Stoffwechsel sind Umwandlungen. Was eben noch jene Form oder Erscheinung hatte, ist nun ganz anders. Und trotzdem nicht vollkommen neu - es ist immer noch vom Vorherigen gefärbt. Das schöne dabei ist, dass es keinen festen Anfang und kein festes Ende gibt, alles baut aufeinander auf und kann immer weiter fortgesetzt werden. Die Freude am Umwandeln von all dem, was in der Welt bereits vorhanden ist, wollen wir auch dieses Semester wieder in den Mittelpunkt stellen. Wir möchten bestehende Gebäude noch einmal neu denken. Wir möchten ihre Qualitäten schätzen lernen und sie gleichzeitig einer Metamorphose unterziehen. Was passiert, wenn ein materieller Stoffwechsel ein ganzes Haus erfasst? Ein gemauertes Haus plötzlich aus Holz gebaut ist, die Putzfassade aus Stoff, Rinde oder Blättern? Wie überträgt man die konstruktive Logik, die Strukturform, von einem Material ins andere? Was muss sich am Haus ändern, was kann und soll bleiben?

Als Ausgangslage dienen uns Fotografien bestehender Gebäude aus Berlin, deren Stoffwechsel wir synchron anhand von großen Modellen und in baukonstruktiven Zeichnungen vollziehen wollen. Als Baumaterial steht alles zur Verfügung, was sich kompostieren lässt. Wir beginnen im kleinen Maßstab, im Detail, springen im nächsten Schritt auf einen Fassadenauschnitt und dann zurück in den Innenraum. In mehreren Fotografieworkshops erlernt ihr den Umgang mit der Kamera zur bildlichen Darstellung eurer Metamorphosen.

Das unmittelbare Tun steht auch im Zentrum eines einwöchigen Aufenthalts in Venedig, wohin wir in der Seminarwoche vom 04.11.-11.11. mit dem Zug oder Bus reisen werden. Das Chiostro di Sant'Elena wird gleichzeitig Unterkunfts- und Arbeitsort sein, eingebettet in das Maintenance-1:1-Programm des Deutschen Biennale Pavillons 2023. Es gibt viel zu tun: Gefragt sind Maurer*innen, Dachdecker*innen und Schreiner*innen auf Zeit...

Start: Dienstag, 17.10.2023 um 11:15 Uhr, Raum 306