Der Berliner Kunstkritiker Karl Scheffler sah "gotisch" und "griechisch" als ein Gegensatzpaar an, die griechische Antike sei "auf ewige Dauer gestellt", die Gotik "vom Augenblick erschaffen". Und fährt fort, seine eigene Zeit bewertend: "Gotisch ist das Ingenieurhafte der Baukunst." Schefflers Buch "Der Geist der Gotik" steht für eine Epoche, in der die Kunst der Gotik einmal mehr wiederentdeckt wurde – wiederentdeckt als ein Temperament und schöpferisches Prinzip, das sich diachron durch die Zeiten entdecken lasse.
Die Architektur der Gotik – kaum eine Epoche hat so faszinierende Baukunst hervorgebracht wie das europäische Mittelalter des 12. bis 14. Jahrhunderts, und das sowohl in ästhetischer und atmosphärischer als auch in konstruktiver und handwerklicher Hinsicht. Die Vorlesung macht sich auf den Weg, gleichermaßen einen Überblick über die Diversität und Vielfalt der Gotik zu geben sowie Einblicke in spezifische Situationen, das Mittelalter verstehen zu lernen und die Geschichte der Rezeption des Mittelalters darüber nicht außer Acht zu lassen – ist sie es doch in erster Linie, die unseren heutigen Blick auf die zeitlich so entfernt liegende Architektur und Kunst prägt. Im Jubiläumsjahr des Bauhauses richten wir den Fokus auf einen der entscheidenden Referenzpunkte dieser Reformkunstschule des 20. Jahrhunderts: Die Architektur der Gotik.

Vorlesung, Dienstag 15:15-16:45, A 310

BA Module 12/14 = 3ects / MA Module 3/5 = 5ects

Einführung: 23. Oktober 2018, A 310

Anforderungen: Regelmäßige Teilnahme, Anfertigung einer schriftlichen Arbeit nach Vorgaben.

Teilnehmeranzahl nicht begrenzt