
Megastrukturen für eine post-fossile Gesellschaft
Entwurf Sommersemester 2025, MA/BA 3. Studienjahr
MA/BA Entwurf Megastrukturen für eine post-fossile Gesellschaft
Studio Gustav Düsing
Team:
Gastprofessor Gustav Düsing
Lehrbeauftragter Felix Schuschan
Tutor*innen Carla Dissegna & Gustav Ingold
Mega-Strukturen für eine post-fossile Gesellschaft
Nachdem sich das Studio Forecast-Architecture im vergangenen Semester mit den Relikten der fossilen Energieinfrastruktur auseinandergesetzt hat, wagen wir in diesem Semester einen bedeutenden Schritt in die Zukunft: die Entwicklung von Mega-Strukturen für eine post-fossile Gesellschaft.
Historische Perspektive als Grundlage
Um Zukunftsszenarien zu entwerfen, lohnt es sich, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, insbesondere auf die 1960er und 1970er Jahre. Diese Zeit des technologischen Aufbruchs, der Raumfahrt und des scheinbar grenzenlosen Wachstums inspirierte Architektinnen und Zukunftsforscherinnen zu radikalen Visionen, die bereits damals Themen wie Ressourcenknappheit (The Limits of Growth) und das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt reflektierten. Zu Beginn des Semesters widmen wir uns daher der Frage, welche dieser Konzepte – oftmals nur als Skizzen oder Modelle realisiert – von Frei Otto, Archigram, Yona Friedman, Buckminster Fuller, Konrad Wachsmann oder Thomas Herzog heute erneut einer kritischen Betrachtung unterzogen werden sollten. Diese historischen Entwürfe könnten als Ausgangspunkt für eine spekulative Zukunftsprojektion aus heutiger Perspektive dienen. Angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel, geopolitischer Konflikte, Migration und Bevölkerungswachstum stellt sich die Frage, ob einige dieser Ideen dazu beitragen können, zukunftsweisende Antworten auf drängende gesellschaftliche Probleme zu formulieren.
Methodik und Arbeitsweise
Ein zentraler Bezugspunkt ist die Ausstellung Visionen der Moderne – Das Prinzip Konstruktion, die 1986 im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt präsentiert wurde. Durch das Konstruieren physischer Modelle, Tragwerke und Detailverbindungen sollen konstruktiv-räumliche Visionen entwickelt werden, die sowohl konkrete als auch spekulative Zukunftsbilder erzeugen. In Kooperation mit dem Fachgebiet "Digitales und und experimentelles Entwerfen" werden aktuelle und zukünftige Szenarien analysiert, um daraus neue Entwurfskonzepte für Mega-Strukturen zu generieren. Diese sollen einerseits konstruktive Realität abbilden und andererseits mutige, provokante Ideen formulieren, die den Status quo hinterfragen und zur Diskussion anregen.
Entwurfsprozess und Zielsetzung
Als weitgehend modellbasiertes Entwurfsstudio beginnen wir das Semester mit einer intensiven Auseinandersetzung mit bereits existierenden strukturellen Systemen. In den ersten Wochen setzen sich die Studierenden mit dem Ausstellungskatalog der genannten DAM-Ausstellung sowie weiteren Publikationen der Zeit auseinander. Sie wählen ein historisches System aus, das als Modell rekonstruiert wird. Die Auswahl des Systems erfolgt unter Berücksichtigung der oben genannten thematischen Schwerpunkte und bildet die Grundlage für die anschließende eigene Entwurfsarbeit.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Modellbau. Die Studierenden sollen sich intensiv mit den zur Verfügung stehenden Fertigungstechnologien (CNC-Fräsen, 3D-Druck, Lasercut etc.) auseinandersetzen und diese in ihre Überlegungen integrieren. Das Ziel des Semesters ist die Anfertigung eines großformatigen Strukturmodells, das als visionäre, räumliche, soziale, utopische oder dystopische These dient und ein Zukunftsbild entwirft, das aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen reflektiert.
Termine:
28.04.-30.04. Exkursion Sauen
21.05. Präsentation Modelle
09.06. Präsentation Entwurf
18.06. Ausstellung Rundgang