20 Forschungsfreisemester

Quelle: mn

Sabbatical – Matthias Noell befindet sich im Sommer 2020 im Forschungsfreisemester.

 

Matthias Noell befindet sich im Sommer 2020 im Forschungsfreisemester. Die Veranstaltungen und Sprechstundentermine werden von Juliane Aleithe übernommen, Kurse können aber auch bei den Kolleginnen Prof. Dr. Nathalie Bredella, Prof. Dr. Susanne Hauser oder Prof. Dr. Gabriele Schultheiß belegt und für das Fachgebiet Architektugeschichte + Architekturtheorie angerechnet werden.

 

 

Forschungsprojekte:

 

1. Wider das Verschwinden. Die Erfindung des Denkmalinventars (Fertigstellung eines Buchmanuskripts)

Sammlung, Beschreibung, Abbildung und Klassifizierung von Architektur fließen im Denkmalinventar zusammen, eine Untersuchung zur Entstehung des Denkmalinventars ist vor dem Hintergrund der wissenschaftshistorischen Forschungen der letzten Jahrzehnte ein längst überfälliges Desiderat. "Wider das Verschwinden der Dinge" untersucht den Zeitraum von der Französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg in Frankreich, Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Der komparatistische Ansatz stellt dabei nicht nur die Struktur der Inventare besser dar, er hilft auch den wissenschaftlichen und administrativen Austausch über die Ländergrenzen hinweg aufzuzeigen – und damit die Genese und Entwicklung eines europäischen Großprojekts nachzuzeichnen.

 

2. Übersetzung und Vorbereitung zur Drucklegung eines Textes von Victor Hugo "Guerre Aux Démolisseurs!"

Victor Hugo, bekannt vor allem als Romancier und Dramatiker, war auch ein Aktivist für die Durchsetzung des Urheberrechts und ein überaus engagierter politischer Essayist. Wenig bekannt ist hierzulande sein Aufruf Krieg den Zerstörern! – Guerre aux démolisseurs, publiziert in zwei Teilen in den Jahren 1825 und 1832. Die beiden Texte rahmen die Entstehung seines Erfolgsromans Notre-Dame de Paris und führten zusammen mit diesem zur Berufung Hugos in den Comité des monuments, eine der entscheidenden denkmalpflegerischen Insttutionen Frankreichs.

Hugos Text soll übersetzt und kommentiert werden, um dieses wichtige Zeugnis aus der Frühphase der insitutionalisierten Denkmalpflege auch im deutschsprachigen Bereich besser bekannt zu machen.

 

3. Neuherausgabe und Kommentierung einer Broschüre zu einem Wohnungsbau der Interbau 57

Die Interbau 57 ist als entscheidende städtebauliche und architektonische Position West-Berlins bekannt, als Widerpart der Bebauung auf der Achse der Stalinallee.  Mittlerweile als einzigartige Leistung der Nachkriegszeit und des Wiederaufbaus allgemein anerkannt, gibt es dennoch Lücken in der ansonsten weitgehend erforschten Architekturgeschichte. Im Vordergrund des kleinen Editionsprojekts steht das sogenannte Schwedenhaus der Architekten Fritz Jaeneke und Sten Samuelson sowie eine Broschüre, die zur Ausstellung verlegt wurde und den schwedischen Zugang zum Wohnungsbau erläutert.   

 

Und ein Blick nach vorne. Im Wintersemester, wenn wir hoffentlich wieder in unserem gewohnten und normalen Betrieb unsere Vorlesungen, Kurse und Seminare planen und durchführen können, wird es unter anderem um Einsichten in das Atelier als Bautyp, als Laboratorium, als Ort der Kreation, des Austauschs und der Isolation gehen. Wir wollen dann in einem Querschnitt durch die Jahrhunderte einen Raumtypus untersuchen, der nicht erst seit Michel Foucault als „anderer Raum“ wahrgenommen wurde, als „wirklicher und wirksamer Ort".