimulation von Biomolekülen. In Berlin wird sie den Sonderforschungsbereich „Einrüstung von Membranen - Molekulare Mechanismen und zelluläre Funktionen“ an der Freien Universität Berlin (FU) unterstützen. In den geplanten Forschungsarbeiten sollen insbesondere die Mechanismen von Membranfusionen sowie der Ausbildung synaptischer Proteinarchitekturen untersucht werden.
Stephen P. Cramer, University of California
Der renommierte Experte für Synchrotron-Spektroskopie Professor Stephen P. Cramer von der University of California, Davis, forscht zukünftig auch am Exzellenzcluster Unicat und am Einstein-Zentrum für Katalyse. Im Fokus seiner Forschung steht die Frage, wie Bakterien mit Hilfe von speziellen Enzymen Kohlendioxid abbauen oder Wasserstoff produzieren. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, langfristig synthetische Katalysatoren zu entwickeln, die die biochemischen Prozesse ähnlich effizient beschleunigen können wie natürliche Enzyme.
Felipe Cucker, City University of Hong Kong
Der Professor für Mathematik an der City University of Hong Kong gilt als Spezialist im Bereich der Numerik. Cucker analysiert Algorithmen insbesondere hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit. Eine seiner bisherigen Arbeiten führte beispielsweise zur ersten konsequenten mathematischen Modellierung und Analyse von kollektiven tierischen Verhaltensmustern. An der Berlin Mathematical School will er eine Brücke zwischen struktureller Komplexitätstheorie und Numerischer Analysis bauen.
Gunter Schubert, Universität Tübingen
Gunter Schubert gilt als einer der profiliertesten deutschen Chinawissenschaftler. Er wird an der Graduate School of East Asian Studies (GEAS) innerchinesische Diskurse zum Völkerrecht, beispielsweise im Hinblick auf Territorialkonflikte und humanitäre Interventionen, analysieren. Schubert ergänzt an der GEAS die Expertise von Einstein Visiting Fellow Richard Samuels im Bereich der ostasiatischen Sicherheitsbeziehungen. Er ist der erste Einstein Visiting Fellow der neuen Programmergänzung „plus“: Diejenigen Einheiten, die bereits einen ausländischen Spitzenwissenschaftler als Visiting Fellow eingeworben haben, erhalten die Möglichkeit, einen weiteren Fellow aus einer deutschen Einrichtung zu beantragen.
Weiterhin wurde das Einstein Visiting Fellowship von Hans Schreiber um zwei Jahre verlängert. Der Pathologie-Professor aus Chicago zählt zu den renommiertesten Experten im Kampf gegen den Krebs.
Einstein Junior Fellow
Jule Specht
Warum verändert sich die Persönlichkeit bei manchen bedeutsamen Ereignissen während eines Lebens stärker als bei anderen? Warum haben beispielsweise Ereignisse in Bezug auf die Arbeit einen größeren Einfluss als Ereignisse im Bereich der Familie? Zur Beantwortung dieser Fragen wurde der Psychologin Jule Specht ein Einstein Junior Fellowship bewilligt. Die Juniorprofessorin an der FU hat 2014 den Berliner Wissenschaftspreis erhalten.
Einstein International Postdoctoral Fellow
Lydia Bouchet
Die argentinische Chemikerin wird in Berlin die Nachwuchsgruppe von Professor Marcelo Calderón an der FU verstärken. Während des gemeinsamen Forschungsprojekts werden sogenannte „Thermo-Nanogele“ erforscht, die in der Krebstherapie eingesetzt werden sollen.
Im Bereich der Projektförderung finanziert die Einstein Stiftung folgende Vorhaben:
Einstein-Forschungsvorhaben
Autonomie und Funktionalisierung – eine ästhetisch-kulturhistorische Analyse der Kunstbegriffe in der bildenden Kunst in Berlin von den 1990er Jahren bis heute
Wie haben sich künstlerische Praxen und der Kunstbegriff in der Zeit seit 1989 bis heute geändert? Welche Rolle spielten dabei konkrete historische Umstände der politischen Wende? Im Fokus der Fragestellung nach dem Verhältnis von Autonomie und Funktionalisierung steht die Entwicklung der Berliner bildenden und performativen Künste im Vergleich mit Entwicklungen in London, Wien und Warschau seit den 1990er Jahren. Das Projekt wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität der Künste in Kooperation mit der FU durchgeführt.
Einstein-Zirkel
Asynchronien – Verschränkte Zeit in der Kultur der Vormoderne
Wie wurden ungleichzeitige, überzeitliche oder anachronistische Ereignisse in der Kunst der Vormoderne reflektiert und konzipiert? Dieser Frage widmet sich der Einstein-Zirkel „Asynchronien“ an der FU unter der Leitung der Professorin Jutta Eming. Die in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen teils sehr unterschiedlichen Zugänge auf Zeittheorien und -erfahrungen werden damit für die Kultur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit erstmals systematisch untersucht.
Wissenschaftliche Veranstaltung
Zudem fördert die Einstein Stiftung im Oktober 2016 zwei wissenschaftliche Konferenzen an der Humboldt-Universität zu Berlin: Wie wird Bewegung in der Wissenschaft erforscht und dargestellt? Welche Technologien stehen hierzu zur Verfügung? Antworten auf diese Fragen sollen während der Veranstaltung „Animation/Bewegung gestalten“ gefunden werden. Sie bildet den Auftakt für die Ausstellung „Gestalten“ im Martin-Gropius-Bau. Weiterhin diskutieren Wissenschaftler auf einer Internationalen Konferenz im Bereich der Biophysik den aktuellen Entwicklungsstand bei der Erforschung von Retinalen Proteinen.
Die Einstein Stiftung Berlin wurde 2009 vom Land Berlin gegründet. Zweck der Stiftung ist es, Wissenschaft und Forschung in Berlin auf internationalem Spitzenniveau zu fördern und das Land dauerhaft als weltweit führenden Wissenschaftsstandort zu etablieren.
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