SIX CONCEPTS OF SPACE
I. Einleitung Six concepts of space
Im Jahre 1985 wurde der italienische Schriftsteller Italo Calvino von der Harvard University zu einer Reihe von sechs Vorträgen eingeladen. Die Titel der Vorträge bildeten ein Manifest von Ideen, die der Autor als Merkmale des neuen Jahrtausends konzipierte:
Lightness, Quickness, Exactitude, Visibility, Multiplicity, Consistency
Calvino bereitete die ersten fünf Vorlesungen vor, starb jedoch, bevor er die letzte schrieb (Consistency). Sein Aufsatz bezog sich auf die Literatur, aber die Konzepte, auf die er anspielte, waren die Quelle zahlreicher Interpretationen, auch architektonischer. Architektur steht zweifellos in direkter oder indirekter Beziehung zu den anderen Künsten. Können wir aus diesen literarischen Konzepten neue Wege zum Verständnis des Raums gewinnen? Sind heutzutage die Memos, die Calvino sich vor 35 Jahren für das neue Jahrtausend vorgestellt hat, ein gültiges Argument für das Erlernen der grundlegenden Konzepte des architektonischen Raums?
II. Methodik
Bilder und Gedanken sind eng mit bestimmten elementaren manuellen Operationen verbunden, die eine wesentliche Idee widerspiegeln: Es ist vielleicht in den einfachen Manipulationen des Materials, wo das formale und perzeptive Prinzip der Architektur liegt. Diese sensorische, visuelle und taktile Annäherung an die Architektur bezieht sich jeweils auf:
- die Kombination von bereits vorhandenen Elementen definiert durch ihre Materialität und Form ("assembling")
- die Transformation einer zweidimensionalen Oberfläche in dreidimensionale Tiefe ("folding")
- die Erscheinung des Raumes als Leere ("carving")
- die Verformung eines Materials als konzeptionelles Werkzeug ("stretching")
- die topologische Transformation ("twisting")
- die additive Konzeption des Raumes ("stacking")
In den vier vorgeschlagenen Übungen werden verschiedene Darstellungsweisen
untersucht: