Semesterarbeiten Seminar "Über Hütten, Häuser, Abteien und Räume"
2019 -+-. Band 6
Das Buch wird das Gebäude töten, schrieb Victor Hugo in seinem Roman Notre-Dame und thematisierte mit dieser Ablösung des einen Mediums durch ein anderes die Umwälzungen durch die Einführung des Buchdrucks. Nicht unähnlich äußerte sich vor einigen Jahren der Feuilletonist Michael Mönninger: Die Architektur benötige der literarischen Imagination, um in Sprache erlöst zu werden. Ist die Architektur nun also passée, oder ist sie gar schon in einer anderen Sphäre? Vielleicht muss man auch nicht ganz so weit gehen, aber es ist schon etwas daran: Architektur und Text hängen auf vielfältige Weisen zusammen, beeinflussen sich gegenseitig. Und tatsächlich kann die Beschreibung realer oder fiktiver Architektur in Romanen und anderen literarischen Textformen dem bauenden Medium eine entscheidende Ebene hinzufügen, sie öffnet Räume – für die Imagination, für das Denken und daher auch für das Entwerfen.
Das Seminar widmet sich einem Klassiker der Architekturlehre, der Untersuchung literarischer Beschreibungen von Architektur und versucht durch die historische Kontextualisierung sowohl von Buch als auch von Bau die Potenziale beider zu untersuchen. Dabei wird es um eine Rekonstruktion der Form beschriebener Bauten gehen und die Frage, wie weit dies überhaupt möglich ist, aber auch um ihre atmosphärischen Qualitäten und symbolischen Funktionen.
Seminar
Montag, 17:00-18:30, A 310 (wöchentlich)
BA Module 12/14, MA Module 3/5
Einführung: 15. April 2019, A 310, 17:00
Einführende Literatur (ein Semesterapparat wird eingerichtet)