Der Proxy und seine Politik – Von ausweichenden Objekten im vernetzten Zeitalter

Quelle: Goldin+Senneby / Andreas Meichsner

Internationale Konferenz mit UdK-Studierenden am 24. Juni im HKW


15. Juni 2017

Social Bots, Fake News, Hate Speech und gesperrte Seiten: Was auch immer sich im Netz bewegt, Daten abgreift oder Informationen verbreitet – Proxy-Server sind beteiligt und nehmen Einfluss. Die Konferenz Der Proxy und seine Politik im Haus der Kulturen der Welt zeigt mit Vorträgen und Performances die technologische und metaphorische Vielschichtigkeit von Proxies (Stellvertretern) und deren Wirkungskreise auf Mikro- und Makroebene.

Als Proxy wird ein Computerserver bezeichnet, der als Vermittler von Nutzeranfragen agiert – eine Art Mittelsmann im Internet. An der Schnittstelle von Kontrolle und Überwachung ermöglicht er die indirekte Verbindung zu einem Netzwerk. Proxy-Server leiten den Datenverkehr über Server an anderen Orten mit anderen Rechtssystemen – umgehen so Zensur oder Sperrung und bieten Nutzer/innen Anonymität. Sie können aber genauso für gegenläufige Aufgaben eingerichtet werden: um den Datenverkehr zu überwachen. Damit sie sich wirksam einmischen und entwickeln können, brauchen sie ein homogenes Habitat. Sind diese technologischen Voraussetzungen gegeben, werden sie zum Symptom unserer Gesellschaft – geprägt von Misstrauen und Täuschung, Fake News und Prognose-Algorithmen, Automatismen und Machtverschiebungen. Obwohl sich in diesem Phänomen das vernetzte Zeitalter manifestiert, könnte es zu einer Überlebensstrategie werden, wie ein Proxy zu denken.

Angesichts der aktuellen politischen Lage stellt sich die Frage: Sind Proxies mehr denn je notwendig oder bestätigt ein Proxy eher den Status quo? Antworten rund um das Thema Proxy und Proxy-Politik versuchen UdK-Studierende und internationale Künstler/innen und Wissenschaftler/innen auf der Konferenz Der Proxy und seine Politik am 24. Juni im HKW zu geben. Teilnehmende neben den Studierenden der Lensbased Klasse der UdK Berlin sind Tom McCarthy, Wendy Hui Kyong Chun, Kodwo Eshun, Goldin+Senneby, Alexandra Heimes, Brian Holmes, Nick Houde, Doreen Mende, Sondra Perry, Robert Rapoport und Hito Steyerl.

Die internationale Konferenz bildet den Abschluss des zweijährigen Forschungsprojekts Objekte als Medien der Reflexivität zur Erforschung von Computernetzwerken. In insgesamt 22 Workshops tauschten sich UdK-Studierende der Lensbased Klasse von Prof. Dr. Hito Steyerl mit Künstler/innen und Wissenschaftler/innen wie Wendy Hui Kyong Chun, Brian Holmes und Kodwo Eshun zur Thematik aus.

Konferenz: Samstag, 24. Juni 2017, Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, 11- 20 Uhr, Eintritt frei

Veranstaltet vom Research Center for Proxy Politics (Hito Steyerl, Vera Tollmann, Boaz Levin) in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Programms Die Sprache der Objekte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Weitere Informationen sowie Pressekarten:
Karoline Köber
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