Praxis der Gestaltung - Sommersemester 25
Berlin, eine Stadt am Meer
Prof. Alexandra Ranner, Hannes Stimmann (KM), Markus Bühler (LB), Emily Adele (T), Max Rüfli (T), BA MODUL 10 - Bild und Raum - Praxis der Gestaltung - 12 LP
ANMELDUNG: über Moodle bis zum 14. April 2025, 16:00 Uhr
EINFÜHRUNG: Donnerstag, den 24. April, 10:00 - 13:00, R 54 Teilnahme obligatorisch!
SEMINARZEITEN: wöchentlich, Donnerstag, 10:00 - 13:00 Uhr (Seminar), 14:00 - 18:00 Uhr (betreutes Arbeiten), R235
Schwarz/Weiß-Filme am Meer - ein schon lang anvisiertes Thema für ein Filmseminar. In diesem Semester sollte das stattfinden, wird es auch. Aber da wir kein Geld haben können wir nicht, wie geplant, nach Sizilien fahren, auch nicht an die Ostsee, nirgendwohin. Gar kein Geld. Nirgendwohin. Also bleiben wir hier in Berlin. Aber wir machen trotzdem Schwarz/Weiß-Filme am Meer. Berlin, die Stadt am Meer.
Das Meer, Sehnsuchtsort, Projektionsraum, Imaginationsraum - Freiraum.
Was braucht es, um eine Stadt völlig zu verdrehen, aus ihr einen Ort am Meer zu machen? Eine gefilmte Perspektive in die Tiefe zweier Häuserschluchten hinein, dazu: Meeresrauschen. Der Sound kann uns die Anwesenheit des Meeres erzählen, auch wenn wir es faktisch nicht sehen. Oder: Weißer Himmel über einer Brachfläche, Möwengeschrei, Protagonisten, die aussehen wie z.B. in den Filmen des italienischen Neorealismus. Oder: einfach ein selbst gebautes Meer aus einer großen Plastikfolie auf dem Tempelhofer Feld, Davor: ein bisschen aufgeschütteter Sand und eine sich streitende Familie im Badeanzug, dazu: Das Hupen der Schiffshörner.
Und die daraus folgende Frage: Wie verändert das Meer (stellvertretend für den großen freien Raum) die uns bekannten städtischen Situationen und was lernt man daraus, wenn man später in der Situation sein sollte, eine städtische Situation zu planen? Können Fiktion und Poesie, künstlerisches Wissen, in den pragmatischen Raum von zukünftigen ArchitektInnen überführt werden?
Der Untertitel und der Stoff, aus dem die Geschichten für unsere Kurzfilme gemacht werden sollen, ist die Frage nach dem Glück und woher es eigentlich kommt: Geld, Sinnhaftigkeit, Zusammengehörigkeit, Selbstermächtigung, Autonomie, Respekt, Phantasie, Fiktion, Liebe? Freiheit? Räume, in denen man das Gefühl von freiem Assoziieren, von freiem Denken hat? Der leere freie Raum, in dem alles Mögliche seinen Platz haben könnte?
Geschichten über das Glück (darin natürlich auch impliziert: das fehlende Glück). Und das Meer als Glücksversprecherin und bildstarkes Motiv soll sich als roter Faden durch die Geschichten ziehen.
Ihr arbeitet In Gruppen von 5-6 Personen und schreibt, spielt, inszeniert, filmt und postproduziert schwarzweiß-Kurzfilme. Schwarz/weiß als Moment der Abstraktion, als helfendes Tool für die Fiktion, und seit jeher ästhetischer Sehnsuchtsmoment für Architekturstudierende. Diesmal dürft ihr nicht nur, ihr sollt! euch in der Welt der Grautöne zurechtfinden. Und wie immer: die Arbeit mit Film wird das räumliche Vorstellungsvermögen trainieren: Logische (oder bewusst unlogische) Blickachsen bauen, faktisches Zeitverstreichen und im Film erzählte Zeit in einen überzeugenden Zusammenhang bringen, zB durch dramaturgische Mittel wie der Parallelmontage. Ihr werdet sehen, wie sehr die Narration vom Schnitt des gedrehten Filmmaterials abhängt, wie sehr man über den Schnitt das „Faktische“ verdrehen kann.
*Um das Modul 10 vollständig abschließen zu können, empfehlen wir dringend Theorie und Praxis der Gestaltung gemeinsam zu belegen!