Verhaltenskodex / Code of Conduct der UdK Berlin

20. Juni 2024

Die Universität der Künste (UdK) Berlin bekennt sich zu den nachstehenden Grundsätzen: Die Mitarbeitenden, Lehrenden und Studierenden der Universität der Künste Berlin (kurz: Mitglieder) setzen sich gemeinsam dafür ein, eine positive und integrative diskriminierungssensible Lern- und Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Der Verhaltenskodex dient als Absichtserklärung für alle Personen einschließlich externer Dienstleister*innen und Gäst*innen und soll jedem Mitglied der Universität als Aufforderung dienen, kontinuierlich das eigene Handeln zu überdenken. Insbesondere die Mitglieder der UdK Berlin, die Bildungs-, Qualifizierungs- und Leitungsfunktionen innehaben, sind sich in ihrem jeweiligen Aufgabenbereich und aufgrund ihrer Fürsorgepflicht bewusst, dass Machtmissbrauch, grenzüberschreitendes Verhalten und Diskriminierung nicht akzeptiert werden. Der Verhaltenskodex informiert über erwartete Umgangsformen und darüber, welche nicht akzeptiert werden können

1. Wertschätzendes Miteinander & Kommunikation

Die freie Meinungsäußerung ist ein wichtiger Bestandteil der Universitätskultur der UdK Berlin.

Sprache beeinflusst Denk- und Handlungsmuster. Gleichzeitig trägt sie ein Machtpotential in sich, das Ausschlüsse verursachen kann. Diese Tatsache wird von jeder Person reflektiert, berücksichtigt und es wird beabsichtigt, Ausschlüsse zu vermeiden.

In jeder Situation wird ein respektvoller und wertschätzender Umgang miteinander gepflegt. Grenzüberschreitendes Verhalten wird nicht toleriert. Falls jemand davon betroffen sein sollte, sollte die Person ermutigt werden, den Vorfall bei einer der zuständigen, unter Punkt 6 genannten UdK-Anlaufstellen zu melden.

Die Berater*innen folgen bei Diskriminierung der Perspektive der betroffenen Person d. h. sie prüfen die Fälle, handeln vertraulich, beraten und informieren, um ihre Selbstbestimmung und Selbstermächtigung zu fördern.

Insbesondere in Konfliktsituationen wird sachlich und lösungsorientiert diskutiert, um eine gemeinsame Verständigung zu ermöglichen und Konflikte zu transformieren, bevor sie zu dauerhaften Problemen führen. Zur Klärung dieser Situationen werden neben aktivem Zuhören und einfühlsamem Handeln ein Gespräch oder gegebenenfalls (externe) Mediation beziehungsweise Coaching empfohlen.

Jegliche Form der Zusammenarbeit erfordert eine Kommunikation, die konstruktive Kritik unabhängig vom Status fair, kooperativ und gewaltfrei formuliert und losgelöst von Status oder Gruppenzugehörigkeit ist. Dabei werden keine Beleidigungen, Drohungen, Beschimpfungen oder Kommentare, die den Ruf anderer schädigen, geduldet.

Eine Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Kommunikations- und Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen wird angestrebt.

Die obenstehenden Prinzipien gelten auch für die digitale Kommunikation.

2. Lehre und Studium

In einer künstlerischen Hochschule gibt es Lehr- und Lernformate, die von spezifischen Hierarchie- und Vertrauensverhältnissen geprägt sind, die eine besondere Aufmerksamkeit erfordern.

Die Mitglieder und Gäst*innen der UdK beabsichtigen, ein Arbeits- und Studienumfeld mitzugestalten, welches die Wahrung der Persönlichkeitsrechte und die gegenseitige Achtung an erste Stelle setzt. Körperliche und emotionale Nähe-Distanz-Verhältnisse sollen in Forschung, künstlerischer Praxis, Lehre und Verwaltung kontinuierlich reflektiert werden. Die Lehre findet in Räumen der Hochschule oder in öffentlichen Räumen statt und nicht in privaten Räumen bzw. in solchen, die nicht dem strukturellen Bereich der Hochschule zugeordnet werden können.

Machtmissbrauch in jeglicher Form, einschließlich Belästigung, Mobbing und jeder anderen Art von unethischem Verhalten, wird nicht geduldet und es wird entschieden dagegen vorgegangen. Unter Machtmissbrauch versteht man jede unangemessene Ausübung von Einfluss, Autorität oder Kontrolle mit dem Ziel, anderen Schaden zuzufügen, sie zu unterdrücken oder zu diskriminieren.

Lehrende und Mitarbeitende der UdK Berlin bewahren Studierende als besonders schutzbedürftige Gruppe vor Machtmissbrauch, sexualisierter Belästigung und jeglicher Form von Gewalt.

Eine unreflektierte und unangemessene Kommunikation kann Persönlichkeitsgrenzen verletzen und diskriminierend wirken. Eine faire und wertschätzende Feedbackkultur in den unterschiedlichen Lehrformaten wird angestrebt. Regelmäßige Weiterbildungsangebote und Workshops zu den Themen Diversity, Sensibilisierung für alle Formen von Diskriminierung und Kommunikation werden angeboten und sollten wahrgenommen werden.

Die Mitglieder der UdK Berlin setzen sich dafür ein, Aufgaben im Studium, in der Lehre und in der Hochschulverwaltung angemessen zu verteilen. Dabei wird besonders die oft im Hintergrund stattfindende unsichtbare Arbeit an der Hochschule berücksichtigt, zu der fürsorgliche Tätigkeiten, organisatorische Aufgaben und Emotionsarbeit gehören. Es ist erwünscht, dass alle Mitglieder der Universitätsgemeinschaft sich aktiv an diesen Aufgaben beteiligen und sicherstellen, dass die verschiedenen Formen der Arbeit als gleichwertig angesehen werden.

