SoSe 2014
Ausstellung: Terrain I+II – Planen in zerstörten Landschaften
Die Ausstellung an der Universität der Künste widmet sich den planerischen Herausforderungen post-industrieller Landschaften in der Lausitz unter besonderer Berücksichtigung von Prozessen der Wasserhaltung, die als entwurfsrelevante Instrumente verstanden und in großem räumlichen Maßstab angewandt werden.
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Die steigenden Bedürfnisse einer Konsumentengesellschaft verlangen dabei nach immer größeren logistischen, energetischen und infrastrukturellen Maßnahmen, die neue Aufgabengebiete für die Architektur, Landschafts- und Regionalplanung kartographieren. Der Braunkohletagebau verändert tiefgreifend die Landschaft und erfordert nach Beendigung des Abbaus eine sinnvolle und angemessene Rekultivierung von Natur und Tierwelt und ein davon abgeleitetes neues kulturelles Verständnis von landschaftlicher Ikonographie. Morphologisch zeichnen sich diese Landschaften durch künstlicher Topographie und wüstenähnlicher Beschaffenheit aus. Eine zentrale Mechanik dieser langen Entwicklungsprozesse dieser landschaftlichen Gestalt –während des Abbauprozesses und danach- wird durch die Kontrolle der Wasserhaltung und Pumpeninnerhalb der Abbaugebiete formiert, die in die das Ökologie strukturell eingreift. Die ungewöhnliche Verbindung von individueller Wahrnehmung, Landschaft und Bewegung im ober– und unterirdischer Raum können diese postindustriellen Gebiete in ein einzigartiges Labor für Architektur und Landschaftsplanung verwandeln.
Im Wintersemester lag der Fokus des Kurses auf der Entwicklung eines angemessenen Landschaftsbegriffes, welcher sich aus Perspektiven der Kunst (insbesondere der amerikanischen Land Art der 1960er Jahre), der Kulturgeschichte und den schon bekannten Strategien aus Landschaftsplanung und Architektur speist. Neben einer Exkursion durch den Südwesten der USA, war der Aufenthalt in dem IBA-Studierhaus Lausitzer Seenland wichtig um diese bestehende Strategien (z.B. praktiziert in der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land der Jahre 2000- 2010) kennenzulernen.
Terrain I - WS 2014/15
Die Studierenden wurden daneben auch in dem Gebrauch moderner computergestützter Modellierungsprogramme unterrichtet. Diese verfügen im zunehmenden Masse über generative, zeitbasierte Strukturen, welche durch die gestalterische Festlegung von inhaltlichen und geometrischen Zusammenhängen einen räumlichen oder strukturellen Entwurfsprozess beschreiben. Viele dieser Prozesse stellen in ihrem evolutionären Denken oder in den daraus sich entwickelnden Morphologie eine Analogie zu natürlichen Prozessen dar.
Terrain II - SoSe 2014
Im Sommersemester wurden die Kenntnisse auf konkrete Grundstücksareale des Braunkohletagebaustandortes Welzow, nahe bei Cottbus, angewandt. Ein weiterer Aufenthalt im IBA Studierhaus und Vor-Ort Gespräche mit Vertretern der betreibenden Energiewirtschaft komplettierten das bestehende Wissen der Studierenden aus dem Wintersemester. Dabei wurden die Studierenden in ihrer Entwurfsarbeit jeweils durch ein interdisziplinäres Team der verschiedenen Fachgebiete betreut. Die multimediale Präsentation der so entstandenen Jahresarbeiten fand in der Ausstelllung Terrain I +II im Rahmen des Rundgangs 2014 statt.
Der Entwurf und die abschließende Ausstellung wurde als interdisziplinäres Projekt zwischen den Fachgebieten für
Digitales und Experimentelles Entwerfen Prof. Dr. Norbert Palz
Gartenkultur und Freiraumentwicklung Prof. Dr. Gabriele Schultheiß
Kunst und Kulturgeschichte Prof. Dr. Susanne Hauser
Plastische und Räumliche Darstellung Prof. Alexandra Ranner
durchgeführt.