ABSTRACT CITY 33: „Identität“

Quelle: Krekeler Architekten

Abstract City 33: „Identität“

High-Deck-Siedlung Neukölln

 

Die High Deck Siedlung in Neukölln, entstanden in den 1970er Jahren ist ein -fast- typisches Kind seiner Zeit. Verglichen mit einem augenscheinlichen Vorbild in London - der Alexandra Road Estate, geplant von Neave Brown, errichtet 1968, einem perfekten Beispiel des Brutalismus in struktureller Typologie und Ausführung - ist das Berliner Beispiel von Rainer Oefelein und Bernhard Freund, 1975-1984 errichtet, deutlich weniger radikal. Das ist einerseits der Abweichung vom Wettbewerbsprojekt in der Ausführung und sicher auch der Bauweise geschuldet. Obwohl die Wohnungen selbst meist zweiseitig belichtet sind, eine hohe Alltagstauglichkeit aufweisen, die Erschließungen gut belichtet sind und auch an Allgemeinräume gedacht wurde - also viele „Fehler“ wie wir sie aus späteren Wohnbauprojekten kennen - nicht gemacht wurden, hat sich die Siedlung in den vergangenen Jahren zu einem sogenannten „sozialen Brennpunkt“ entwickelt und die High Deck Siedlung ist derzeit keine gute Adresse - obwohl die Siedlung seit kurzem unter Denkmalschutz steht. Woran liegt das? Und was wäre zu tun, um die negative Grundstimmung wieder zu drehen? Auch wenn hier soziale Fragen im Vordergrund stehen, gibt es doch auch architektonische Anknüpfungspunkte zur Verbesserung der Gesamtsituation. Interessant und in Berlin einzigartig ist das für Fahrverkehr und Fußgänger getrennte Erschließungssystem, das der Siedlung auch den Namen gibt und zweifellos interessante architektonische Räume und Möglichkeiten aufmacht. Allerdings - und das ist eines der zentralen Probleme der Siedlung- ist die Orientierung durch die monotone und schematische Anordnung der Wohnbauten in der Anlage schwierig. Zu monoton, großmaßstäblich und vor allem monofunktional und zu allem Überfluss schneidet die Sonnenallee die Siedlung in zwei Teile. Wie können in der High Deck Siedlung individuelle Identitäten entstehen, die den städtebaulichen Schematismus in individuelle, abwechslungsreiche Kieze verwandelt. Rund 6000 Bewohner finden derzeit in der High Deck Siedlung Platz, ehemals an der Mauergrenze zu Ostberlin gelegen. „Low rise - high denisty“ war damals die Devise - heute stellt sich die Situation völlig verändert dar. Aus der genauen Analyse von Wettbewerbsprojekt und gebauter Realität können erste Anknüpfungspunkte für Entwurfskonzepte gewonnen werden, ob und welche baulichen Maßnahmen hilfreich wären. Vergleichend studieren wir andere Wohngroßsiedlungen in Europa- die teilweise ähnliche Probleme haben/hatten und fahren nach London, um die Vorbilder, die auch Rainer Oefelein und Bernhard Freund studiert und besucht haben, in ihrer heutigen Form zu vergleichen. 

 

MA Modul 01 / BA Modul 13, Entwurf IV / V

immer Mittwochs in R353

Anmeldung unter Moodle: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=2400

Einführungsveranstaltung: Di, den 15.10.2024, um 12:30 Uhr, im Raum 353