3. Diversität, Anti-Diskriminierung und Gleichstellung

Die Mitglieder der UdK Berlin verstehen Diversität als gelebte Vielfalt. Sie wird als Bereicherung angesehen, die künstlerische und wissenschaftliche Exzellenz fördert.

Kulturelle Vielfalt wird respektiert und wertgeschätzt. Es wird angestrebt, kulturelle Elemente nicht außerhalb eines Kontextes unreflektiert zu übernehmen, nachzuahmen oder zu verwenden, ohne angemessene Anerkennung, Respekt und Verständnis für die Bedeutung und den Ursprung dieser Elemente.

Die Würde jedes Menschen wird grundgesetzlich geachtet und geschützt, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft, rassistischer oder antisemitischer Zuschreibung, Religion, Weltanschauung, körperlicher oder geistiger Behinderung, neurologischer Diversität, chronischer Erkrankung, Lebensalter, Sprache, sexueller und geschlechtlicher Identität sowie sozialem Status.

Diskriminierung, die von Einzelpersonen wahrgenommen wird, wird ernst genommen. Dies bedeutet, dass respektiert wird, dass für eine Person eine Diskriminierung gegeben ist, wenn sie sich durch eine Aussage oder Verhaltensweise diskriminiert oder beleidigt fühlt.

Es wird angestrebt, von den Mitgliedern der UdK Berlin eine inklusive Umgebung zu schaffen, um selbstbestimmte Teilhabe und Gleichbehandlung zu ermöglichen. So sollen physische, technische und soziale Barrieren abgebaut werden, um den uneingeschränkten Zugang zur Bildung und zu Ressourcen für alle Mitglieder der Universitätsgemeinschaft und ihren Gästen*Gästinnen zu ermöglichen.

Jeglicher Diskriminierung soll entschieden entgegengetreten werden.

Die Mitglieder der UdK Berlin in Forschung, Lehre und Verwaltung sollten aktiv geeignete Bewerber*innen unter Berücksichtigung verschiedener Diversitätsdimensionen für eine Bewerbung im Rahmen von Berufungs- und Personaleinstellungsverfahren sowie für eine Bewerbung um einen Studienplatz ansprechen und über geeignete Ausschreibungen informieren, um zu einer Umsetzung der Gleichstellungs- und Diversitätsziele der Hochschule beizutragen.

4. Wissenschaftliche und künstlerische Praxis

Die Kunstfreiheit und die Forschungsfreiheit sind grundlegende Prinzipien sowohl in der Wissenschaft als auch in der künstlerischen Praxis. Das Streben nach kontinuierlicher Entwicklung in Kunst und Wissenschaft soll in einer Arbeitsumgebung erfolgen, die die Freiheit der Künste und Wissenschaften in Lehre und Forschung grundsätzlich auf allen Ebenen der menschlichen Interaktion hochhält und fördert. Diese Umgebung soll von einer offenen Debattenkultur geprägt sein, die auf sachlichen Argumenten basiert und auf gegenseitigem Respekt beruht. Gleichzeitig soll ein institutionelles Umfeld unterstützt werden, in dem sich alle ohne Angst vor sozialen oder beruflichen Konsequenzen äußern können.

Ehrlichkeit und Redlichkeit werden als zentrale Prinzipien der Wissenschaft anerkannt. Die Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis werden in unserem Handeln befolgt.

Die Lehrenden unterstützen die Studierenden und Forschenden in ihrer Entwicklung und respektieren ihre künstlerische sowie wissenschaftliche Autonomie. Die Lehre wird als gemeinsames Lernen im Dialog verstanden.

Studieninteressierte, Studierende, Künstler*innen und Forschende, die aufgrund ihrer Herkunft, religiöser Zugehörigkeit, sexueller Orientierung oder wegen ihrer politischen Ansichten in ihrem Herkunftsland nicht mehr leben und forschen können, sollen nach Möglichkeit unterstützt werden.

5. Nachhaltigkeit

Die sich abzeichnende Klimakatastrophe stellt eine elementare Bedrohung für alles Leben dar. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Umwelt soll praktiziert werden. Hierfür wurde die Klimacharta der UdK Berlin geschaffen, die die Mitglieder der UdK Berlin anregen soll, deren Grundsätze zu verbreiten und nach ihnen zu leben.

6. Verfahren bei Konflikten

Im Falle von Diskriminierung oder grenzüberschreitendem Verhalten bietet die UdK Berlin für Betroffene folgende unterschiedliche Möglichkeiten zur Hilfe, Beratung, Kontaktaufnahme oder Beschwerde:

Ausblick

Dieser Verhaltenskodex wird alle zwei Jahre überprüft und von einem Redaktionsteam, bestehend aus Vertreter*innen aller Statusgruppen, aktualisiert. Es wäre wünschenswert, wenn jede Fakultät beziehungsweise jedes Institut über den Verhaltenskodex hinaus einen zusätzlichen Weg zur Verbreitung oder Konkretisierung der Inhalte des Verhaltenskodex in ihren Lehr- und Lernsituationen findet. 

Rechtliches

Rechtliche Vorgaben der Universität der Künste Berlin:

Rechtliche Vorgaben des Landes Berlin:

Rechtliche Vorgaben deutschlandweit:

Download

Der Verhaltenskodex / Code of Conduct der UdK Berlin zum Download und in einfacher Sprache hier.

 

 

Dieser Eintrag wurde aktualisiert am 1.11.2024