Wissenschaftliche Gehhilfen
Handreichungen und Leitfäden zum wissenschaftlichen Arbeiten
Eine Lese-, Gesprächs- und Diskussionsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Experimentelles Gestalten und Grundlagen des Entwerfens von Enrique Sobejano und Sibylle Hoiman, Sammlung Baukunst der Akademie der Künste
Ein Architekturmodell ist zumeist ein verkleinerter dreidimensionaler Gegenstand zur Darstellung oder Simulation der gebauten Wirklichkeit oder eben auch ihrer Möglichkeit. Architekturmodelle werden im Entwurfsprozess ebenso verwendet wie zur Vermittlung in akademischer Lehre und Gesellschaft. Modelle sind nötig, um über den zu entwerfenden Raum und seine Bedingungen, Qualitäten und Wahrnehmungsformen zu reflektieren, aber auch, um Konstruktion, Fügung und Tektonik verstehen zu lernen. Modelle sind aber immer auch Vereinfachungen einer deutlich komplexeren Welt. Gerade in ihrer nicht materiellen Form sind sie Verständnismaschinen, die uns erleichtern, die Grundbedingungen einer architektonischen, philosophischen oder auch mathematischen Aufgaben zu simulieren, zu erkennen und zu verstehen.
Modelle sind der greifbarste und ästhetisch ansprechendste, meistens auch verständlichste Anteil des Entwerfens, gleichzeitig aber auch dessen schonungslosester, offenbart doch der räumliche Gegenstand wegen seiner Reduktion in Maßstab, Material und Form das eigentliche Wesen, die Idee eines Entwurfs.
Modelle sind vielschichtig und komplex, reduziert und einfach, abstrakt und konkret – sie sind also höchst widersprüchliche Dinge, und zählen wohl aus diesem Grund zu den interessantesten Werkzeugen der Architektur.
"Modell und Modellhaftigkeit" ist als integrierte Gesprächs- und Veranstaltungsreihe mit Exkursionen in Berlin konzipiert und wird als Bestandteil des Entwurfsstudios des Fachgebiets "Experimentelles Gestalten und Grundlagen des Entwerfens" und in Kooperation mit der Sammlung Baukunst der Akademie der Künste angeboten.
Der Kurs ist daher zunächst nicht frei belegbar. Über eine Öffnung für größere Kreise wird entschieden, sobald der Ablauf des Wintersemesters gesichert ist.
Mittwoch Nachmittag, 16:00-19:00, im Zusammenhang mit dem Entwurfsstudio von Enrique Sobejano, bitte die dort bekannt gegebenen Termine beachten
BA Module 12/14 = 3ects / MA Module 3/5 = 5ects
Anmeldung über die Projektwahl Entwurf.
Literaturauswahl
(ein digitaler Semesterapparat wird eingerichtet)
Das Architekturmodell – Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie. Ausstellungskatalog Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main. Hg. von Oliver Elser, Peter Cachola Schmal und Teresa Fankhänel. Frankfurt am Main 2012.
Deriu, Davide: Mind the Gulliver Gap. Architekturmodelle und das Realismusproblem. In: Architekturen in Fotografie und Film. Modell Montage Interieur. Hg. v. Kirsten Wagner u.a. Berlin 2020. S. 36-55.
Eisenbrand, Jochen und Stephanie Ehrsam: Architekturmodelle zwischen Werkzeug und Kunstobjekt. In: Kunst + Architektur in der Schweiz. 69. Jg. 2018. H. 4 (= Themenheft Architekturmodelle). S. 66-69.
Janke, Rolf: Architekturmodelle. Stuttgart 1962, NA 1978.
Liptau, Ralf: Selber kneten. Modellbasiertes Entwerfen zwischen Originalität und Nachbildung. In: Mimetische Praktiken in der neueren Architektur. Prozesse und Formen der Ähnlichkeitserzeugung. Hg. von Eva von Engelberg-Dočkal, Markus Krajewski und Frederike Lausch. Arthistoricum.net / Universitätsbibliothek Heidelberg 2017. S. 132-142.
Liptau, Ralf: Sedimente der Praxis. Vom Nutzen einer artefaktbasierten Entwurfstheorie für die Architekturgeschichte. In: Artefakte des Entwerfens. Skizzieren, Zeichnen, Skripten, Modellieren. Hg. von Rikke Lyngsø Christensen (u.a.). (= Forum Architekturwissenschaft 4). Berlin 2020. Online-Ressource: d-nb.info/1223537455/34 (25.7.2021)