Arrival Infrastructures: Home / Heim
Gemeinschaftliches Wohnen auf Zeit als Praxis des Zugangs und Taktik des Abwartens
Eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Städte ist das Schaffen von transitorischen Wohnformen, die trotz ihrer Temporalität den Zugang zur Gesellschaft ermöglichen und Identität stärken. Der Berliner Senat hat sich das Ziel gesetzt alle Geflüchtete in diesem Jahr in so genannten „Tempohomes“ oder MUFs („Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge“) unterzubringen. Oft wird die Aufgabe der Versorgung mit Wohnraum für diese Gruppen auch von privaten Hostelanbietern oder Ferienwohnungen übernommen. Die aktuell entstehenden Wohntypologien werden dauerhaft die Stadt verändern, zum Teil wird eine Umnutzung als Wohnheime für Studierende angedacht oder der Übergang in dauerhafte Wohnstrukturen.
Neben den bereits bestehenden Lösungen für eine schnelle bauliche Reaktion fehlt es dennoch an einer räumlichen Auseinandersetzung und gesamtstädtischen strategischen Herangehensweise für die Schaffung von Wohntypologien mit einer Heimat-Identität und Möglichkeiten des Zugangs durch Arbeiten und Lernen. Dabei spielt die Einbindung der BewohnerInnen eine wichtige Rolle. Im Rahmen des Semesters setzen wir mit der Typologie des transitorsichen Wohnens auseinander, um neue Erkenntnisse über Relationen zwischen privaten, gemeinschaftlichen und öffentlichen Raum zu gewinnen.
Das Projekt „Arrival Infrastructures: Home/Heim“ untersucht die Typologie des Heims. Anhand der Erkenntnisse wird ein Code für die Erstellung von lebenswerten Wohntypologien, ein Manual zur Realisierung von transitorischen Wohnformen erstellt. Im Anschluss wird der Code auf ein Grundstück in Berlin angewendet, um weitere Diskussionen anzustoßen. Begleitend zum Projekt findet das Seminar „Urbane Ethnografie. Arrival Infrastructures: Bühnen und Performances der ‚Willkommenskultur’“ in Kooperation mit dem Studiengang „Europäische Ethnologie“ an der Humboldt Universität statt. Das Projekt beinhaltet auch eine Intensivwoche vor Ort in Kooperation mit Coop-Campus im November.